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Dem Tod ausgeliefert

Wolfgang Schulze über 2. Korinther 4,11.

Paulus schreibt: Wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch.

2. Korinther 4,11

Es ist schon ein denkwürdiger Satz, den der Apostel Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther schreibt (2. Korinther 4,11): „Wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde an unserem sterblichen Fleisch.“ Damit fasst Paulus die Erfahrung zusammen, die er selbst gemacht hat. In den Versen davor bezeugt er: Er wurde bedrängt, aber er ängstigte sich nicht. Und wenn ihm bange war, verzagte und verzweifelte er nicht. Bei aller Verfolgung fühlte er sich dennoch nicht verlassen. Er wurde niedergeschlagen, aber das hatte ihn nicht zerschlagen. Er erfuhr in dem allen, dass er immer wieder dem Tod ausgesetzt war, aber der Herr hat sich an seinem Leib als der Lebendige offenbart.

Paulus bekam immer wieder zu spüren, was Jesus seinen Jüngern voraussagte (Johannes 15,20): „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen.“ Doch es ging ja nicht um ein Einzelschicksal. Jesus hatte es allen Jüngern angesagt. So bezieht Paulus die anderen Christen mit ein und schreibt diese Sätze in der „Wir-Form“.

Es hat sich in den ersten Jahrhunderten im Römischen Reich gezeigt, wie sehr diese Worte von Jesus und von Paulus zugetroffen haben. Viele Christen haben, wie Paulus letztlich auch, ihr Leben um Jesu willen verloren. Leider ist das nicht nur Geschichte und Vergangenheit. Bis heute erleben Christen in etlichen Ländern dieser Welt massive Verfolgung. Sie werden ihren Familien entrissen, kommen ins Gefängnis, werden gefoltert und getötet. Es ist erstaunlich, wie sie im Glauben standhalten und immer wieder Kraft bekommen, ihr Leid zu ertragen. Dem Tod ausgeliefert, wird das Leben Jesu an ihnen sichtbar. Solche verfolgten Christen können sich direkt mit den Aussagen von Paulus identifizieren. Seine Worte helfen ihnen, ihre eigene Not einzuordnen und anzunehmen. Im Ertragen ihres Leidens sind sie Zeugen für ihren Herrn.

In unserem Land sind wir solchen Bedrängnissen aufgrund unseres Glaubens zur Zeit noch nicht ausgesetzt. Wenn wir belächelt und verspottet werden, oder auch zu Unrecht angeklagt und benachteiligt, so steht es doch in keinem Verhältnis zu dem, was Christen in anderen Ländern erleben. Ihre Not müssen wir in dem Maße nicht erleiden. Trifft dann dieser Satz von Paulus auch für uns überhaupt zu? Ich denke, vielleicht in übertragener Weise. Vor einiger Zeit wurde bei mir eine Krebserkrankung festgestellt, die man mit einer Chemotherapie zu bekämpfen versucht. Ob es gelingt, liegt in Gottes Hand. Dieses Leiden ist nun nicht durch meine Beziehung zu Jesus verursacht. Doch es ist auf andere Art ein in den Tod gegeben werden, bei dem auch das Leben von Jesus sichtbar werden kann. Wie Paulus kann ich sagen: „Mir ist bange, aber ich verzweifle nicht.“ Ich erlebe, wie Gott mir in meiner bedrohlichen Situation unerklärlichen Frieden gibt.

Die Gewissheit, dass er mich liebt und dass ihm nichts unmöglich ist, gibt mir das Gefühl der Geborgenheit. Menschen um mich herum, in der Familie, Gemeinde und Nachbarschaft nehmen das wahr. Sie sehen, welche Kraft der Glaube an Jesus geben kann. Und darin wird Jesus als der lebendige Herr für andere erfahrbar. Die Bibel bezeugt, dass Jesus uns durch sein eigenes Sterben am Kreuz Leben gebracht hat, das auch durch keinen Tod genommen werden kann. Davon abgeleitet schreibt Paulus den Korinthern (2. Korinther 4,12): „So ist nun der Tod wirksam in uns, aber das Leben in euch.“

Auf den frühen christlichen Schriftsteller Tertullian wird das Zitat zurückgeführt: „Das Blut der Märtyrer sei der Same der Kirche.“ Die Gemeinde Jesu hat in ihrer Geschichte durch Verfolgung und Leiden Ausbreitung und Wachstum erfahren. Es scheint demnach eine Bedeutung des Leidens bei Christen zu sein, dass andere Menschen daran erkennen, wie Glaubende mit Leid umgehen und von Christus Hilfe erfahren. Sie sehen, dass Jesus lebt.

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