/ Wort zum Tag
Von alten und neuen Götzen
Walter Ulmer über Hosea 14,4.
Wir wollen nicht mehr sagen zu dem Werk unserer Hände: »Du bist unser Gott.«
"Wir wollen nicht mehr sagen zu dem Werk unserer Hände: „Du bist unser Gott“ (Hosea 14,4).
Prächtig glänzte der Palast des Königs Nebukadnezar in der Abendsonne Babylons. „Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit“ (Daniel 4,27) Vollmundig redete er über seine Leistungen. Ohne Scheu ließ er sich von seinen Untertanen wie ein Gott verehren. 'Ich, mein, mir, mich' waren die Worte, die sein Denken prägten, so wie wir es manchmal auch bei uns antreffen. 'Mein Haus, mein Auto, mein Konto und so fort. Vielleicht tanzen wir nicht öffentlich um unser selbstgemachtes 'goldenes Kalb' wie es die Israeliten in der Wüste taten (2. Mose 32,4). Aber bin ich ganz frei davon?
Hier wird diese Problematik angesprochen. Was treibt mich an in meinem Denken und Tun? Welche Zielrichtung bestimmt mein Leben? Wie oft schleicht sich heimlich ein wenig Stolz ein, im Blick auf das, was mir gelungen ist. Dabei ist Dankbarkeit im Rückblick sicher gut angebracht. Die Gefahr jedoch, dass ich mich an der Gabe mehr freue als am Geber, begleitet mich täglich.
Mir ist aufgefallen, dass die Bibel nicht nur da von Götzendienst spricht, wo es um unsere Leistung geht. In den Briefen der Apostel im neuen Testament wird von Götzendienst auch bei einem ungeheiligten Lebenswandel gesprochen. Nicht nur unsere Taten, unsere Leistung, das Werk unserer Hände, können uns zum Götzendienst verleiten, sondern unser ganzes Sein kann Götzendienst sein, weil wir fehlerhaftes Verhalten nicht ablegen, sondern womöglich noch genüsslich pflegen.
Dabei warnt uns schon der König Salomo, dass es gefährlich ist, stolz auf unser eigenes Tun zu blicken, denn „Hochmut kommt vor dem Fall“ (Sprüche 16,18).
Der Prophet Hosea redet deshalb von der Notwendigkeit einer bewussten Umkehr in unserem Denken und Tun. Er ruft sein Volk Israel dazu auf, eine klare Entscheidung zu treffen. „Wir wollen nicht mehr sagen“. Hier wird keinem 'so war das doch schon immer' das Wort geredet, sondern von dem Entschluss, ab sofort es anders zu machen als bisher. Bittere Tage durchlebte der König Nebukadnezar bis er zu dem Entschluss kam, nicht mehr seiner Hände Werk anzubeten, sondern dem lebendigen Gott Israels zu vertrauen. Das erforderte eine radikale Umkehr, so wie sie von Hosea beschrieben wird.
Auch ich bin durch das Wort Gottes herausgefordert, immer wieder neu diese Entscheidung zu treffen. Der heutige Tag soll meinen Entschluss zum Ausdruck bringen, dass ich der Einladung Hoseas folge. Gerhard Tersteegen hat das positiv so formuliert: “Im Wort, im Werk und allem Wesen, sei Jesus und sonst nichts zu lesen.“ (Ich bete an die Macht der Liebe)
Ihr Kommentar