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Ein Herr über Leben und Tod

Birgit Winterhoff über Römer 14,8

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

Römer 14,8

„Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“ Römer 14, 7-9.

Ich will nicht beten! Ich mag Gott nicht!“ So erstaunte mich einmal mein damals vierjähriger Neffe kurz vor Ostern, als ich mit ihm nach dem Lesen der Ostergeschichte aus seiner Kinderbibel mit ihm beten wollte. Auf mein erstauntes „Warum“ antwortete er: „Den Jesus hat er auferweckt, die Oma Meta und den Huckleberry nicht!“ Oma Meta war seine damals gerade verstorbene Urgroßmutter, die ihm von Jesus erzählt hatte, und Huckleberry sein Kater, der ein paar Monate vorher gestorben war.

Dass Gott Jesus auferweckt hat, war nicht seine Frage. Das war eben so. Aber diese Auferstehung Jesu hatte für ihn keine sichtbare Konsequenz. Warum sollte er mit dem Gott Jesu im Gebet reden, wenn dieser sein eigenes Leid nicht berücksichtigt?

Was hat Ostern, was hat der christliche Glauben für Konsequenzen? Paulus widmet sich diesen Fragen, aber zielt vor allem auf eine Antwort: „Christus ist Herr über Tote und Lebende.“ Daran hängt alles.

Die Auferstehung ist eine Wirklichkeit, die über das irdische Leben hinausweist - aber auch in das Leben hier und jetzt hineinwirkt. Am leeren Grab beginnt etwas absolut Neues. Und das nicht nur für Christus, sondern für alle, die zu ihm gehören.

Es gibt keine Mächte und keine Mächtigen mehr, die das Leben heute und hier bestimmen sollen und können. Der alleinige Herr über Leben und Tod ist Christus. Das Kreuz steht aber auch für das Leiden in dieser Welt. Es steht dafür, dass unser Leben nicht geradlinig verläuft. Es gibt Krankheiten, die alle Pläne zunichtemachen. Es gibt Leid, das unfassbar ist. 

Es ist nicht selbstverständlich, einen gesicherten Arbeitsplatz, ein Dach über dem Kopf und genug für das tägliche Leben zu haben. Unser Leben ist zerbrechlich und unsicher. Das Leben ist nicht über Jahre hinaus planbar. Genauso wenig ist es selbstverständlich, Menschen zu haben, die einen lieben, die einem in Freundschaft verbunden sind und in Dick und Dünn zu einem halten.

Als Jesus unter dem Kreuz auf dem Weg nach Golgatha zusammenbricht, ist es Simon von Kyrene, der ihm hilft das Kreuz zu tragen. Wer ist für Sie solch ein Simon, der mitträgt? Der nicht wegschaut, wenn es schwierig wird? Und: Wem können Sie helfen, das Kreuz zu tragen? Wo sind Sie bereit, richtig zuzupacken, einen anderen zu stützen und ihm beizustehen?

Aber nicht nur Menschen stehen einander bei. Denn das Kreuz macht deutlich, dass Jesus alle Wege mitgehen will. Dass er niemanden aufgibt. Und dass keiner tiefer fallen kann als in seine offene Hand. Er hat selbst die Verzweiflung erlebt und auch die tiefste Verlassenheit. Er ist am Kreuz gestorben. Grausamer kann es kaum sein. Jesus spürte die Gottverlassenheit, weil er unsere Schuld und unser Leid auf sich nahm. Und weil er Gottes Sohn ist, war es Gott selbst, der litt.

Das Kreuz ist aber auch ein Zeichen des Sieges, weil Gott bis in diese Tiefen des menschlichen Lebens mitgegangen ist. Christus nahm alles Leid und alle Qualen auf sich, damit wir unser Leben nicht alleine durchstehen müssen. So sehr liebt er uns. Das ist die Kernbotschaft des christlichen Glaubens. Diese Botschaft hat Menschen getröstet, ermutigt, gestärkt und aufgerichtet - auch in schwierigen Lebensphasen.

Mein Neffe hat übrigens einige Monate später zu Freunden, die nach seiner Uroma fragten, gesagt: „Die lebt jetzt bei Gott. Meine Oma Meta ist da im Himmel. Und irgendwann sehen wir uns da wieder.“ Diese Antwort ist Evangelium pur. Das ist die Konsequenz vom Ostermorgen. Noch im Leid der Welt scheint das Licht der neuen Schöpfung auf und erleuchtet auch uns. Denn Christus hat für immer und ewig die Macht, denn der Tod hat Karfreitag zum letzten Mal gelacht. 

Ich bete: Jesus Christus, du allein willst der Herr unseres Lebens sein. Schenke uns die Gewissheit, im Leben und Sterben von dir getragen und geborgen zu sein. Gib uns die Kraft, dir zu vertrauen. Danke für deine Liebe. Amen

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