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/ Wort zum Tag

Jesu wahre Geschwister

Rainer Kunick über Markus 3,35.

Jesus sprach: Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Markus 3,35

Viele Ahnenforscher kommen gern ins Pfarrhaus, um die Kirchenbücher einzusehen. Wenn sie einen Namen aus ihrer Familie finden, erzählen sie mir begeistert von ihrem Fund. Ich bewundere ihren Fleiß, ihre Ausdauer und ihre Begeisterung. Manchmal aber denke ich: Warum freuen sie sich eigentlich so wenig über die Zugehörigkeit zur Familie Jesu?

Unser Gotteswort für heute will uns daran erinnern: Jesus sprach: Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter (Markus 3,35). Jesus hatte eine Familie, aber das Wort für heute geht weit darüber hinaus. Er sagt: zu mir gehört, der den Willen Gottes tut. Über die Nähe zu Jesus entscheidet nicht mein Herkommen. Ich kann christliche Eltern haben, aus einem Pfarrhaus stammen – und doch kann ich weit weg von Jesus sein. Und umgekehrt. Es mag sein, dass Vater oder Mutter mit dem Glauben nichts am Hut hatten, dass der Bruder nur dumme Sprüche über die Kirche und deren Himmelskomiker macht – und doch kannst du zur Familie Jesu gehören. 

Zur Familie Jesus gehört, der erstens seine Nähe sucht. Er geht dorthin, wo Menschen sich versammeln im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er hört, dass Jesus ihn beim Namen ruft, er entdeckt, dass Jesus auch für ihn den Weg ans Kreuz gegangen ist und ihm die Vergebung zuspricht.

Dann aber wird er zweitens darum bitten, dass Jesus ihn auf seinem Lebensweg begleitet. Sieger Köder hat diesen Gedanken in einem seiner letzten Bilder „Leuchtender Schatten“ festgehalten. Er malt den Auferstandenen, der uns begleitet als Schatten in Erinnerung an den 121. Psalm: Der Herr ist dein Hüter. Der Herr ist dein Schatten. Er steht dir zur Seite. Das Licht der Auferstehung lässt diesen Schatten leuchten. 

Zur Familie Jesu gehören drittens, die sich ihm zur Verfügung stellen. Gott spricht uns seine Gnade zu, aber er erhebt auch einen Anspruch auf unser ganzes Leben. Gott will, dass wir transparent werden für das Licht seiner Liebe - auch den Flüchtlingen gegenüber, die in unser Land kommen. Wir sind nicht blauäugig, wir wollen schon wissen, wer kommt und wir wissen auch, dass einige unsere Rechtsordnung missachten und deshalb ausgewiesen werden müssen. Dennoch aber gilt denen, die zu uns kommen, weil sie um ihr Leben fürchten müssen, die Liebe Jesu Christi, die durch uns transparent werden will.

Ein kleiner Junge besichtigte mit seinen Eltern einen Dom. Die Kirchenführung interessierte ihn nicht so sehr, die verschiedenen Baustile und auch das Chorgestühl nicht. Ihn interessierten nur die bunten Kirchenfenster mit den Figuren, durch die das Licht scheint. Am Ende der Kirchenführung fragte er: Was sind denn das für Menschen, die in die Fenster gemalt sind. Die Kirchenführerin antwortet: Das sind Menschen, die den Herrn Jesus lieb hatten und ihm nachfolgten, Als am Abend die Familie beim Abendbrot zusammensaß, sagte der Kleine: Jetzt weiß, ich wer Christen sind – Menschen, durch die das Licht scheint. Ja Christen sind Menschen, durch die das Licht der Liebe Gottes scheint.

Wir brauchen nicht Ahnenforschung zu betreiben, um zu wissen, ob wir zur Familie Jesu gehören. Wir brauchen nur seine Nähe zu suchen, ihn mitzunehmen auf unserem Lebensweg und uns von ihm den Weg weisen zu lassen und Reflektoren der Liebe Jesu Christi zu sein, damit unser Glaube Hand und Fuß hat.

Lothar Zenetti hat das einmal so zusammengefasst:

Zuerst die Familie, sagt meine Tante. 
Zuerst das Geschäft, sagt mein Onkel.
Zuerst das Reich Gottes, sagt mein Heiland.

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