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/ Wort zum Tag

Psalm 80,20

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Psalm 80,20

Dieser Baum ist Privatbesitz. Bitte keine Nüsse aufsammeln! - Das Schild an dem großen Nussbaum ist unübersehbar anbebracht, mit roter Farbe in Handschrift gemalt. Direkt neben dem Baum steht ein Auto. Am Kennzeichen sehe ich, dass die Insassen, die gerade eifrig Nüsse sammeln, nicht von hier sind. An diese Begebenheit aus dem letzten Herbst denke ich, als ich gerade den Psalm 80 lese. In vier Strophen eingeteilt, spricht da ein Mann mit Gott. Nein, er spricht nicht – er ruft, er schreit, er klagt. „Warum ist denn die Mauer des Weinbergs abgebrochen, damit jeder, der daran vorübergeht, seine Früchte abreißt?“  (V. 13). Der Mann, der da mit Gott ringt, sieht sein eigenes Volk, die eigene Geschichte und das eigene Versagen. Und eng damit verbunden nicht nur die oft wirren Lebenswege, sondern eben auch die Gegenwart des lebendigen Gottes. Und genau den spricht er jetzt an, z. B. den, bei dem in der letzten Zeit einiges aus dem Ruder gelaufen ist. Pläne haben sich als nicht durchführbar erwiesen, Planungen wurden durchkreuzt, das erwartete Lebensglück hat sich davongeschlichen. Da passt das Bild vielleicht ganz gut. Es ist, als würden einfach Leute stehen bleiben und die Früchte eines Baumes auflesen. Und wenn Sie dann kommen, ist nichts mehr da. Oft genug hat das auch mit eigener Schuld und Versagen zu tun. Das erkennt der Beter im Psalm und ruft – trotzdem.

Er spricht nicht irgend eine unpersönliche Schicksalsmacht an, die irgendwo über den Wolken thront – er sagt „Du“ (V. 2). Er greift nach der Hand Gottes und glaubt, dass er, Gott, lebendige, personhafte Wirklichkeit ist. Dann fordert er Gott auf: Schau doch unsere Vergangenheit an! .. und ist doch voller Gewissheit und gleichzeitig voller Ungeduld, dass Gott eingreifen und helfen wird. Das gehört wohl beides zusammen. Schau an, wie ich gelebt habe. Wie bitter mag das so manchem über die Lippen kommen, einem Schuldbekenntnis gleich. Wie gut, dass inmitten dieses Bekenntnisses diese gewisse Hoffnung schon mitschwingt: Gott wird sich nicht abwenden!

Als ob sich der Psalmbeter selbst vergewissern möchte, unterbricht er seinen Psalm gleich vier Mal mit einem Kehrvers. Diesen Vers möchte ich Ihnen als Wort für den Tag mitgeben: Psalm 80, 20: „Herr, du allmächtiger Gott, richte uns wieder auf! Wende uns dein Angesicht freundlich zu, damit wir gerettet werden!“
Richte uns wieder auf  - oder: stelle mich wieder auf die Füße. Das ist das Gebet eines Mannes, der enormen äußeren Druck auszuhalten und der die innere Konzentration auf Gott verloren hat. Wie oft geht beides Hand in Hand und es ist kaum auszumachen, was Ursache und was Folge ist. Wenn du mich nur freundlich ansehen würdest – mir wäre schon geholfen. – ein bisschen wenig, meinen Sie? Sie kennen den Spruch: Wenn Blicke töten könnten ... Wie wohltuend ist es auf der anderen Seite, einen freundlichen Blick von jemandem zu bekommen, der auf- und ermuntert. Wenn mich jemand anschaut, kann ich sehr schnell erkennen, ob derjenige mir freundlich gesonnen ist. Wen wundert es also, dass dieser Psalmbeter sich gerade das von Gott erwünscht: Sieh mich an. Nimm mich wahr. Sei mir freundlich gesonnen. Lass mich deine Güte spüren. Ich möchte wertgeschätzt sein von dir, allmächtiger Gott im Himmel. Wenn Gott mich freundlich anschaut, dann kann ich trotz mancher Verheerung in meinem Leben dem Herrn im Himmel das Größte zutrauen.  So bitte ich Gott, dass er genau das heute macht: Sieh mich freundlich an.

 

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