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Ihr sollt in Freuden ausziehen

Bernhard Scharrer über Jesaja 55,12.

Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.

Jesaja 55,12

Da saßen die Israeliten nun schon jahrelang an den Wassern Babylons und weinten. Sie trauerten der Zeit im verheißenen Land nach. Aber sie mussten sich auch eingestehen, dass die Wegführung ins Exil die Folge ihres fortgesetzten Ungehorsams gegen Gottes Ordnungen war. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs hatte einen Bund mit seinem erwählten Volk Israel geschlossen. Aber das Volk hatte diesen Bund trotz häufiger Warnungen durch die Propheten immer wieder gebrochen. Nun mussten sie die Folgen tragen. Trotz der langen Zeit in der Gefangenschaft unter einem heidnischen Herrscher hielten die Israeliten an ihrem Gottesglauben fest. Und die prophetischen Aussagen waren in lebendiger Erinnerung. So auch: „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.“

Lange bevor es zur Wegführung des Volkes Israel kam, hatte der Prophet Jesaja m. E. diese Worte geschrieben. Sie waren zu der Zeit nicht recht einzuordnen, bekamen aber jetzt in der Gefangenschaft des Volkes aktuelle Bedeutung. Schließlich kam es dazu, dass durch einen Erlass des neuen Königs die Israeliten nach Jerusalem zurückkehren konnten. Und sie bekamen auch Geleitbriefe zum Schutz und Hilfe zum Wiederaufbau der Stadtmauern dazu. Ja, sie erlebten das Wunder, dass sie in Freuden aus der Gefangenschaft ausziehen und im Frieden die Heimreise machen konnten. Gott hatte Wort gehalten und die Verheißung, die er durch Jesaja gegeben hatte, eingelöst.

 Es gab jedoch keinen dauerhaften Frieden für Israel. Schon beim Wiederaufbau der Mauern formierten sich die heidnischen Volksgruppen in der Region und machten den Zurückgekehrten das Leben schwer. Es gab immer wieder Angriffe und Sabotage. Schlussendlich konnten die Mauern Jerusalems fertig gestellt und sogar der Tempel wieder aufgebaut werden. Das Volk versammelte sich zu einem großen Dankgottesdienst, blieb aber auch weiterhin bedrängt und musste sich verteidigen.

So könnte man meinen, die Verheißungen Gottes seien unvollkommen, würden vielleicht nur für kurze Zeit gelten. Nein, sie sind vielmehr wie die Berggipfel, die aus der Ferne aussehen, als stehen sie dicht beieinander. Erst wenn man nahe dran ist, ist zu erkennen, dass zwischen zwei Gipfeln ein weites Tal liegt. So ist es auch mit der göttlichen Zusage „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.“ Erstmals erfüllte sie sich als die Israeliten zur Zeit Esras und Nehemias wieder nach Jerusalem zurückkehren konnten. Aber diese Prophetie zielt noch auf ein weiteres Ereignis, das dann auch das neutestamentliche Gottesvolk einschließt. Es wird der Tag kommen, an dem Jesus Christus sein neues Reich aufrichten wird, in dem Gerechtigkeit wohnt, wo es kein Leid und keine Tränen mehr geben wird. Wo nicht nur die, die Jesus Christus, dem Sohn Gottes vertrauen, in Freude und in dauerhaftem Frieden leben werden, sondern es auch in der Natur Veränderungen geben wird.

Viele Christen leiden unter Bedrängnis und Verfolgung wegen ihres Glaubens. Auch sie dürfen sich an der Verheißung festhalten „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.“ Ja, die Verheißungen Gottes sind Trost für jeden, der sich nach Erlösung sehnt. Und sie sind wirksamer Trost, weil Gott schon in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er seine Zusagen einhält.

Was auch immer mich heute niederdrückt und mir schwer zu schaffen macht: Durch Gottes Hilfe werde ich früher oder später Freude und Frieden erfahren. Und wenn Jesus wiederkommt, sogar in vollkommener Weise ohne Ende.

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