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Worauf verlassen?

Andreas Odrich über 2. Petrus 1,16

Petrus schreibt: Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.

2. Petrus 1,16

In eurer Zeit rede ich ein Wort und tue es auch, spricht Gott der HERR.

Hesekiel 12,25

„Mehr Licht“ – das sollen Goethes letztes Wort auf dem Sterbebett gewesen sein. Stimmt aber nicht. Denn in Wirklichkeit soll der Dichterfürst nur nach einem weicheren Kissen verlangt haben. „Mer lischt so schlecht“, soll er auf Hessisch genuschelt haben. „Man liegt so schlecht“.

Die nachträgliche Verklärung Goethes letzter Worte ist auch gar nicht nötig. Denn schließlich hat Goethe mit seinem Faust für ein wirklich nachhaltiges Vermächtnis gesorgt, das mit großartiger Sprachkraft und deutlichen Worten ohne jeglichen Kitsch auskommt.

Wahre Größe hat Verklärung nicht nötig. Sie zeichnet sich eher durch Schlichtheit aus. Ein frühes Beispiel dafür ist der Apostel Petrus. Er steht für eine erfrischende Offenheit. Petrus weiß, dass er bald sterben muss. Seinen Körper nennt er deshalb die alte Hütte, das ausgediente Zelt, das er bald verlassen muss. Petrus schreibt das ganz unverblümt in seinem zweiten Petrusbrief.

Petrus geht es darin in keiner Weise um sich selbst. Dabei könnte er mit seiner eigenen Person einiges her machen in den jungen christlichen Gemeinden. Denn Petrus ist nicht irgendwer, sondern Petrus gehört zum engen Jüngerkreis, der selbst mit Jesus unterwegs war. Petrus wurde sogar von Jesus zum Fels der Gemeinde ernannt. Doch Petrus geht es nicht um sich, Petrus geht es um Christus. Petrus möchte die Menschen einladen zur Nachfolge. Sie sollen sich von Christus und dessen Liebe anstecken und leiten lassen. Sie sollen nicht auf falsche Propheten hören, die den Glauben an Christus schon jetzt für ein schales Märchen halten.

Petrus schreibt: „Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.“

Petrus wirft mit diesem Satz nicht sich selbst in die Waagschale. Petrus möchte seine Leser mit dem Wissen eines Zeitzeugen gewinnen.

Die Menschen zu Zeiten des Petrus erwarten, dass Jesus bald wiederkommt, so wie es Jesus verheißen hat. Dass dies ganz offensichtlich noch nicht geschehen ist, werten Kritiker als Sinnlosigkeit des Glaubens, und falsche Propheten versuchen mit allerlei Weissagungen Kapital aus dieser geistlichen Notlage zu schlagen.

Petrus hält dagegen. Er setzt dabei auf die Treue Gottes. Ja, Jesus wird wiederkommen, schreibt er seinen Lesern. Aber nicht unüberlegt. Jesus ist auch nicht durch kurzfristige Schwärmerei für ein paar heere aber falsche Prophetenworte zu haben. Petrus ist viel mehr davon überzeugt, dass Gott den Menschen noch eine Chance geben will. Niemand soll verloren gehen. Jeder soll sich entwickeln dürfen. Jeder soll in seiner Erkenntnis wachsen dürfen.

Und wieder ist es die Nüchternheit, auf die der Apostel Petrus in seinem Vermächtnis setzt. Er empfiehlt ein ganz einfaches, schnörkelloses Trainingsprogramm: Fleiß und Tugend. In der Erkenntnis Mäßigkeit, sprich Demut und Fähigkeit zur Selbstkritik, Gottesfurcht, Bruderliebe und daraus resultierend Nächstenliebe.

Das klingt nun wirklich nicht nach einem Programm, dass Glanz und raschen Erfolg verheißt. Aber es verheißt ein reiches Leben mit Jesus. Denn wer wüsste besser als Petrus selbst, dass er stets auf Jesus angewiesen war. Petrus der wankelmütige. Petrus, der Jesus genau dann verrät, wenn es darauf ankommt. Petrus, der von Jesus aber dennoch geliebt und zum Fels der Gemeinde gemacht wird.

Was soll mein Vermächtnis sein? Ich lerne von Petrus, dass es eben nicht auf meine Leistung ankommt und auch nicht auf falschen Glanz. Sondern darauf, dass ich auf Jesus vertraut habe. Jesus geliebt habe.

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