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/ Wort zum Tag

2. Korinther 4,5

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist. "

2. Korinther 4,5

Mein Ältestenkreis war sich einig, dass dies auf amtlichen Briefumschlägen erlaubt sein muss: Und so druckte ich auf die Kuverts zusätzlich zu dem Wort „Evangelisches Pfarramt“ noch den Bibelvers: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus, dass er der Herr ist.“ Dadurch war jedem, der einen Brief bekam, klar, wem wir als Pfarramt und Gemeinde dienen wollen. Nämlich nicht uns selbst, sondern unserem Herrn. Das ist ein hoher Anspruch. Fast wie in dem Liedvers: „Im Wort, im Werk und allem Wesen sei Jesus und sonst nichts zu lesen.“

Ich hab dieser Tage viel nachgedacht über den Unterschied zwischen Predigen und Diskutieren. Es gibt Gottsucher, die nicht gern in einen Gottesdienst oder eine Bibelstunde gehen, weil sie dort, wie sie sagen, „angepredigt“ werden. Sie wollen mitreden und haben zu jeder zweiten biblischen Behauptung ein Gegenargument.

Paulus, der unseren Bibelvers geschrieben hat, findet scharfe Worte über sogenannte „Ungläubige“. Ihnen habe „der Gott dieser Welt“, er meint den Satan, „den Sinn verblendet, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi.“ Dazu ein Beispiel: Ich predige, dass Jesus das Licht der Welt ist und zeige an meinem Leben, wie Jesus mich aus Dunkelheit und Verblendung herausgeführt hat. Und sofort ertönt der Zwischenruf: „Aber was ist mit der großen Finsternis überall auf der Welt?“

Wer ernsthaft Gott finden will, muss sich – gewissermaßen als Vorbedingung – dem aussetzen, dass Gott mehr weiß als er, der Gottsucher. Dass man nicht jede von Jesu Behauptungen hinterfragen darf. Sonst stellt man sich neben Gott oder gar über ihn.

Aber, nun sag ich selbst „aber“: Wie kann ich einfacher Pfarrer mich sozusagen anmaßen, Jesu Offenbarungen vollmächtig zu verkündigen? Zur Beantwortung dieser Frage war mir hilfreich, was der frühere Oberkirchenrat Otto Hof uns Pfarrkandidaten dramatisch vor Augen führte: „Lieber Vikar, wenn Sie am Sonntagmorgen auf die Kanzel steigen, sind Sie vielleicht voller Anfechtungen. Der Satan hält Sie am Talar fest und zischt Ihnen zu: „Du bist unwürdig für Gottes Wort!“  Dann treten Sie dem Teufel auf den Kopf und schreien: „Aber ich muss da hinauf! Mir ist das Amt befohlen!“

Wer von uns erkannt hat, dass das Evangelium Vollmacht besitzt,  kann immer wieder beglückend erfahren, wie der Herr persönlich zu ihm spricht: Meine letzte große Anfechtung, ob Jesus wirklich die Wahrheit ist, liegt Jahre zurück: Meine Frau und ich waren in Paris. Die recht weltliche Ausstrahlung dieser Stadt trug zu meiner Anfechtung bei. Als ich im Hotelzimmer aufwachte und grübelte, fiel mein Blick auf einen kleinen roten Anstecker zu meinen Füßen. Darauf stand: JESUS LEBT! Das traf mich mitten ins Herz. Meine Zweifel waren wie weggeblasen. Was war da passiert? Die im Reisegepäck vergessene Anstecknadel war am Abend zuvor herausgefallen, ohne dass ich es bemerkte… Ja, so hat Gott „viel tausend Weisen“, zu predigen...

Sie, die Sie jetzt zuhören, haben während der vier Minuten keine Möglichkeit, mit mir zu diskutieren. Sie können das später durch einen Anruf nachholen. Aber jetzt dürfen Sie einfach aushalten, was ich Ihnen sage. Doch vorher hören Sie noch, weshalb ich so autoritär bin: Denn der zweite Spruch heute befiehlt mir wie damals dem Jeremia: „Mache dich auf und predige ihnen alles, was ich dir gebiete!“.

Und nun predige ich Ihnen, was mir Gott bei meiner Ordination geboten hat -  auch aus dem 2. Korintherbrief: „Gott hat uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt. So sind wir nun Botschafter an Christi Statt: Lasset euch versöhnen mit Gott! Denn Gott versöhnte in Christus die Welt mit sich selber. Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.“ So Paulus an die Christen in Korinth.

Wenn Sie schon eine neue Kreatur sind, es Ihnen aber schwerfällt, anderen Menschen von Jesus  zu erzählen, dürfen Sie auch ein stiller Zeuge sein. Mit einem Brief, einem Bibelvers am Haus, im Wohnungsflur, einem Kreuz oder Fisch am Auto oder einem Anstecker. Auch dass Sie treu sonntags in ein Gotteshaus gehen, ist Predigt für andere.

Je mehr der Zeiger auf der Weltenuhr vorrückt, desto mehr brauchen wir JESUS. Sein Wort. Die Gemeinschaft. Und dürfen seine Prediger sein. Und sei es nur durch unser Wesen.

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