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/ Wort zum Tag

Ich vergebe.

Christoph Onken über Lukas 17,4

Wenn dein Bruder siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.

Lukas 17,4

„Und wenn dein Bruder siebenmal am Tag an dir sündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich! So sollst du ihm vergeben!“
Lukas 17,4

Manchmal denke ich gerne zurück an meine Schulzeit. Wir hatten einen Kunstlehrer, der uns Sprüche und Alltagsweisheiten vorlegte, und wir Schüler mussten Zeichnungen oder Karikaturen dazu entwerfen. Die besten wurden dann im Schaukasten ausgestellt und alle konnten sich daran freuen. Ich bekam den plattdeutschen Spruch: „Lat Vadder de Kar man schuben, de het jo all ´n krummen Buckel“.“ Lass (oder lasst) Vater die Karre ruhig schieben. Der hat ja  sowieso einen krummen Rücken.“

Mit anderen Worten: Quäl dich nicht mit deinen Lasten. Du bekommst nur einen krummen Buckel. Sieh doch, wie der „Alte“ sich müht. Der schafft das schon noch. Schmeiß es ihn einfach mit auf die Karre! Dann bist du es los. Der „Alte“ wird schon damit fertig.

Meinem Empfinden entsprechend hatte ich eine überladene Mistkarre gezeichnet und einen alten gebeugten Mann, der sie kaum schieben konnte. Er hatte große Mühe. „Sehr gut“, meinte mein Zeichenlehrer. Aber ich habe mich für das Bild geschämt – war unzufrieden. Geht man so mit seinem Vater um? Mehr noch.

In der Jugendgruppe der Gemeinde, zu der ich damals gehörte, stellten wir die Frage nach Gott und diskutierten über das Bild. Ich hatte es dahin mitgenommen. Kann man Gott einfach alles aufladen wie diesem alten Mann mit der Mistkarre? Plötzlich wurde diese kleine Karikatur interessant.

Zum Glück hatten wir einen Diakon, der aus meinem Bild eine Predigt machte,

die mich aus jener Jugendstunde bis heute begleitet und geprägt hat. Ich weiß

noch seine einfachen Gedanken: Gott hat mich unendlich lieb. Und in dieser Liebe schickt er seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, in diese Welt und in mein Leben - mit einer Schubkarre, auf die alle, die an ihn glauben, ihre Lasten, ihre Schuld und ihre Sünden abladen können. Er schleppt sie dann weiter  zum „Misthaufen“, nach Golgatha, dem Kreuzeshügel Jesu. Dort bezahlt er für alles mit seinem Tod, kauft uns frei, so dass der Tod keine Macht mehr über uns hat.   Jesus hat uns durch sein Opfer am Kreuz vergeben und wir dürfen jetzt als Versöhnte aus dieser Vergebung leben. Das wurde mir ganz besonders wichtig.

Klasse, was der Jugenddiakon daraus machte! Auch für mich. Ich war angesprochen und irgendwie wurden an dieser Stelle ungewollt durch meinen Zeichenlehrer und den Diakon Weichen in meinen späteren pastoralen Beruf gestellt.

Ganz Entscheidendes habe ich damals gelernt. Da ist einer an meiner Seite. Jesus. Gottes Sohn. Ich darf täglich sein Wort hören und erfahre Zuspruch, Ermutigung und Freude.

Heute erinnert er mich mit einem Wort aus Lukas 17 an meine Vergebungsbereitschaft und sagt mir:

„Wenn dein Bruder sich heute siebenmal an dir versündigen würde und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich! So sollst du ihm vergeben“.

Also: Aus der Vergebung leben. Alle Schuld ist bezahlt. Mit dieser Botschaft dürfen wir froh und dankbar in den neuen Tag gehen, in jeden, auch heute.  Ich möchte aus der Fülle der Zusagen Jesu leben. Ich möchte daraus schöpfen und weitergeben, großzügig austeilen, was ich empfangen habe – Vergebung.

Und wenn ich versage, wenn mein Ich wieder so groß wird, wenn wir versagen und schuldig werden: Er begleitet uns mit seiner Schubkarre durch den Tag. Bei ihm dürfen wir wirklich alles abladen, was nicht gelungen ist, was uns belastet. Er hat es bereits zum Kreuz gekarrt und uns die Vergebung und das ewige Leben erwirkt.

Ist das nicht eine wunderbare Perspektive für heute und morgen?

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