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Jeremia 3,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der HERR, denn ich bin euer Herr! Und ich will euch holen und will euch bringen nach Zion."

Jeremia 3,14

Der 55jährige hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er wusste, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hatte. In jungen Jahren war er aus der Kirche ausgetreten. Doch nun machte er sich viele Gedanken über Gott und den Glauben. Er hatte auch ein schlechtes Gewissen wegen seines Austritts und würde am liebsten wieder in die Kirche eintreten, aber er traute sich nicht. „Ist jetzt, so kurz vor meinem Tod, nicht der falsche Zeitpunkt dafür? Wirkt es nicht irgendwie feige und unglaubwürdig, wenn ich nun auf einmal wieder angelaufen komme?“ fragte er.

Ich fand es sehr bewegend, dass dieser Mann in seiner schweren Krankheit nach Gott fragte, und habe mich darüber gefreut. Es ist doch oft so: Da hat man irgendwann eine Entscheidung getroffen, dann wird man älter, es ändert sich die Lebenssituation, und man stellt fest: Ich habe damals etwas über Bord geworfen, das doch sehr wichtig für mich sein könnte. Das dann einzugestehen und den Weg zurückzugehen, ist mutig und kein Zeichen von Schwäche, sondern im Gegenteil richtig stark. Und laut Bibel freut sich Gott riesig über jeden, der zu ihm zurückkehrt. Genau dazu fordert der Prophet Jeremia ja die Menschen auf: „Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der Herr, denn ich bin euer Herr.“
Wie das geht, das hat Jesus in der Geschichte vom verlorenen Sohn anschaulich gemacht. Dieser Sohn lässt sich vom Vater das Erbe auszahlen, verjubelt es bis auf den letzten Cent und landet schließlich auf der Straße. Als er abgerissen und verzweifelt unter der Brücke hockt, fällt ihm ein: Mensch, bin ich blöd, ich könnte doch wieder nach Hause gehen zu meinem Vater. Klar, ich hab’s vergeigt, es geschieht mir recht, wenn ich bei ihm ganz unten anfangen muss, aber besser als hier ist es allemal. Und dann, so erzählt Jesus weiter, nähert sich der Sohn seinem Elternhaus, und da kommt ihm der Vater schon von weitem entgegengerannt, nimmt ihn in die Arme und schmeißt eine Riesenparty. So freut er sich, dass sein verlorener Sohn wieder da ist. So ist Gott, sagt Jesus, genauso unbändig freut Gott sich, wenn ein Mensch wieder zu ihm umkehrt. Gott läuft ihm entgegen, schließt ihn in die Arme, unterstützt ihn.
Das sieht auch der Prophet Jeremia so. Da verspricht Gott nämlich denen, die zu ihm umkehren: „Und ich will euch holen und will euch bringen nach Zion.“ Zion, das war für die Menschen damals das Höchste, es war ihre Heimat und zugleich der Berg Gottes, der Ort, wo sie Gott ganz nah waren.

Um auf Gott zuzugehen, muss man noch nicht mal in die Kirche eintreten. Aber manchmal haben Menschen das Gefühl sie möchten diesen Punkt gerne in Ordnung bringen. Das war auch bei dem schwerkranken Mann so. In mehreren Gesprächen öffnete er sich mehr und mehr für den Glauben und die Hoffnung auf ewiges Leben. Für ihn war es dann als äußeres Zeichen sehr wichtig, dass er wieder in die Kirche eintrat. Es gab ihm das Gefühl: Ich gehöre offiziell wieder dazu, zu Gott und seinen Leuten.

In die Kirche eintreten, sich Gott neu zuwenden, für beides gibt es übrigens keinen falschen Zeitpunkt. Wenn jemand sich danach sehnt, ist es genau die richtige Zeit dafür.

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