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Die Weissagung wird noch erfüllt

Herbert Laupichler über Habakuk 2,3

Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer.

Habakuk 2,3

Das ist absurdes Theater pur. Das Stück „Warten auf Godot“ von Samuel Becket. 1953 in Paris uraufgeführt.  Zwei  Landstreicher verbringen an einem undefinierbaren Ort ihre Zeit damit, auf einen Godot zu warten. Den sie nicht kennen, von dem sie nichts Genaues wissen, nicht einmal, ob es ihn überhaupt gibt.

Godot selbst erscheint auch bis zuletzt nicht. Und das Warten auf ihn ist offensichtlich vergebens. Wohl erscheint am Ende jeden Aktes ein von Godot kommender Junge. Aber der kann ihnen auch nur sagen, dass sich die Ankunft von Godot weiter verzögert.

Die Handlung läuft ins Leere. Die Figuren drehen sich im Kreis. Und das Ende gibt kaum Hoffnung. Alles erscheint sinnlos.

Das denkt vielleicht auch der Prophet Habakuk. Er ist Gottes Bote. Er ist ganz nah dran an Gott.

Doch er lebt in einer unruhigen Zeit. Im Königreich Juda geht alles den Bach runter. Alles was einmal dieses Volk als Eigentum Gottes ausgezeichnet hat. Verwüstung und Gewalt ist an der Tagesordnung. Das Gesetz Gottes wird nicht mehr ernstgenommen, es gibt mehr Gesetzlose als Gerechte.

Habakuk versteht nichts mehr. Dann eines Tages ist es soweit. Habakuk fängt an, Gott zu fragen. Herr, wie lange habe ich nun schon gerufen und du hörst nicht? Herr, ich schreie zu dir, und du rettest nicht. Herr, warum muss ich dieses ganze Unheil mit ansehen? Habakuk ist tief erschüttert über die Zustände in seinem Volk. Habakuk ist in der Krise, er fragt: Wie lange noch und Gott, warum lässt du das alles zu?

Diese Fragen sind uns Christen nicht fremd. Möchten sie und ich nicht auch manchmal, dass Gott jetzt endlich mal was tun muss?

So wie es der Papst Benedikt der 16. in seiner Predigt zur Amtseinführung gesagt hat: Wie oft wünschen wir, dass Gott sich stärker zeigen würde. Dass er dreinschlagen würde, das Böse ausrotten und die bessere Welt schaffen. Wir leiden unter der Geduld Gottes. Soweit der Papst.

Dann antwortet Gott dem Propheten Habakuk. Nimmt ihn in seinen Plan mit hinein. Habakuk erfährt, dass das Land von den grausamen Chaldäern überrollt werden wird. Aber Gott sagt ihm auch, dass die Dauer dieses Gerichtes von ihm selbst festgelegt ist.

Deshalb wird die Not auch nicht länger dauern als es sein muss. Das Gericht mag sich verspäten, aber es wird sicher kommen. Ebenso sicher wird es aber auch ein Ende haben.

Habakuk hört von Gott den Trost:

Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu ihrer Zeit. Wenn sie sich auch hinzieht, so harre ihrer.

In dem Stück „Warten auf Godot“ erscheint das Warten als etwas Sinnloses. Als unnötig vergeudete Lebenszeit. Man verlässt deprimiert das Theater.

Aber bei Habakuk ist das ganz anders. Während er darauf wartet, dass sich die Weissagung erfüllt, dichtet er ein Lied über die Größe Gottes.

Fast trotzig schreibt Habakuk am Ende seines Buches: Aber ich will mich freuen des HERRN und fröhlich sein in Gott, meinem Heil. Alle Zweifel über Gottes Wege sind wie weggeblasen.

Auch wir Christen warten. Wir warten, dass endlich Jesus Christus wiederkommen wird. Und je bedrohlicher die Lage in dieser Welt für die Christen wird, desto mehr leiden viele unter der Geduld Gottes. Immer drängender wird der Wunsch, dass sich Gottes Zusagen erfüllen. Bei manchem schleichen sich Zweifel ein.

 

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