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Johannes 1,29

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!"

Johannes 1,29

In meiner Vikariatszeit habe ich unweit eines großen Schafstalls gewohnt. Natürlich roch man manchmal die Nachbarschaft. Aber um Ostern, wenn die kleinen Lämmchen da waren, stand der Zaun oft voll mit jungen Familien. Die Autos am Straßenrand verrieten, dass viele extra hergefahren waren. Und welches Kind findet ein Lämmchen nicht kuschlig und süß?
Schafe und Lämmer sind selten geworden unter uns.
In der Heimat Jesu war das anders. Da gehörte ihr Anblick zum Alltag. Und, wenn man auch viel weniger Fleisch gegessen hat als wir heute, das Lamm gehörte zum traditionellen Festmahl.
Die Schafszucht war eine der Grundlagen des dörflichen Lebens, ihr verdankte man neben dem Fleisch auch Arbeit, Wolle und Leder.
Daher spielte das Lamm, dass seine Zukunft noch offen hatte, sei es als Festtagsbraten oder als Muttertier und Wollespender, eine besondere Rolle auch in der Opferzeremonie.
Täglich wurde im Jerusalemer Tempel jeden Morgen und jeden Abend ein Lamm als Opfer für die Sünden der Leute dargebracht.  Beim höchsten jährlichen Fest, dem Passah, wird auch heute noch in Erinnerung an die Rettung des Volkes Israel aus der Knechtschaft in Ägypten ein Lamm geschlachtet. Damals war das Festessen zugleich Abschiedsmahl und Zeichen von Gottes Beistand, Mit dem Blut des frisch geschlachteten Lamms wurde der Türpfosten der Eingangstür bestrichen und Haus und Familie damit unter Gottes Schutz gestellt.
Beim Passahmahl wird mit Brot und Wein an die Bewahrung durch Gott erinnert. Jesus deutete Brot und Wein in seinem letzten Passahmal mit seinen Jüngern auf seinen bevorstehenden Tod. Wie das Lamm damals so wird Jesus geopfert werden. Er wird stellvertretend die Schuld aller Menschen tragen. Niemand wird mehr opfern müssen. Gott wird jedem vergeben, der sein Handeln bereut und ihn um Vergebung bittet.
In der Auferstehung hat Gott zu Ostern dieses Opfer Jesu bestätigt. So wurde Jesus zum Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.
Johannes hat dies schon gewusst, als er Jesus das erste Mal begegnete. Deshalb sagte er:
Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! 
Die Sünde der Welt ist die Last aller Menschen, die sie niederdrückt. Sünde ist alles, was zwischen Gott und mir steht, was mich von Gott trennt. Gott hat mir das Leben mit allen Möglichkeiten geschenkt. Und zugleich hilft er mir, meine Probleme zu bewältigen.
Als mein Schöpfer weiß er am besten, was gut für mich ist. Sünde ist alles das, womit ich mich von seinem Rat entferne, wo ich meine, klüger zu sein als mein Schöpfer. Kein Wunder, wenn mich die Folgen dann belasten.
Aber Gott will alle Sünde von mir nehmen. Ich brauche kein Lamm mehr zu opfern, wie es früher üblich war. Jesus ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. Er trägt auch meine Sünde, wenn ich das akzeptiere. Ich brauche nur noch dem zuzustimmen, was schon geschehen ist. Und dann trägt er auch meine Last. Gibt es etwas Erleichterndes?

 

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