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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Maria sprach: Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.

Lukas 1,51–52

Maria ist voller Freude in ihrem Herzen. Dieser Text - in der Lutherbibel mit „Marias Lobgesang“ überschrieben - bringt ihre überwältigende Erfahrung zum Ausdruck. Die bis dahin unbedeutende, noch junge Frau wird von Gott erwählt. Sie bringt Jesus Christus zur Welt. Erst war sie erschrocken und dann war sie voller Begeisterung. Maria hat sehr deutlich gespürt, dass Gott mit ihr etwas vorhat. Er hat sie angerührt und sie hat sich diesem Auftrag gestellt. Sie hat sich das nicht gesucht. Sie hat ihren Glauben an Gott gelebt, wie viele Andere auch. Maria hat für sich die Entscheidung getroffen, diesen Auftrag anzunehmen.

Ihre persönliche Erfahrung, dass sie als einfache Frau zu Großem berufen ist, lässt sie Worte der Dankbarkeit finden. Sie wagt sich mit ihren Worten auch in die große Politik. Sie sieht in bemerkenswerter Weise, wie Gott die Geschichte der Welt beeinflusst. Die große Geschichte beginnt meist ganz klein, bei dem Einzelnen. Auch das Unscheinbare geht nicht verloren. Das Geringe oder die geringe Person wird aufgerichtet.

Mich beeindruckt diese Sicht dieser einfachen, jungen Frau. Ganz gegen den Trend findet sie Worte der Hoffnung. Viele Menschen hatten auch damals keinen Einfluss in die Häuser der Herrschenden. Sie spürten nur die Auswirkungen von Machtmissbrauch, enormen Steuern und den Mächtigen ausgeliefert zu sein. Das hat viele Menschen zermürbt. Sie waren am Ende mit ihrer Kraft. Manche zweifelten auch an Gott. Sie hatten die Hoffnung verloren, dass sich da noch etwas zum Besseren ändern könnte.

Es gab wohl immer diese Erfahrung, den Mächtigen ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Diese Situation hatte sich auch noch nicht dadurch geändert, dass Maria Worte der Hoffnung in ihrem Herzen hatte. Es hat sich aber in ihr etwas verändert. Sie spürte, dass Gottes Arm länger ist, als es oft scheint. Und zu entsprechender Zeit wird Gott auch Veränderungen bringen, die allen Menschen helfen. Diese Sicht des Glaubens will keineswegs die Verantwortung nehmen, wo Menschen ihre Macht auch sinnvoll gebrauchen und wo Menschen für Gerechtigkeit eintreten sollen.

Ihre persönliche Hoffnung hat Maria den Mut gegeben, nach vorn zu sehen. Diese Hoffnung hat ihr den Mut gegeben, mit ihren Möglichkeiten ihren eigenen Beitrag zu leisten. Sie hatte als Frau die Fähigkeit, ein Kind zur Welt zu bringen. Das hat sie getan. Sie hat sich um dieses Kind gesorgt und ihm alles ermöglicht, was in ihren Kräften stand.

Sie hat eine neue Perspektive erhalten, auch wenn sich die Umstände noch nicht geändert haben. Ihr wurde etwas zugetraut. Das hat sie beflügelt. In dieser Wechselwirkung hat sie ganz neu die Größe Gottes erkannt. Sie selbst wurde der Ort, wo sich Gottes Größe zeigt. In den ganz normalen Gegebenheiten hat sie Raum für Gott. Es braucht keinen Palast, damit sein Wille geschieht. Er sucht ein offenes Herz, um Menschen seine Möglichkeiten zu zeigen.

Dieser Text, der mehr in der Weihnachtszeit bedacht wird, gilt ja auch in dieser Jahreszeit. Es ist gut, dass wir nicht nur in der Weihnachtszeit so einen Text bedenken. Da wird er oft mit vielen Gefühlen überschattet. Dieses Geschenk Gottes gilt das ganze Jahr. Dieses einzigartige Erlebnis der Maria braucht auch nicht wiederholt zu werden. Gott hat so viele Möglichkeiten, uns zu begegnen, auch mit uns klein zu beginnen.

Gut, dass es nicht unsere Aufgabe ist, die korrupten Mächtigen vom Thron zu stoßen. Gut, dass wir nicht zu Mitteln greifen müssen, um hier nachzuhelfen. Indem wir den Zuspruch für unser Leben entdecken, wird der Mut in uns wachsen, Gottes Verheißung zu vertrauen. 

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