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/ Wort zum Tag

Philipper 4,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Paulus schreibt: Ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie’s mir auch geht."

Philipper 4,11

Es gab Streit um die besten Weideplätze. Immer wieder kommen sich die Hirten von Abraham und seinem Neffen Lot in die Quere. Und dabei sind die beiden nicht arm, sondern haben große Herden und sind gut gestellt! Trotzdem hat jede Seite Angst, dass sie nicht genug bekommt und der andere ihm was wegnimmt. Also, mit sich genügen lassen, wie es Paulus sagt, war es nicht weit her.
Irgendwann stellt Abraham fest: Einen großen Teil meiner Kraft brauche ich für diese zermürbenden Streitereien. So kann es nicht weitergehen, sagt er sich, und er schnappt sich Lot. Abraham, der Ältere, tut den ersten Schritt. Er sagt sich nicht: "Soll der doch zu mir kommen, schließlich ist er mein Neffe, und ich bin der Onkel, der soll sich gefälligst nach mir richten.“ Nein, Abraham sagt zu Lot: "Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten, denn wir sind Brüder." Wir sind Brüder. Das steht da nicht von ungefähr. Ausgerechnet im engsten Kreis ist der Konflikt ausgebrochen. Je näher sich Menschen stehen, desto größer sind Neid und Konkurrenz. Jeder schielt auf das, was der andere womöglich mehr hat, mehr bekommt: Mehr Geld, mehr Anerkennung, mehr Erfolg. Im nahen Familienkreis, oder auch im engsten Kreis der kirchlichen Mitarbeiter, da kracht es am heftigsten. Und Neid ist dabei eine Wurzel allen Übels, heißt es im Jakobusbrief. Sich eben nicht genügen lassen.
Im Konflikt mit Lot macht Abraham sich bewusst: Ich kann mir genügen lassen, denn Gott ist es, der mich versorgt. Von seiner Güte lebe ich und nicht von dem, was ich mir zusammenraffe. Und so kommt er zu dem Schluss: Lot kann wählen, wie er will, und sei es zu meinem Nachteil, so steht mein Gewinn und Verlust doch nicht in seiner Hand, sondern in der Hand meines Gottes. Also lässt Abraham seinen Neffen Lot wählen. Er sagt: Such dir aus, wo du hinwillst. Gehst du nach rechts, gehe ich nach links, oder umgekehrt. - Was für eine Gelassenheit. Denn man muss wissen: Das Land rechts oder links war durchaus nicht gleich, es war also keineswegs egal, welche Seite Lot wählte. Sondern auf der einen Seite war die fruchtbare Jordanebene, wo alles grünte und blühte und herrlich gedieh, und auf der anderen Seite war die kanaanäische Hochebene, die karge, raue Steppe. Es ist ja klar, was Lot sich aussucht, wenn man ihm schon die Wahl lässt: natürlich das fruchtbare Jordanland. Das war ganz augenscheinlich das bessere Land – tja, und Lot hat sich von diesem prachtvollen Äußeren blenden lassen. Oberflächlich alles super, aber in der Jordanebene lagen eben auch Sodom und Gomorra, und was da los war, wissen wir ja: Das Leben war reich und leicht und verlockend, jedoch total verdorben und dem Untergang geweiht. Aber das ist eine andere Geschichte.
Abraham bleibt die karge Steppe, aber das ist in Ordnung für ihn. Er hat nachgegeben, aber er ist dabei nicht der Dumme. Sein Verhalten ist ein Spiegel dessen, was der Apostel Paulus sagt: „Ich habe gelernt mir genügen zu lassen, wie’s mir auch geht.“
Dass sich das letztlich doch auszahlt, das wird Abrahams Zukunft zeigen. Da wird sich herausstellen, dass er den weit besseren Part bekommen hat. Aber das konnte er anfangs nicht wissen. Er kannte den Ausgang zum damaligen Zeitpunkt nicht, und doch sah er nicht zu, dass er selber sein Schäfchen ins Trockene brachte. Er ließ sich genügen, nahm materielle Nachteile in Kauf. Er vertraute darauf, dass Gott für ihn sorgt und all seinen Mangel ausgleicht. Sein Motto war: Lieber in der Steppe und gesegnet als Überfluss haben in Sodom und Gomorra.
 

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