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/ Wort zum Tag

Psalm 31,9

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Du stellst meine Füße auf weiten Raum."

Psalm 31,9

Am Anfang des Lebens kommt es einem so vor, als ob die Zeit gar nicht vergeht, als ob sich die Jahre unendlich lang dahinziehen. Was irgendwann in 10 oder 20 oder gar 50 Jahren sein wird, liegt so weit entfernt, dass alles Überlegen und Planen müßig erscheint. Ich kann mich noch gut an ein Gespräch mit meinem Freund in der Grundschule erinnern, wo wir fanden, dass die Tage kommen und gehen und wir gar nicht merken, dass man größer und älter wird. Das erschien uns damals ganz schön, dass unsere Kinderzeit scheinbar immer so weitergeht und wir gar nicht erwachsen werden müssen. Als Erwachsener ist das ganz anders. Der Liedermacher Stephan Sulke besang seinen 50. Geburtstag einmal so: „Mensch ging das aber schnell, Mensch ging das aber schnell, wumm-di-bumm, Halbzeit rum, Mensch ging das aber schnell. Ist ja schon ein dolles Ding so´n Leben, Kinder klein und hoppla Kinder groß. Warst noch selbst ein Kind gerade eben und jetzt sitzt dein Enkel auf´m Schoß.“
Seit zwei Jahren habe ich nun selbst ein Enkelkind. Einen kleinen Paul, der mich oft anstrahlt und all diese Gedanken seines Großvaters noch gar nicht verstehen kann. Oder ob er vielleicht doch mehr weiß von Zeit und Raum, wenn er mit großen Augen in diese Welt lacht? Welche Fülle von Erlebnissen hält Gott für ihn und sein kleines Leben bereit?
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“, heißt es im biblischen Buch der Psalmen. Und irgendwie finde ich es bezeichnend, dass dabei gar nicht die Zeit im Mittelpunkt steht, sondern viel mehr der Raum, also die Möglichkeiten, Chancen und Begrenzungen des Lebens, unabhängig von seiner Dauer. Jesus war nur gut 30 Jahre als Mensch auf dieser Welt, und zwischen Bethlehem und Jerusalem liegen nur etwa 10 Kilometer. Und doch hat Jesus in dieser kurzen Zeitspanne und in seinem eigenem Lebensraum mehr erreicht als jeder andere vor und nach ihm. Gott wollte es so und dann geschah es auch! Gott stellte seine Füße auf weiten Raum ohne Rücksicht auf alle menschlichen Zeit- und Raumerfahrungen. Dies gilt offensichtlich auch für alle Überlegungen nach dem Sinn und Zweck unseres eigenen Lebens. 
Und schnell merken wir: Dieses von Gott geschenkte Leben ist so unglaublich wertvoll, dass es schade um jede Sekunde ist, die wir verschwenden und um jeden Zentimeter, den wir ungenutzt lassen.
Ich kannte einmal eine Frau, die sich mit 103 Jahren noch richtig freuen konnte, als sie einmal zu mir sagte „Herr Pfarrer, das Leben ist so wunderschön, dass ich dankbar für jeden Tag bin, der mir geschenkt wird. Aber eins macht mich traurig: Man hat mit 103 so wenig Zukunft.“ Und sie lächelte dabei. Ich hätte es mir einfach machen können, indem ich sie schulmeisterhaft daran erinnerte, dass uns ja von Gott sogar ewiges Leben verheißen ist durch den Glauben an Jesus Christus. Ich sagte ihr ganz etwas anderes, nämlich, dass unsere Zukunft in Gottes Händen steht und wir am besten bis zuletzt dranbleiben sollen an dem Sinn und dem Ziel, das Gott für uns vorgesehen hat. Das bedeutet letztlich, mit ihm im Gespräch zu bleiben so lange wie er es möchte und uns die Chance gibt, all das zu erkennen. Dabei werden wir schnell merken, dass er uns aus den eigenen Mauern und Begrenzungen herausholt und unsere Füße auf seinen Raum stellt, auf dem wir in  Gegenwart und Zukunft ein Leben mit ihm erwarten und genießen dürfen.
 

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