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Gedanken zur Tageslosung

Georg Gremels über Römer 8,35.37

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

Römer 8,35.37

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“ Römer, 35.37

„Das Leben ist abschiedlich“, so kann man heute öfter hören. Von allem müssen wir Abschied nehmen. Früher oder später! Das kann allerdings auch eine fröhliche Sache sein wie in dem Kinderlied: „Winter ade! Scheiden tut weh! Aber dein Scheiden macht, dass mir das Herze lacht.“ Wenn ich Schweres verabschieden kann, dann wird mir das Herz leicht und froh.

Doch die andere Hälfte ist bitter. Abschied nehmen von Geliebtem muss ich ein Leben lang, von der Kindheit, der Jugend, von Freunden und Weggefährten, von vertrauten Menschen und schließlich von meinem eigenen Leben. Auf dem Weg durchs Leben gibt es dazu noch viele Mächte, die mir Mut, Hoffnung und Lebenswillen rauben wollen.

Gibt es etwas, das stärker ist als diese Mächte? Etwas, was mir niemand wegnehmen kann? Etwas, was stärker ist als Sünde, Tod und Teufel? Doch, Paulus weiß um eine Macht, von der mich niemand mehr scheiden kann: die Liebe Gottes in Jesus Christus! Denn dieser Herr hat auch dann noch geliebt, als er verraten, verspottet und getötet wurde. Er hat auch dann noch geliebt, als ihm sein Leben geraubt wurde. Er hat dann noch geliebt, als die Mächte der Finsternis, des Bösen und der teuflischen Gemeinheit triumphierten.

Ist das wahr, dass mich nichts mehr von dieser Liebe Gottes trennen kann? Ja! Nichts mehr! Und nun beginnt Paulus die Mächte aufzuzählen, die uns von Jesus trennen könnten.

Trübsal: Wenn ich daran denke, dass ich meinen Beruf vor der Zeit habe verlieren müssen, wird mir nachträglich noch eng ums Herz. Das kann mir alle Freude vergällen. Da werde ich blind für die Liebe Gottes. Dennoch, von dieser Liebe, die alles um meinetwillen verloren hat, soll mich auch dieses Schicksal nicht scheiden.

Verfolgung: Wir hatten schon gehofft, die Zeiten der Verfolgungen seien vorbei. Doch nach wie vor gibt es sie – in der Verachtung, weil wir den Glauben so hoch schätzen; in dem Hass, weil wir den christlichen Glauben bekennen; in der Todesdrohung, damit wir von unserer Überzeugung lassen. Aber von dieser Liebe, die den tödlichen Hass auf sich genommen hat, soll uns auch in schwersten Stunden der Verfolgung niemand trennen.

Hunger: Wer noch den Krieg und die Nachkriegszeit erlebt hat, weiß, wie Hunger beißen kann. Für uns Heutige ist es eher der Hunger nach Liebe, nach Gemeinschaft, nach Verstehen, nach Akzeptanz. Wenn mir eines davon oder gar alles genommen würde – kann ich dann noch glauben, dass mich dieser Hunger nicht von dem Brot des Lebens trennen kann, das mir in Christus gegeben wird?

Blöße: Wehrlos zu sein fürchtet wohl jedermann. Und schlimmer noch ist es, wenn mir die schützende Rolle genommen wird, wenn ich gleichsam nackt und voller Scham vorgeführt werde. Aber kann die größte Blamage mich vor dem blamieren, der selbst nackt am Kreuz hing, um mir seine Liebe nahe zu bringen?

Gefahr: Leben ist gefährlich, oft genug lebensgefährlich. Leicht vergessen wir das im Blick auf die Sicherungen, die unsere Moderne geschaffen hat. Doch wenn Angst mir die Kehle zuschnüren will, wenn sie mir das Atmen schwer macht, soll sie mich doch nicht trennen von dem, der in Gethsemane der Gefahr ins Gesicht gesehen hat.

Schwert: Das ist doch unsere beständige Hoffnung, dass wir eines Tages Krieg und Terror überholt haben könnten. Doch die Gegenwart belehrt uns, dass es bis dahin, wenn überhaupt, noch weit ist. Können Terror und Krieg zerstören, was Jesus unzerstörbar mit seinem Leben und Sterben und Auferstehen aufgerichtet hat? Nein!

Paulus schließt: „Wir überwinden weit ...“ Wir siegen, heißt es im Urtext! Aber ein solcher Sieg fällt nicht in den Schoß, er will errungen sein, im Beten um das Vertrauen auf den, den ich nicht sehen kann und dessen Liebe mich doch so gewiss begleitet.

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