/ Wort zum Tag
Lobet den HERRN!
Horst Marquardt über Psalm 147,1
Lobet den HERRN! Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding.
Das passiert sonst kaum: Ich sitze am Schreibtisch und fange an zu singen: „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn, freuet euch seiner und dienet ihm gern. Alle ihr Völker, lobet den Herrn.“ Ich singe das, als aus Psalm 147 las: „Lobet den Herrn! Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding.“ Diesen Kanon, Lobet und preiset ihr Völker den Herrn, haben wir mit Begeisterung in unserm Jugendkreis gesungen. Heute gibt es andere Lobpreislieder. In vielen Gemeinden werden sie gesungen, vor oder nach dem Gottesdienst, einstimmig oder mehrstimmig, mit Band oder ohne Band. Andere loben Gott z. B. mit Liturgien. Dietrich Bonhoeffer machte Mut zum einstimmigen Singen.
Im derzeit genutzten Evangelischen Gesangbuch beginnen 17 Lieder mit den Worten „Lobe“, „Lobt“, „Lobsinget“. Und in der Bibel ist viele Male vom Loben die Rede. So auch im Psalm 147. Gleich nach dem Halleluja heißt es „Lobet den Herrn“. Gelobt werden soll Gott, der Schöpfer von Sternen (V.4), Wolken und Regen (V.8), vom Vieh auf der Weide und den Vögeln (V.9), von den Früchten des Feldes (V.14), aber auch vom Menschen. Gott wird gelobt als derjenige, der sich zerbrochener Herzen annimmt (V.3) und der sich um die Schwachen kümmert (V.6).
Das Verb „loben“ ist mit „lieben“ und „glauben“ sprachverwandt. Es gibt ein weltliches und ein geistliches „Loben“. Der Lehrer lobt den fleißigen Schüler. Das Gegenteil wäre tadeln. Wenn wir Gott loben, ist das Ausdruck unserer Liebe zu ihm. Ich kann mir nicht vorstellen, Gott zu tadeln. Wir benutzen das Wort loben, wenn es um die Anbetung geht. Gott loben heißt: ich bete Gott an. Ich erzeige ihm meine Liebe. Gott loben geht weit über jedes Lob hinaus, dass wir Menschen uns zusprechen können. Es tut mir ja gut, wenn ich gelobt werde und es ist auch schön zu sehen, dass einer sich freut, den wir loben. Wenn es darum geht, einen anderen Menschen zu loben, sind die meisten recht zurückhaltend. Und in unserem Verhältnis zu Gott ist das nicht anders. Wir loben viel zu selten. Nicht nur während der Anbetungszeit des Gottesdienstes können wir Gott loben, sondern auch im gewöhnlichen Alltag. Biblische Worte, besonders die Psalmen, ermuntern uns: „Der Herr sei hochgelobt“ (Ps. 35,27). Und „Der Herr ist groß und hoch zu loben“ (Ps. 96,4).
Gern verbinden wir die beiden Begriffe Lob und Dank. Zwischen beiden gibt es aber einen Unterschied, auch wenn die Grundbedeutung dieselbe ist, nämlich von der Gabe aufzuschauen zum Geber. Der Lobende ist ergriffen von der Macht und Güte des Schöpfers und Erhalters. Ich danke aufgrund einer besonderen Erfahrung der Nähe Gottes, seiner Hilfe und Bewahrung. Aber wenn ich Gott lobe, dann geht das über mich und meine besonderen Erfahrungen hinaus. Der Blick des Lobenden geht in die Weite und Tiefe des göttlichen Tuns. Wenn Christus in meinem Herzen wohnt, dann kann ich erkennen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe Gottes ist (Eph.3, 17.18). Der Lobende denkt an das unbeschreiblich große Werk des Schöpfers in aller Welt, erstaunt über die Weisheit des Allmächtigen. David singt „Ich will dich loben täglich und deinen Namen rühmen immer und ewig. Der Herr ist groß und hoch zu loben. Seine Größe ist unausweichlich“ (145, 2.3).
Wenn ich die Worte danken und loben höre, denke ich an ein geistliches Wort der Väter: Danken bewahrt vor wanken und loben zieht nach oben. Ich d a n k e für das Brot, das ich täglich genießen darf und ich l o b e den, der aus Samenkörnern und Erde Brot wachsen lässt. Ich danke Gott für das Sonnenlicht, das jetzt meine Wohnung erhellt. Ich lobe den Schöpfer ungezählter Sonnen, den Herrn des Lichtes. Danken macht froh, loben erweitert den Gesichtskreis und verbindet mit dem Schöpfer und Erlöser.
In der Weihnachtsgeschichte heißt es: „Die himmlischen Heerscharen lobten Gott“ (Luk.2, 13). In der Apostelgeschichte lesen wir von den ersten Christen und Aposteln: „Sie lobten Gott mit Freuden“ (Apg. 2,47). Und das nicht nur in guten Tagen, sondern auch in Not und Gefängnis „Um die Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott“ (Apg. 15,25).
Wie wäre es, wenn Sie jetzt oder zu einer anderen Zeit am Tage ein Gesangbuch zur Hand nähmen, um eines der vielen Loblieder betend zu lesen oder zu singen? Sie werden merken, wie froh das macht.
Ihr Kommentar