/ Wort zum Tag
1. Petrus 3,14-15
Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.
„Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“
Man meint, bei den alten Preußen angelangt zu sein, wenn man hört: „… seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann.“ Doch diese Aussage geht noch viel weiter zurück. Es ist der Apostel Petrus, der seinen Mitchristen das vor gut 2000 Jahren geschrieben hat.
Diese Aufforderung des Petrus passt nicht in die geistige Landschaft unserer Tage. Noch weniger passt sie nach meiner Einschätzung in die Situation der ersten Christen damals. Dieser Aufforderung gehen die Worte des Petrus voraus: „Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten und seine Ohren hören auf ihr Gebet. Das Angesicht des Herrn aber steht wider die, die Böses tun. Und wer ist es, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten nacheifert? Und wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig“ (Verse 12-14a). Und dann heißt es eben weiter bei Petrus: „Fürchtet euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“ (1. Petrus 3, 14-15).
Doch welcher Pädagoge, welcher Psychologe wagt es heute noch, lautstark Verantwortung zu fordern? Und wer will denn wirklich Verantwortung übernehmen? Auf Lustgewinn kommt es anscheinend an. Selbstverwirklichung ist gefragt. Jedenfalls sind das die Botschaften, die ich in ganz vielen Werbespots für irgend eine Ware heraushöre. Anders gesagt: Die Freiheit ist dem Verzicht vorzuziehen. Disziplin und Leistung sind nur etwas für Streber, für Karrieretypen. Hat also der Theologe Romano Guardini doch recht. Er hat gesagt: „Ein herrenloses Gewissen ist wie ein herrenloser Hund – es läuft jeder Einflüsterung nach.“ Mit anderen Worten: Wer ein solches herrenloses Gewissen hat, trägt keine Verantwortung. Er zieht sich aus der Affäre – aber ohne Verantwortung geht es nicht. Kein Mensch ist ein Einsiedler auf dieser Erde. Menschen leben nun einmal mit anderen zusammen. Und für Christen gilt das erst recht. Zweierlei bestimmt das Leben eines Christen: „Den Herrn Christus haltet heilig in euren Herzen und seid allezeit bereit, euch gegen jedermann zu verantworten.“
Wer Jesus Christus „heilig“ hält, das heißt auch, wer ihn – Jesus Christus – in seinem Leben bestimmen lässt, muss keine Angst mehr vor seinen Gegnern haben und wird auch seinen Nächsten nicht fallen lassen. Das heißt: Er übernimmt Verantwortung für den anderen, ganz gleich jetzt, in welchem Lebensbereich – ob als Elternteil für die Kinder, als Schüler für die Mitschüler, als Krankenschwester für die Patienten oder als Teilnehmer im Straßenverkehr – ob in Worten oder in Taten. Wichtig ist, liebe Hörer: Lassen Sie Jesus Christus in Ihr Leben. Übernehmen Sie Verantwortung. Dann hören Sie auf ihn und dann hat auch der Mensch in Ihrer Nähe, der, der Ihnen gerade begegnet, eine gute Chance, dass es ihm gut geht. Und Sie müssen sich nicht mehr vor den Gegnern Ihres Christseins fürchten. So wie es in den alttestamentlichen Sprüchen heißt: „Fürchte dich nicht vor plötzlichem Schrecken; denn der Herr ist deine Zuversicht“ (Sprüche 3, 25+26).
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