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/ Wort zum Tag

Daniel 9,18

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. "

Daniel 9,18

„Womit habe ich das verdient?“ Der Mann vor mir wendet sich mir voll zu, seine Augen zeigen eine Mischung aus Trauer und Zorn. Ein Schicksalsschlag, wie man das so gemeinhin nennt, hat ihn getroffen. Jetzt sind wir darüber ins Gespräch gekommen. Kennen Sie das? Vielleicht haben Sie sich angesichts eines schweren Lebensweges so eine Frage auch schon gestellt. Einen schweren Lebensweg hat auch Daniel hinter sich.

Daniel, dieser Mann, der seinem Gott auch in schwierigsten Zeiten die Treue gehalten hat, schaut zurück. Er könnte wie wenig andere diese Frage stellen. Im Feuerofen versengt, den Löwen zum Fraß vorgeworfen war sein Leben immer wieder in höchster Gefahr. Gott hat ihn hindurchgerettet. Womit habe ich das verdient – die Frage könnte er stellen angesichts der Gefahren und der Widrigkeiten, die seinen Lebensweg begleiteten. Er könnte natürlich auch fragen, womit er das verdient hat, dass Gott ihm immer wieder ein neues Leben geschenkt hat.

Doch Daniel bleibt nicht bei seinem eigenen Ergehen stehen. Er schaut auf die letzten Jahrzehnte zurück und sieht, wie es seinem Volk ergangen ist. Mit Gewalt zusammengetrieben, alles Eigentum geraubt, verschleppt in ein fernes Land leben die Juden hier fern der Heimat ohne den geliebten Tempel, um Gottesdienste zu feiern. Womit sie das verdient haben? Daniel weiß es. Er berichtet in seinem Buch darüber und zählt auf: Wir haben gesündigt. Unrecht haben wir getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden. Er setzt das Verhalten seines ganzen Volkes in Bezug zu Gott. Sein Fazit: wir müssen uns schämen.

Das kenne ich auch. Ich schäme mich so manches Mal über das, was ich getan oder eben auch nicht getan habe, obwohl ich es hätte tun sollen. Und so manches Mal wundere ich mich darüber, dass Gott nicht dreinschlägt, wie ich es vielleicht erwarten könnte.

Daniel schaut zurück und weiß in den Tiefen seines Herzens: Wir haben das verdient. Immer wieder hat Gott uns geführt, hat sich selbst dadurch, wie er es nennt, einen starken Namen gemacht. Jetzt ist das alles vorbei. Oder doch nicht? Mitten in dem Leid, das er um sich herum erlebt und auch selbst ertragen muss, tut er etwas ganz Entscheidendes. Etwas, was seinem Denken eine neue Richtung gibt. Er verändert sozusagen seine Zielrichtung. Er liest in den Büchern, die andere vor ihm aus der lebendigen Beziehung zu Gott heraus geschrieben haben. Heute würden wir sagen: Er liest in der Bibel. Da begegnen ihm Worte, die neue Hoffnung aufkeimen lassen. All das Zerstörerische um ihn herum ist nur für eine bestimmte Zeit da. Gott wird sich wieder erbarmen. Ob das mir gilt; so wird er sich gefragt haben?

Für Daniel, den Mann Gottes, ist klar: Ich will es versuchen. Wenn das stimmt, was in den Büchern über den lebendigen Gott im Himmel geschrieben ist, dann weiß ich, was zu tun ist. Ich will zu Gott rufen und ihn anflehen, so sehr, als ob alles andere nichts nützt. Ich will ihm vertrauen. Er wird doch zu seinem Volk stehen. Er wird sich nicht ganz abwenden, ganz im Gegenteil. Es wird die Zeit kommen, da können wir wieder lachen und uns freuen, denn die Gemeinschaft mit Gott ist wieder da, unser Leben hat sich verändert. Wie das zugehen soll? Daniel ahnt es, nein – er glaubt es. Und schreibt in sein Buch, was sein Herz jetzt ganz neu bewegt: „Wir liegen vor Dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ Was diesen Mann umtreibt, bewegt auch mein Herz und soll heute mein Denken und Handeln bestimmen. Das wünsche ich Ihnen auch – diese gute Vertrauen darauf, dass Gott barmherzig ist.

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