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Ein undankbarer König

Christoph Wolf über 2. Chronik 32,24-25

Hiskia wurde todkrank; und er betete zum HERRN. Der redete mit ihm und gab ihm ein Wunderzeichen. Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich.

2. Chronik 32,24–25

Hiskia, der König von Juda hatte mit Gottes Hilfe einen großen Sieg gegen den assyrischen König Sanherib errungen. Sanherib war abgezogen und alle von ihm bedrohten Menschen in Jerusalem und darüber hinaus atmeten auf. Aus Dankbarkeit brachten sie Geschenke nach Jerusalem und ehrten Hiskia als den großen Sieger. Und Hiskia, der fromme König, ließ sich das gern gefallen. Im Siegestaumel, als ihn alle in den Himmel hoben, vergaß er, dass dort ein anderer sitzt und dass er diesen Sieg allein ihm zu verdanken hat. „Hochmut kommt vor dem Fall“, sagt ein Sprichwort. Und auch der Frömmste ist dagegen offenbar nicht gefeit.

Mitten in der Siegesfeier, auf der Höhe seines Triumphes wird Hiskia plötzlich, wie aus heiterem Himmel, sehr krank. Doch so heiter war der Himmel nicht. Es war todernst um König Hiskia bestellt. „Warum? Warum gerade jetzt, warum gerade ich“ So wird er gefragt und geklagt haben. Wieder fleht der König Gott um Hilfe an, wie zuvor als Sanherib Jerusalem belagerte. Das Wunder geschieht, Gott erhört sein Gebet. Hiskia kann das Sterbebett gesund verlassen. Das ist alles andere als selbstverständlich. Das Gebet garantiert so einen Ausgang nicht.

Viele, die um Gesundheit bitten, werden nicht gesund, obwohl Gott ihre Gebete hört. Oft gibt Gott nur Kraft, die Krankheit zu ertragen. Bei Hiskia war das anders. Er wurde gesund, aber er hatte offenbar nichts dazu gelernt. Es heißt: „Aber Hiskia vergalt nicht nach dem, was ihm geschehen war; denn sein Herz überhob sich.“ Hatte er auch diesmal vergessen, wem er seine Rettung zu verdanken hatte? Bildete er sich wirklich ein, aus eigener Kraft gesund geworden zu sein, oder einfach Glück oder Schwein gehabt zu haben? Er hatte zwar Gott um Hilfe angefleht, ihn aber dann vergessen. Er war zur Tagesordnung übergegangen, ohne Gott zu danken.

So selten ist das auch heute nicht. Wie oft bitten wir Gott, erwarten seine Hilfe und wenn eintritt, was wir erbeten haben, klopfen wir uns selbst auf die Schulter. Wir lassen uns feiern, weil uns etwas sehr gut gelungen ist und vergessen, wer uns dazu die Begabungen und die Fähigkeiten gegeben hat. Wir bitten um das Gelingen einer Prüfung, und wenn wir durch sind, feiern wir uns selbst und lassen uns feiern.

Aber auch das gibt es: Wir bitten Gott um Hilfe und wenn seine Hilfe anders aussieht als wir sie uns vorstellen, nehmen wir sie gar nicht wahr und meinen, Gott habe uns übersehen; wir seien ihm nicht so wichtig, er habe uns vergessen. Wir dürfen Gott im Namen Jesu um alles bitten, aber wir können ihm nicht vorschreiben, wann und wie er unsere Bitte erhört. Wir sollten deshalb aufmerksam sein und merken, wie Gott auf unsere Bitte reagiert ohne ihn festlegen zu wollen. Und wir dürfen das Danken nicht vergessen.

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