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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Elke Drossmann zu Psalm 30,6.

Sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.

Psalm 30,6

Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.

Epheser 2,8

90 Sekunden im Radio vergehen für mich fast wie im Flug. Dasselbe mit Videokamera abgebildet, fühlt sich an, wie fünf Minuten. So kann ich mich täuschen.

Bei den meisten Gesprächen habe ich den Eindruck, der Tag besteht für die Mehrheit aus 80% Problemen, Katastrophen, Krankheiten – in der Summe: schlechten Dingen.

Höre ich mir selbst zu, ertappe ich mich auch. Mit den negativen Dingen halte ich mich oft auf. Die schönen Erlebnisse, die Geschenke des Tages entdecke ich neu, wenn ich abends mein Tagebuch schreibe.

Das Tagebuch korrigiert meine Sicht auf den Tag. Die positiven Ereignisse sind fast alle durchgerutscht. Die wenigen schlechten Minuten des Tages sind in meinem Gedächtnis als das Tagesereignis abgespeichert. So kann ich mich täuschen.

Eine andere Korrekturmöglichkeit ist das Gebet. David hat es uns längst vorgemacht.

Er zählt im Psalm 30 viel Negatives auf: Von Tiefen, Feinden, Krankheit, Todesnähe redet David und empfindet dies als Zorn Gottes. Dass Gott auch sein Angesicht von ihm abwenden könnte, damit hat er nicht gerechnet, als es ihm gut ging und er sich sicher fühlte.

Soweit könnten diese Sätze auch von mir stammen.

Doch David redet völlig anders. David packt das, womit er zu kämpfen hat, ins Gespräch mit Gott, seinen Herrn, hinein. Bei David hört sich das so an:

„Ich preise dich, Herr; denn du hast mich aus der Tiefe gezogen.“ (Vers 2)

David ist nicht auf die Tiefe fixiert, sondern sieht, was sein Gott gemacht hat und lobt Gott.

Als David krank war, schrie er zu Gott. David startete keinen Wettbewerb: wer ist kränker als ich.

Die Feinde redet er nicht als Freunde schön, sondern benennt sie als das, was sie sind: Feinde, die ihm nach dem Leben trachten. Und er bittet Gott: „Lass meine Feinde sich nicht über mich freuen.“ Und er kann im Psalm 30 bereits dafür danken, dass Gott dieses Gebet erhört hat. Sie sind gestorben, er nicht.

Die Alltagserfahrung mit Gott bringt David zu einer neuen Sicht von Gott:

„Sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.“

Psalm 30, 6 in Prozentzahlen ausgedrückt: 80% im Leben Davids spiegelt Gottes Gnade wieder. Nur 20% bringt er mit Gottes Zorn in Verbindung.

Wenn ich in diesen 20% drinstecke und alles so übermächtig zu sein scheint, kann es helfen, Die Prozentrechnung von Davids Gebet zu übernehmen: 80% meines Lebens zeigt Gottes Gnade. Ich greife in solchen Momenten zu meinem Tagebuch und stelle fest: Die Prozentrechnung stimmt auch für mich.

Gott hat diese Prozentrechnung für alle, die ihm vertrauen, noch mal vereinfacht:

Gottes Zorn schlägt am Kreuz von Golgatha zu 100% zu und fordert das Leben seines eigenen Sohnes: Jesus Christus.

Die Folge? Dieser Zorn muss mich nicht mehr treffen. Dahinter steckt nicht nur Gottes Liebe zu mir, sondern seine Liebe zu uns allen. Jesus ist aus Liebe zu uns bereit, zu sterben, damit wir nicht am Zorn Gottes zugrunde gehen. Als Jesus auferstand, hat er dem Zorn Gottes den Stachel gezogen.

Der Apostel Paulus hat das im 1. Korintherbrief (15,10) so auf den Punkt gebracht:

„Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“

Abends in meinem Tagebuch entdecke ich: Selbst bei den Erlebnissen, bei denen ich Gottes Zorn gespürt habe, merke ich, seine Gnade ist größer, wirksamer. Gottes Gnade gibt mir die Chance, Gott, meinem Vater zu vertrauen, wo ich gedanklich bereits das Heft in die Hand genommen habe, um die Situation selbst zu meistern.

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