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/ Wort zum Tag

1. Könige 8,27

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wie würden Sie darauf antworten? Wer eine Antwort geben willen, muss zuerst verstehen, wonach gefragt ist. Diese Frage kann verschieden verstanden werden. Ich verstehe sie vorerst so: Ist es wirklich denkbar, dass Gott auf Erden wohnt? Gibt es hier tatsächlich einen Ort, wo Gott daheim sein kann?

Ja, wo ist Gott? Ist er hier und heute und auch in unserm Leben gegenwärtig? Oder hat er sich aus dieser Welt zurückgezogen, weil sie oft gott-los ist? Manchen, nicht zuletzt den Mächtigen, wäre der Rückzug Gottes aus dieser Welt ja wohl ganz recht: Gott los zu sein.

In der Losung klingt aber noch eine zweite mögliche Deutung an: Wäre es überhaupt gut, wenn Gott auf Erden wohnen würde? Sollte die Welt und die Menschheit wirklich Gottes Zuhause sein?

Eigentlich müssten viele Fromme und manche Leidende darauf antworten: Nein! Denn, wie könnten sie einst zu Gott „heimgehen“, wenn hier sein Zuhause wäre? Nein, Gottes Zuhause kann nicht auf Erden sein. Jedenfalls nicht nur. Wenn Gott hier wirklich Wohnsitz nehmen würde, dann müsste wohl einiges anders werden. Und zwar nicht nur bei den andern, sondern auch bei uns. Gerade jede Absteige möchten wir Gott ja nicht zumuten.

Doch, in Jesus Christus wurde Gott sogar selbst Mensch und wohnte längst auf dieser Erde. Dabei nahm er gerade nicht in der „schönen Stube“ Platz. Er scheute die Abstellkammern der Gesellschaft ebenso wenig wie baufällige, ungeputzte Lebenshäuser.

„Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen?“ - Ja, es ist dringend nötig, dass er das tut. Ob wir ihn auch bei uns einziehen lassen, entscheiden wir jeden Tag selbst.

Und wie ist es bei König Salomo, der diese Frage bei der Einweihung des Tempels gestellt hat? Dieser prunkvolle und einzigartige Bau zeugte von Gottes Gnade und seiner Zuwendung zum Volk Israel und zum Hause Davids. Doch beim Gebet zur Einweihung war Salomo bewusst, dass der Tempel letztlich nicht ein Zuhause für Gott war, sondern ein Ort der Gottesbegegnung für die Menschen sein konnte. Gott hat den Tempel nicht nötig. Er wohnte weder darin, noch in der Stiftshütte, einer Kirche … oder sonst einem Gebäude. Vielmehr ist er mit seinen Menschen unterwegs. Trotzdem wurde der Tempel gebaut. Er sollte den Menschen helfen, die Gedanken auf Gott hin zu bündeln …

„Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen?“ Salomo meint die Frage rhetorisch und betet weiter: „Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann das Haus tun, das ich gebaut habe?“

Und dann kommt der mächtige und weise König zu jener Bitte, die alle Glaubenden verbindet. Es ist die Bitte um Gottes Zuwendung und Nähe: „Wende dich aber zum Gebet deines Knechts und zu seinem Flehen …“
Gott antwortet darauf. Am deutlichsten mit seinem Sohn: Jesus Christus!

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Kommentare (1)

Rosemarie Bayer /

Wenn Gott schon gleich mit seinen Menschen unterwegs ist und nicht in den von ihnen gebauten Räumen, wäre es da nicht viel sinnvoller diese weniger prunkvoll zu gestalten und für die Armut in der Welt was zu investieren?