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Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen

Rolf Hille über Hebräer 4,13.

Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.

Hebräer 4,13

Heinrich ist ein Mann, der unter Schlaflosigkeit leidet. Als die Nächte immer länger werden, beginnt er aus Verzweiflung, im Telefonbuch zu blättern. Dann kommt er auf die Idee, er könnte ja eine der Nummern, die er dort liest, einmal nachprüfen. Er wählt und fragt: „Ist da Hunke?" – „Ja, hier ist Hunke“ , lautet die Antwort. – „Fühlen Sie sich schuldig, Herr Hunke?“ - Da zischt die Stimme am anderen Ende der Leitung: „Wartet nur, wir kommen zurück, und dann geht es euch an den Kragen.“

Heinrich überlegt blitzschnell und sagt dann: „Sie haben nur wenig Zeit, Herr Hunke. Es ist alles entdeckt. Fliehen Sie, wenn Sie sich schuldig fühlen.“ Der Hörer wird aufgelegt. Da Hunke im Haus gegenüber wohnt, sieht Heinrich, dass nach einer halben Stunde drüben ein Taxi vorfährt. Hunke verschwindet mit zwei schweren Koffern. Der Schlaflose probiert dieses Spiel noch mehrere Male. Hunke blieb nicht der einzige, der sich auf die Flucht begab.

In dieser Kurzgeschichte wird das Dilemma, in dem sich ein schuldig gewordener Mensch vorfindet, deutlich. Er hat ganz offensichtlich eine „Leiche im Keller“. Bisher konnte er die Sache vertuschen. Doch nun sieht er sich in der Gefahr, dass seine Schuld entdeckt wird und er tritt die Flucht nach vorne an. Der Mensch kann versuchen, sich zu verbergen. Von Adam und Eva wird im ersten Buch Mose erzählt, dass sie sich, nachdem sie ungehorsam gegen Gottes Gebot waren, im Garten Eden versteckten. Doch das bringt nichts. Die Flucht vor Gott hat keine Chance auf Erfolg, denn vor ihm müssen wir Rechenschaft geben.

Im Hebräerbrief Kapitel 4, Vers 13 heißt es: „Kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes, dem wir Rechenschaft geben müssen.“

 Dieser Bibelvers spricht ein heikles Thema an, auf das wir in unserer modernen Gesellschaft immer wieder mit Nachdruck hingewiesen werden. Es geht um Transparenz, um Durchsichtigkeit. Das ist die Forderung, die man an Politiker richtet, wenn nach den Begründungen für bestimmte Entscheidungen gefragt wird. Das Thema Transparenz taucht auf, wenn es um Personalfragen oder Geldgeschäfte geht. Keine Heimlichtuerei, kein Versteckspiel vor der Öffentlichkeit. Der Enthüllungsjournalismus hat es sich vielmehr zum Ziel gesetzt, alle verborgene Manipulation und alles Unrecht, das vertuscht werden soll, ans Licht zu bringen.

Nicht der hat Glück, der raffiniert genug ist, sein Unrecht zu verbergen, um sich der Strafe zu entziehen. Es geht Gott vielmehr darum, dass wir vor seinem Angesicht offen und ehrlich werden und sein richtendes Wort an uns wirken lassen. Denn erst, wenn wir bis auf den tiefsten Grund unseres Herzens, unserer Sinne und unserer Gedanken aufrichtig Gott gegenüber sind, können wir seine Heilung erfahren.

Wer hier und jetzt sich dem richtenden Wort Gottes stellt und bereit ist, mit seinem Leben bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes zu erscheinen, dem bietet Gott Vergebung an. Er hüllt uns ein in den Mantel seiner Gerechtigkeit und macht so aller Heimlichkeit ein Ende. Solange unsere Schuld nicht vergeben ist, sind wir ständig in Angst davor, entdeckt zu werden und dem Gericht anheim zu fallen. Wer verborgene Schuld unter den Teppich kehren will, der ist erpressbar, weil jederzeit – und sei es durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall – die Schuld ans Tageslicht kommen kann. Doch wer Jesus Christus als seinen Anwalt im Gericht Gottes hat, kann erhobenen Hauptes offen werden und auch Menschen gegenüber transparent sein.

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