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/ Wort zum Tag

Römer 6,23

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“

Römer 6,23

Menschliche Erfahrungen sind sehr unterschiedlich, so wie die Länder, aus denen wir stammen und in denen wir leben. Keiner kann behaupten, seine Erfahrungen hätten nichts mit seinem sozialen und kulturellen Umfeld zu tun. Eins aber gilt für alle: Egal, wo und wie einer lebt: er wird sterben. Mich ängstigt diese Todesgewissheit. Deshalb die Frage: Wie werde ich meine Angst vor dem Sterben los? Und wie komme ich über die Zweifel an die Auferstehung und an das Ewige Leben hinweg?
Günther Grass sagte ein paar Wochen vor seinem Tod in einem Interview, er habe keine Angst vor dem Sterben, wünsche sich aber, nicht so schnell vergessen zu werden. Er hoffe, ein oder zwei seiner Werke würden dazu dienen, dass er noch lange im Gedächtnis bleibt.
Was hinterlasse ich der Nachwelt, den Menschen nach mir? Große Werke habe ich nicht vorzuweisen, bloß mein Leben als Christin. Doch ist ein einzelnes christliches Leben unter zwei Milliarden erinnerungswürdig? Was bleibt, wenn nichts mehr von mir da ist? Der Vers für heute lautet: „Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ Oder moderner übersetzt: „Gott aber schenkt uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, unserem Herrn, das ewige Leben, das schon jetzt beginnt und niemals aufhören wird.“ Der Apostel Paulus beruhigt mit dieser Zusicherung die Christen in Rom. Denn die lebten in einem sehr schwierigen sozialen und kulturellen Umfeld. Der römische Kaiser herrschte wie ein Gott, und wer sich von den Festen für die üblichen Götter fernhielt, wurde des Aufruhrs verdächtigt.
Christsein war nicht einfach, damals, als sich Menschen selbst zu Göttern machten. Wie kann man in einem solchen Schmelztiegel von Irr- und Aberglaube an den Auferstandenen glauben? Jesus war doch tot. Ist gestorben, so wie jeder Mensch einmal sterben muss. Tot ist tot. Die Kaiser kamen auch nicht wieder zurück. Was ist, wenn Jesus sich auch bloß selbst für göttlich erklärt hat? Was bringt mir sein Kreuz und seine Auferstehung? Was habe ich davon, denn sterben werde ich auf jeden Fall? So mögen die Römer damals gedacht haben. Und ich gestehe: Ich denke auch manchmal in diese Richtung. Die Menschen in Rom hatten Angst, sie könnten sich in Jesus täuschen, so wie sich seit jeher Gläubige über ihre Götter getäuscht haben.
Der Theologe Paulus antwortet auf die Zweifel und  Ängste der Christen mit einer wunderbaren Vorstellung. Er erklärt ihnen, dass sie mit Jesus Christus immerwährend leben ab dem Augenblick, wo sie dies glauben. Leben ohne Ende, das schon hier und jetzt beginnt. Nicht die Gläubigen gelangen in die Ewigkeit, nein, das ewige Leben kommt in unsere Welt. Es nimmt mit Jesus Gestalt an. Der Ewige selbst lässt sich herab und gestaltet das Leben neu. Wer das glauben kann, überschreitet die Schwelle des Todes schon hier und jetzt, geht hinter Jesus her, folgt ihm in seinen Tod und in seine Auferstehung. Eine besondere Art der Nachfolge. Jesus zerreißt die Verbindung von Tod und Sünde und macht es menschenmöglich durch seine Vergebung vom Tod erlöst zu werden.
Und wie nun gewinnt das ewige Leben bei mir Gestalt und vertreibt meine Ängste und Glaubenszweifel? – Indem ich immer wieder, Tag für Tag aufs Neue den Glauben wage, quasi als Nichtschwimmer ins Wasser springe und darauf vertraue, nicht unterzugehen. Martin Luther sagte einmal: „Ich kann nicht verhindern, dass Glaubenszweifel manchmal wie Vögel um mein Haupt kreisen. Ich kann aber verhindern, dass sie Nester bauen.“ Ist es nicht genug, wenn von mir mein Glaube bliebe als Einladung für die Menschen nach mir, ebenfalls ins Wasser bzw. in das Glaubensleben zu springen?
 

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