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/ Wort zum Tag

Psalm 94,18

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.

Psalm 94,18

In unserem Hauskreis haben wir uns im vergangenen Jahr die Mühe gemacht, unsere Glaubensgeschichten aufzuschreiben. Melitta, verheiratet, Mutter von drei Kindern, von Beruf Maskenbildnerin, schreibt (ich zitiere in Auszügen): „Als ich 16 Jahre alt war, empfahl mir meine jüngere Schwester, doch mal in der Bibel zu lesen. Ich kaufte mir eine Bibel und bemerkte beim Lesen der Evangelien, dass Jesus von Nazareth etwas ganz besonderes ist, nämlich jemand, der die Menschen sehr, sehr lieb hat, der sie heilt, der Sünden vergibt, ja, der sogar die Macht hat, Tote aufzuwecken. Ein Versprechen, dass Jesus gibt, beeindruckte mich ganz besonders: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mattth. 28,20).“ Diese tröstlichen Worte begleiteten mich immerzu und in allen Lebenssituationen ...“

Melitta schreibt, wie sie mit 22 Jahren heiratet, Kinder bekommt und das Alltagsleben sie in den Griff bekommt. Sie hört auf, in der Bibel zu lesen, und ihre Gebete verhallen. Trotz äußerlich erfolgreichem Leben ergreift sie unmerklich und schleichend eine immer größer werdende Unzufriedenheit und Sinnlosigkeit. Ich zitiere weiter aus ihrer Glaubensgeschichte: „Mit 44 Jahren war ich inzwischen sehr frustriert und litt unter schwerer Verbitterung, als mir Jesus Christus plötzlich und unmittelbar an einer U-Bahnstation in München begegnete. Ich erblickte sein Gesicht auf dem Titelblatt einer Tageszeitung, die über das Turiner Grabtuch berichtete. Es durchfuhr mich der Gedanke: „Ich habe dich vergessen, Jesus!“

Dieser Moment war für mich der Ausweg aus meiner Zeit der Lebenswüste. Mir wurde schlagartig klar, dass er ja die ganze Zeit da war, dass ich aber selbst meinen Herrn Jesus verlassen hatte, so, wie der verloren Sohn im Gleichnis von Lukas 15 seinen Vater verlassen hatte, um sein eigenes Leben zu führen. Mein Leben war ohne Sinn und klares Ziel, weil ich die Erfüllung in Jesus aufgegeben hatte. Genauso, wie der verlorne Sohn, durfte auch ich in die offenen Arme meines Gottes zurückkehren, der schon so lange auf mich gewartet hatte.“

Mir ist diese Glaubensgeschichte von Melitta wieder eingefallen, als ich die Losung des heutigen Tages las – Psalm 94,18: „Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.“ Der Beter des 94. Psalms kennt auch Situationen, in denen sein Fuß vom Weg Gottes abweicht. Er kennt Lebenssituationen, in denen er unmerklich - oder manchmal vielleicht auch ganz bewusst - sein Leben in die eigene Hand nimmt. Das Vertrauen auf Gott und die Lebensbeziehung zu ihm bleiben da manchmal auf der Strecke. Manchmal geschieht es ganz bewusst. Meistens merken wir es gar nicht, wie wir uns von Gott entfernen. Das Alltagsleben nimmt Melitta voll in Anspruch. Sie merkt es erst gar nicht, dass das Bibellesen aufhört. Dass sie damit aufhört, das Wort Gottes in sich aufzunehmen wie das tägliche Brot. Entsprechend empfindet sie, dass auch ihr Beten ungehört verhallt.

Rückblickend sehen der Beter des 94.Psalmes und auch Melitta, dass Gottes Gnade sie gehalten und getragen hat, obwohl sie selbst sich fern von Gott wähnten oder sich auch tatsächlich und ganz bewusst von ihm entfernt hatten. „Wenn ich sprach: Mein Fuß ist gestrauchelt, so hielt mich, HERR, deine Gnade.“

Ich wünsche es Ihnen an diesem Tag, dass sie spüren, was Melitta als 16-Jährige beim Bibellesen begriffen hat. Sie schreibt: „Ein Versprechen, dass Jesus gibt, beeindruckte mich ganz besonders: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Jesus ist heute bei Ihnen. Er hält Sie und segnet Sie. Das ist Gottes Gnade, die er Ihnen heute schenkt.
 

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Anstoß

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Kommentare (2)

ingo /

Danke!

Bernd Kritzler /

Vielen Dank für die heutigen Anstoß. Habe mich gefreut, dass ich dich auf diese Weise wieder getroffen habe.