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Allein die Heilige Schrift

Dorothee Döbler über 2. Timotheus 2,19

Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.

2. Timotheus 2,19

Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.

Im kommenden Jahr ist Kirchentag in Berlin, der Stadt, in der ich wohne. Es wird eine große Veranstaltung. Das Organisationsteam rechnet mit 140.000 Teilnehmenden. Kirchentage bekommen ihren besonderen Charakter gerade auch durch die Unterstützung der Gemeinden vor Ort. Darum hat jede Gemeinde einen Beauftragten für den Kirchentag benannt. Und diese Beauftragten wurden zu einem Kirchentags-Picknick eingeladen, zu einem ungezwungenen Austausch, einer Kontaktbörse und einer Einstimmung auf den Kirchentag. Ich war dort. Und es war spannend, wer noch dabei war: Beauftragte ganz unterschiedlicher Gemeinden, die sich mit ihrem Profil, mit ihren Besonderheiten, vorstellten, und natürlich auch viele hauptamtliche Mitarbeiter, die es zur Aufgabe haben, den Kirchentag in guter Weise ablaufen zu lassen.

Dem Organisationsteam ist gelungen, was sie sich vorgenommen haben, zumindest bei mir. Ich bin mit viel Schwung nach Hause gefahren und hoffe, ich kann viele Menschen aus meiner Gemeinde begeistern mitzumachen.

Wenn ich mit Freunden über den Kirchentag spreche, kommt mir aber nicht nur Begeisterung entgegen, sondern es melden sich auch oft kritische Stimmen: es gehe viel zu sehr um Politik. Der Kirchentag sei mehr sozialpolitisch als christusorientiert. Lädt der Kirchentag tatsächlich kirchenferne Menschen zu Christus ein? Manche – mitunter skurrile – Randgruppen dürfen sich präsentieren, andere Gruppen werden abgelehnt – und die Gründe dafür seien für Außenstehende oft nicht nachvollziehbar. Bei der großen Vielfalt der zugelassenen Gruppen fehle das eigene Profil: was bedeutet es eigentlich evangelisch zu sein? Das ist eine sehr gute Frage, finde ich. Was bedeutet es, evangelisch zu sein?

Der Blick in die Bibel zeigt mir: der Apostel Paulus stand vor einer ähnlichen Fragestellung: was bedeutet es, Christ zu sein? Paulus reiste von einem Ort zum anderen und begeisterte die Menschen für Christus. Nach seiner Abreise machten sich aber immer wieder Stimmen in den Gemeinden laut, die eine andere Sicht auf die Botschaft von Christus hatten als Paulus, Menschen, die die von Jesus überlieferten Worte anders auslegten als er. Viele Gemeinden drohten sich deshalb zu spalten. Was war richtig? Was falsch? Woran konnten sie festmachen, ob sie mit ihrer Sicht richtig lagen oder nicht? Paulus gibt in seinem Brief an Timotheus, seinen Begleiter, eine Antwort: "Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen." Ich verstehe Paulus so: Der feste Grund, das ist die Wahrheit. Und die Wahrheit ist bei Gott. Gott weiß, wer sich in seinem Herzen nach ihm ausrichtet oder wer sich selbst und sein Denken und seine Lebensweise in den Mittelpunkt stellt.

Und wie kann ich das unterscheiden? Bei mir und bei anderen? Martin Luther verweist auf die Bibel: »Sola scriptura« – allein die Heilige Schrift ist die Quelle des Glaubens an Gott und des Wissens von Gott. Dort finde ich den festen Grund Gottes.

Wenn ich an die Begegnungen beim Kirchentags-Picknick denke: auch dort spürte ich in den kurzen Begegnungen schon die Unterschiedlichkeiten. Nicht alles entspricht meiner Art zu glauben. Aber es widerstrebt mir, über andere zu urteilen: Wer hat hier recht, wer nicht? Wie gut, dass ich die Bibel habe, an die ich mit meinen Fragen herantreten darf.

Aufeinander zuzugehen, miteinander zu ringen, aneinander zu lernen und dabei Gott in meinem Herzen reden zu lassen, darin liegt für mich die großartige Chance eines Kirchentages. Ich freue mich darauf.

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