Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Lukas 15,18

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

„Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“

Lukas 15,18

Manchmal ist es höchste Zeit, dass man mal ernsthaft mit sich selbst spricht. Und dabei auch zuhört. Wir führen vermutlich alle irgendwann Selbstgespräche, in Gedanken oder sogar halblaut flüsternd.
Meist haben wir uns entweder geärgert oder gefreut. Wir wiederholen etwas, schimpfen wie ein Rohrspatz, legen uns zurecht, was wir sagen wollen und wie. Gelegentlich gestikulieren wir sogar dabei.
Wenn wir bemerken, dass uns jemand beobachtet oder zugehört hat, ist es uns peinlich, denn wir achten in der Regel darauf, dass die Fassade stimmt.

Jesus erzählt uns von so einem Selbstgespräch, in dem ein junger Mann vor sich selbst reinen Tisch macht. Er hört auf, sich selbst zu belügen oder zumindest sich etwas vorzumachen. Sonst eine weit verbreitete Lieblingsbeschäftigung!
Auch die vielleicht beliebteste Ausrede gesteht er sich nicht mehr zu: Die anderen, ja die anderen sind schuld und – oder - die Verhältnisse, ja, die Verhältnisse! Hätte er nicht ein Recht gehabt, sein Leben so zu gestalten, wie er es wollte, mit den Freunden zu feiern, bis die Schwarte kracht?

Nein, alles das verteidigt er nicht mehr, sondern gesteht sich sein Scheitern ehrlich ein. Er verharrt nicht in Selbstmitleid, sondern ergreift die Initiative. Er will seine Situation verändern. Das heißt: Aufbruch und ein schmerzlicher Weg zurück! Denn es gilt nun, zu seinem Fehlverhalten zu stehen. Es einzugestehen vor Gott und dem Vater, ja, da brechen die Zacken gleich reihenweise aus der Krone! Es ist ein schwerer Weg, dorthin zurückzugehen, wo er schuldig geworden ist! Im Originalton lautet das in unserem Bibelwort für den heutigen Tag aus dem 15. Kapitel des Lukas-Evangeliums so: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“ Damit ist alles gesagt. Es braucht nicht viele Worte. Er weiß, bei seiner Rückkehr kann er nicht mit Ausflüchten und Umschreibungen kommen.
 

Es geht auch nicht an, so zu tun, als wäre nichts gewesen. Leider ist etwas gewesen und er ist ziemlich am Ende. Ein: „Hallo, da bin ich wieder, wie toll, ist mein Zimmer okay?“ wäre wirklich unpassend.
Wie fällt uns dieser Weg schwer. Die notwendige Umkehr lässt eine billige Selbstentschuldigung nicht zu. Kennen Sie solche Situationen? Vielleicht ist Ihnen beim Zuhören etwas eingefallen, wo Sie sagen, da muss ich mal drüber nachdenken, drüber reden, ernsthaft, mit mir selbst.

Es gibt Dinge, die kann man klären muss. Aber die klären sich nicht von allein. Manchmal ist es nur ein kurzer Weg. Ein Griff zum Telefon, ein Anruf, eine Klarstellung, eine Bitte um Entschuldigung. Manchmal muss ich dazu jemanden persönlich aufsuchen, um etwas in Ordnung zu bringen. Das geschieht nicht von allein. In der Regel ist dazu eine Umkehr nötig. Und Ehrlichkeit! Jesus erzählt die ganze Geschichte des jungen Mannes im 15. Kapitel des Lukas-Evangeliums. Vielleicht werden wir heute Teil dieser Geschichte, in der am Ende – kaum zu glauben – das Wort „Freude“ steht. Nicht nur die Erleichterung, dass ich die Umkehr geschafft habe, sondern die Freude über eine unerwartete Begegnung mit dem Vater, die ganz anders endet als gedacht. Aber so ist das Leben mit Jesus Christus. Voller Überraschungen.
 

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.