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/ Wort zum Tag

Prediger 12,1

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: "Sie gefallen mir nicht".

Prediger 12,1

Bei Hausbesuchen erzählen mir ältere Mitchristen oft von ihren körperlichen Gebrechen und Schmerzen. Und so manch ein bibelfester Senior kommentiert seinen Zustand mit dem Satz aus Prediger 12,1  - dem Wort zum Tag: „Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: „Sie gefallen mir nicht.“

Warum einem diese Tage nicht gefallen, wird in den nächsten Versen gesagt, wenn dort in poetischen Bildern die nicht mehr funktionierenden Körperteile wie Arme, Beine, Augen, Ohren und Zähne anschaulich beschrieben werden. Diese Beschreibungen des Alters können einen erschrecken. Sie scheinen nicht in unsere vom Jugendwahn geprägte Zeit zu passen, aber sie sind eine nüchterne Beschreibung des Lebens und des Altwerdens.

Im Gegensatz zu den realistischen Beschreibungen des Prediger Salomos leben heute viele in der Illusion, das Alter aufschieben und womöglich besiegen zu können. Eine breit angelegte sogenannte Anti-Aging-Bewegung versucht dem älter werdenden Menschen vorzugaukeln, dass er das Alter aufhalten kann. Viele Zeitgenossen bäumen sich mit aller Kraft gegen das Alter auf. In unserer Gesellschaft will man wohl alt werden, aber nicht alt sein. Das Alter wird verdrängt bis in die Sprache hinein. Da werden z.B. aus Altenheimen plötzlich „Seniorenresidenzen“.

Dagegen ermuntert uns das Wort zum Tag, das Alter und auch den Tod anzunehmen. Aber der Prediger sagt mehr als das berühmte „Memento mori“ – bedenke, dass Du sterben musst - ,  sondern „memento creatoris“: Denk an den Schöpfer des Lebens, der auch der Erhalter des Lebens ist, denk an den Herrn über Leben und Tod. Es ist ein ernstes, aber doch kein hoffnungsloses Wort, das der Prediger Salomo gerade an junge Menschen richtet:

„Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend.“ Warum dieser besondere Appell  an die Jugend?

Begegnet uns hier auch schon so etwas wie Jugendwahn, weil das Alter nicht mehr zählt. Nein, die Bibel erzählt uns, dass der Schöpfer allen Lebens uns „bis ins Alter tragen will und bis wir grau werden“ (Jesaja 46,4). Salomo war bestimmt nicht unbekannt, dass Abraham im Alter von 75 Jahren den bedeutsamen Befehl bekam, sein Vaterland und seine Freundschaft zu verlassen, um in ein Land aufzubrechen, dass Gott ihm zeigen wird.

Mose war vierzig Jahre alt, als er im jugendlichen Eifer, den Ägypter erschlug. Er musste noch einmal vierzig Jahre in der Wüste die Schafe Jethros hüten, bis dass der Ruf an den Achtzigjährigen erging, das Volk aus der Sklaverei Ägyptens zu führen. Gott macht seine Geschichte auch mit alten Menschen.

Aber warum dieses auffällige „Denk an Deinen Schöpfer in deiner Jugend.“?

Gott ist ein Liebhaber des Lebens. Er ist kein „Spielverderber“. Und gerade der junge Mensch soll sich seines Lebens freuen. Darauf weist der Prediger Salomo zwei Verse vorher (11,10) hin: „So freue dich, Jüngling, in deiner Jugend und lass dein Herz guter Dinge sein in deinen jungen Tagen. Tu, was dein Herz gelüstet und deinen Augen gefällt: aber wisse, dass dich Gott um das alles vor Gericht ziehen wird.“

Gott wil,l dass unser Leben gelingt und deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich uns an Gott unseren Schöpfer zu erinnern. Er hat uns das Leben geschenkt, aber ihm sind wir auch verantwortlich. Er möchte unser Leben reich machen. Der Psalmist betet: „Fülle mich frühe mit Deiner Gnade, so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.“ (90,14). Frühe – bevor es zu spät ist.

In einem Cartoon wird das sehr schön verdeutlicht. Er beginnt mit einem Kind, das fröhlich umher springt. Darunter steht: „Viel zu jung um an Gott zu denken.“ Dann folgt ein Jugendlicher, der mit seinem Mountainbike einen riesengroßen Sprung macht, gleichsam durch die Landschaft fliegt. Dabei der Kommentar: „Viel zu übermütig, um an Gott zu denken.“ Darauf folgt ein verliebtes Pärchen, mit der Beschreibung: „Viel zu glücklich, um an Gott zu denken.“ Angereiht wird ein Bild einer sehr konzentriert arbeitenden Frau im Büro, die zwischen den Aktenstapeln zu versinken droht. Die Erklärung lautet: „Viel zu beschäftigt, um an Gott zu denken.“ Im nächsten Bild erscheint ein Banker mit hochgezogenen Augenbrauen vor einer abfallenden Aktienkurve mit der Unterschrift: „Viel zu sorgenvoll, um an Gott zu denken.“ In der nächsten Lebenssituation wird ein älterer Mann mit Stock dargestellt und dann heißt es: „Viel zu alt, um an Gott zu denken.“ Im letzten Bild schließlich erkennt man einen Kranz, der um einen Grabstein gelegt wurde. Auf dem Grabstein steht: „Viel zu spät, um an Gott zu denken.“

Liebe Hörerin, lieber Hörer, ich weiß nicht, in welcher Lebensphase Sie sich gerade befinden oder was Sie vielleicht abhält, an Gott zu denken, ihr Leben nach Gott und seinem Wort auszurichten. Natürlich, „alles hat seine Zeit“, so steht es auch im Predigerbuch. Aber das Wort zum Tag mahnt uns, es gibt auch ein zu spät. Deshalb: Denk früh genug an deinen Schöpfer! Heute ist es noch nicht zu spät!

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Kommentare (1)

Ernst Wittfeld /

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