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/ Wort zum Tag

1. Könige 20,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Wer den Harnisch anlegt, soll sich nicht rühmen wie der, der ihn abgelegt hat."

1. Könige 20,11

Ritterburgen fand ich immer schon faszinierend! Am liebsten noch mit Wassergraben und Zugbrücke. Und natürlich mit Schwertern, Harnischen und ganzen Ritterrüstungen! Kaum zu glauben, dass ein Mensch dort hineinpasst und sich auch noch bewegen kann! Wie fühlt man sich wohl, wenn man in solch eine Rüstung steigt? Auf jeden Fall gut geschützt! Da sticht keine Lanze mehr durch! Und damit man sich mit diesen Rüstungen auch gut bewegen konnte, waren sie maßgeschmiedet, genau auf den Körper des einzelnen Ritters angepasst. Wie stolz muss ein Ritter gewesen sein, wenn solch eine Rüstung für ihn fertig war! „Jetzt kann mir nichts mehr passieren“, mag er gedacht haben. „So kann ich in den Kampf ziehen! Ich bin jetzt unbesiegbar!“
Leider war dem nicht so. Auch Ritter in Rüstungen fielen im Kampf. Neue Speere, neue Speerspitzen wurden ersonnen, die auch durch diese Rüstungen drangen.
Ritterrüstungen sind heute aus der Mode gekommen. Bei den Waffen von heute würden sie wohl auch nichts nützen. Aber damals wie heute denken Menschen darüber nach, wie sie sich gut vor anderen schützen können. Damit mich der andere gar nicht erst angreifen kann, will ich wissen, was er denkt und plant. Darum versuchen die Geheimdienste Handys abzuhören, Mails mitzulesen, darum wollen sie Zugriff auf so viele Dokumente wie nur möglich bekommen.
Ich ertappe mich dabei: wenn ich lese, dass unsere Geheimdienste Internetcodes knacken und wichtige Informationen herausfinden, bin ich stolz auf sie.
Wenn ich lese, dass andere Geheimdienste das bei Deutschen machen, fühle ich mich bloßgestellt.
Was ist die richtige Antwort darauf? Rüsten wir – elektronisch – auch auf? Stecken wir mehr Geld und Personal in unseren Geheimdienste, damit so etwas nicht wieder vorkommt? Vielleicht auch, damit wir selbst uns mehr Informationen von anderen Staaten holen können?
Auf der anderen Seite: bin ich nicht gerade froh, dass wir seit vielen Jahren keinen Staat mit einem großen Bespitzelungsapparat mehr haben?
Wer den Harnisch anlegt, soll sich nicht rühmen wie der, der ihn abgelegt hat.
Stolzer als auf unsere Geheimdienste mit all den Kniffs und Tricks bin ich auf die Politiker, die immer wieder den Weg der Offenlegung gehen, die das Gespräch und Wege suchen, dass man nicht gegeneinander aufrüstet, sondern eine gemeinsame Lösung findet.
Im Römerbrief fordert Paulus die Christen aus: „Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt in einer Weise zu denken, damit ihr verändert werden und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.“ (Röm. 12,2)
Das ist unsere Fragestellung im Miteinander: Handeln wir aneinander gut, hat Gott Freude daran und ist es vollkommen? Wenn wir Antworten darauf finden, haben wir den Weg des Friedens gefunden und brauchen keine Harnische mehr, nicht mehr im tatsächlichen und nicht im übertragenen Sinn.
Übrigens: Die meisten Ritter in ihren Rüstungen starben nicht an den Verletzungen, die ihnen von anderen zugefügt wurden. Die meisten starben an Erschöpfung, weil die schwere Rüstung ihnen viel mehr Energie im Kampf raubte, als nur das Tragen von Waffen. Und sie starben an Herzinfarkten durch den Hitzestau in ihrer Rüstung. Sie starben sozusagen an ihrem eigenen Schutz.
Manchmal tue ich mir durch den Harnisch, den ich mir anlege, selbst mehr an, als andere es tun könnten. Wieviel besser ist doch Gottes Weg der Versöhnung.
 

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Kommentare (1)

Ulrich S. /

Vielen Dank, sehr hilfreich für mich zum Verständnis!