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2. Korinther 10,16

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wir wollen das Evangelium auch denen predigen, die jenseits von euch wohnen.

2. Korinther 10,16

Jenseits auf der anderen Straßenseite sehe ich Tim stehen. Tim ist 10 Jahre alt und geht in die Jungschar. Wenn ich die Straße rauf und runter schaue, wohnen dort eine Menge mehr Leute als nur Tim. Kenne ich ihre Namen, Ihre Sorgen? Was sie denken, was sie glauben? Wer wohnt alles jenseits von mir?

John Gatluok war auch von jenseits. Er war von großer Gestalt. Er maß mindestens zwei Meter. Wenn er gemessenen Schrittes unsre Straße entlangging, dann begleitete ihn der Sonnenschein des Sudan. Alle die er sah, grüßte er mit einem freundlichen Lächeln und dabei strahlte sein Gesicht die Wärme des Südens aus. Keiner blieb davon unberührt. Jeden Morgen der acht Tage, an denen er bei uns in der Gemeinde zu Besuch war, ging er zu Edmund. Edmund war so alt und so grauhaarig wie John. Edmund war seit kurzer Zeit verwitwet. John konnte kaum Deutsch. Edmund konnte kein Englisch. Wie auch immer, beide verstanden sich. Es genügte eine Umarmung, gemeinsam gefaltete Hände oder gemeinsam vergossene Tränen. John, die Sonne des Sudan, tröstete Edmund und brachte ihm das Evangelium von Jesu ins Trauerhaus. Keiner aus der Straße kam vorher auf die Idee. Da muss schon einer jenseits von Afrika kommen.

Eine andere Geschichte. Judith aus unsrer Kirchengemeinde war keine zwanzig als sie im Rahmen eines Freiwilligenprogrammes der Gnadauer Brasilienmission nach Brasilien ausreiste. Sie ging nicht zu den Indianern an den Amazonas, sie betreute keine Kinder in einem Elendsviertel in Rio, sie war eine einfache Küchengehilfin und arbeitete beim Service eines Freizeitheimes. In Ihrer eigenen Freizeit besuchte sie jeden Tag Donna Selma. Donna Selma war eine ältere Frau über achtzig. Sie wohnte bei Judith mit im Haus. Donna Selma war allein und fast blind. Judith betete mit ihr, sang Lieder, las aus der Bibel vor und tröstete Donna Selma. Judith brachte das Evangelium von Jesu mit in das Haus der alten alleinstehenden Frau jenseits des Atlantiks.

Eine letzte Geschichte. Philipp kramte im Küchenschrank. Philipp ist dreizehn und Konfirmand. Die Pfarrerin hat den Auftrag gegeben Süßigkeiten mitzubringen. Philipp hat den alten Osterhasen in der Hand. Die neuen Schoko-Tafeln, die Mutter vom Supermarkt frisch mitgebracht hat, liegen auch da. Schweren Herzen macht er ganze Sache. Die Schoko-Tafeln kommen in den Rucksack, der Hase bleibt da.  Mit der Pfarrerin und einigen Konfis hilft er heute bei der Tafel, der kostenlosen Lebensmittelausgabe an Bedürftige. Nachdem alle Gäste draußen sind, räumen die Konfis auf und säubern Kisten und Kästen. Außerdem bringen sie für den nächsten Tag Süßwaren mit. Philipp weiß nicht genau was Harz IV oder ALG ist.

Aber er kennt Max. Max ist sein Klassenkamerad und wohnt im Block jenseits der Kennedy Siedlung. Er trifft ihn draußen vor der Tür. Max schaut Philipp erstaunt an und fragt: „Eh musst Du jetzt auch hier einkaufen?“ Philipp findet Max ok und ist jetzt froh, dass er den alten Osterhasen zu Hause gelassen hat.  Aber ist Schokolade das einzige, das er Max geben kann? Jesus würde an seiner Stelle Max zum Freund nehmen. Vielleicht sollte er das tun und Max in die Jugendstunde mitnehmen. Paulus schreibt: „ Wir wollen das Evangelium auch denen predigen, die jenseits von euch wohnen.“ Ich schaue meine Straße wieder rauf und runter. Jenseits von mir auf der anderen Straßenseite leben Menschen, die das Evangelium auch brauchen. Da will ich heute hingehen. Und sie? Wohin gehen sie? Gehen sie zu den Menschen über die Straße oder fahren sie übers Meer?

 

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