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/ Wort zum Tag

Matthäus 6,33

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen."

Matthäus 6,33

Wir hatten uns für ein Mitarbeiterwochenende verabredet. Ich war 14 und hatte fröhlich zuge­sagt. Immerhin war ich noch nicht so lange Mitarbeiter in unserem CVJM, der damals noch „Christlicher Verein junger Männer“ hieß. Ich war stolz, dass ich dabei sein durfte, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel. An genau diesem Wochenende nämlich fand ein entscheidendes Fußballspiel statt: Schweden gegen Deutschland. Ein entscheidendes Qualifi­kationsspiel für die Fußballweltmeisterschaft. Was sollte ich tun? Nach einigem Zögern war es mir klar: Ich sage wieder ab. Es kommen auch noch andere Mitarbeiterwochenenden. Nur: Mit welcher Begründung? Ich konnte ja schlecht das Fußballspiel anführen. Also habe ich mir eine Ausrede überlegt. Bin zu einem der Verantwortlichen gegangen und hab gesagt: „Du, ich kann leider doch nicht mitkommen. Mir ist was dazwischengekommen.“ Worauf mich der verantwort­liche Mitarbeiter fröhlich anstrahlte und sagte: „Ich weiß schon, was dazwischengekommen ist: das Rasunda-Stadion in Stockholm.“ Ich bin wohl rot geworden, weil ich mich ertappt fühlte. Doch der Mitarbeiter war noch nicht fertig mit mir: „Du weißt, was unser Thema ist“, sagte er, „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. Wie kann das aber gehen, wenn uns schon ein Fußballspiel wichtiger ist, als so ein Mitarbeiterwochenende?“ Da hatte er mich. Ich wusste: Es gibt keine Ausrede mehr. Ich muss mit.

Wenn ich das jetzt so erzähle, denke ich: Heute wäre das gar kein Problem mehr. Fast überall auf der Welt steht ein Fernseher. Fast überall auf der Welt kann man ins Internet. Fast überall auf der Welt kann man live dabei sein. Aber 1965 sah die Welt dann doch noch ein bisschen schlichter aus und Fernseher gehörten nur selten zur Ausstattung christlicher Freizeithäuser.

Das Wochenende wurde gut. Es wurde wichtig. Wir haben vieles miteinander besprochen. Vieles miteinander entdeckt und uns neu eingelassen auf Gott und auf seine Welt und auf das, was er mit uns vorhat. Und trotz verpasstem Fußballspiel bin ich am Sonntagnachmittag fröhlich nach Hause gefahren, wo ich dann eine Überraschung erlebte. Denn – anders als vorgesehen – wurde das komplette Fußballspiel am Abend noch einmal im Fernsehen gesendet, weil es so spannend und so gut gewesen ist. Da habe ich an diesem Wochenende also gleich zwei Lektionen gelernt. Zwei Lektionen, die beide in diesem Bibelvers enthalten sind: Ich habe zuerst nach dem Reich Gottes getrachtet. Ich habe Prioritäten gesetzt. Ich habe die Sache Gottes wichtiger genommen als meine eigene Sache. Und am Ende wurde ich mit dem beschenkt, auf das ich verzichtet hatte. Es ist mir einfach so „zugefallen“. Zu-fällig.

Der Vers soll diesen Tag begleiten. Er ist der neutestamentliche Lehrtext zur Losung von heute. Und ich will fragen, an welcher Stelle ich heute so eine ähnliche Entscheidung treffen sollte wie damals. Vielleicht fängt das gleich am Morgen an, dass ich erst nach der Bibel greife, bevor ich die Tageszeitung aufschlage, dass ich auf meinem Smartphone zuerst die Losung des Tages lese und den Lehrtext, bevor ich nachschaue, was es Neues auf Facebook gibt. Und das zieht sich dann durch den ganzen Tag. Die Maßstäbe, die in Gottes Welt gelten, in seinem Einflussbereich, bestimmen meine Entscheidungen. Wofür gebe ich mein Geld aus? Wem widme ich meine Zeit? Wer ein solches Leben einübt, wird dabei nicht ärmer. Er kann sich auf die Wahrheit unseres Verses verlassen: „Trachtet zuerst nach Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“

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