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/ Wort zum Tag

Lukas 22,27

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Christus spricht: Ich bin unter euch wie ein Diener.

Lukas 22,27

Eigentlich hatte sein Ruhestand begonnen. Doch seine Frau und er hatten noch Kraft. Deshalb übernahm er ehrenamtlich die theologische Leitung in einem Freizeitheim. Das Haus war nicht mehr das jüngste. Das merkten inzwischen auch die Gäste. Viele Zimmer versprühten den Charme vergangener Jahrzehnte. Irgendwie atmete das Haus den Geist der Vergangenheit.

Doch nach einigen Wochen beobachteten die Gäste eine interessante Entwicklung. Den theologischen Leiter des Freizeitheimes sah man immer öfter in blauer Arbeitskleidung, mit Schubkarre, mit Schaufel und Besen oder mit einem großen Farbeimer und Pinsel. Er sah, dass es im praktischen Bereich fehlte, und so begann er neben der theologischen Arbeit zusammen mit anderen ehrenamtlichen Männern seine Kraft einzusetzen, um das Gebäude auf Vordermann zu bringen.
Inzwischen sind drei Jahre vergangen, und das alte Freizeitheim erstrahlt in neuen Glanz. Viel ist noch zu tun, doch schon heute sagen die Gäste: „Man sieht die Veränderung.“ Und das, weil sich einer nicht zu schade dafür war, selbst mit Hand anzulegen und andere zu motivieren.

Eine ganz andere Situation. Jugendliche treffen sich zum Essen in den Jugendräumen. Jetzt sind alle satt. Das  Geschirr steht noch auf den Tischen.  Jetzt müsste man eigentlich aufräumen. Aber da steht auch noch ein Kicker im Raum. Bald haben sich alle um den Kicker versammelt. Geschirr, Tische und Bänke bleiben erst einmal stehen. Eigentlich müsste man aufräumen! Aber wer fängt damit an? Das letzte Mal haben die Mädchen fast alles aufgeräumt. Dann sind heute eigentlich die Jungs dran. Aber die sind gerade mitten im Spiel.

Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Ich bin unter euch wie ein Diener.“ Wann sagt er das? In welcher Situation? Ich staune, Jesus spricht diese Worte unmittelbar vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung. Was bewegt ihn zu diesen Worten? Seine Jünger diskutieren – und sie haben ein Thema: „Wer von ihnen ist der Größte?“ Und diese Frage treibt sie so sehr um, dass sie überhaupt nicht spüren, was ihren Herrn beschäftigt, welcher schwerer Weg, welche große Aufgabe vor ihm liegt.

Das macht mich sehr nachdenklich. Das Streben nach Macht, Anerkennung und Einfluss steckt tief in uns Menschen. Wir lieben es, zu herrschen. Es gefällt uns, anderen zu sagen, was sie zu machen haben. Wir genießen es, wenn andere uns mit Respekt und Achtung begegnen. Und manchmal benutzen wir andere auch, damit sie uns bedienen. Doch so werden wir unempfindlich für unsere Mitmenschen.
Jesus war anders. Ganz anders. Er, der Sohn Gottes, der Meister, der Lehrer, er sagte von sich den schlichten Satz: „Ich bin Euer aller Diener.“ Bevor er sie zu Tisch bat, wusch er seinen Jüngern die Füße, eine Sklavenarbeit.

Ich will mich täglich daran erinnern: Mein Herr hat gesagt: Ich bin ein Diener. Ich bin einer, der Menschen hilft, beisteht und sie ermutigt. Und deshalb will ich ihn um die Gesinnung eines Dieners bitten. Ich will ihn bitten, mich so zu verändern, dass ich nicht selbst groß raus kommen will,  sondern mich zu freuen,  wenn andere sich entfalten, wenn sie ihren Platz finden und wachsen. Der Satz „Was würde Jesus tun?“ ist eine hilfreiche Richtschnur. Was würde er zum Beispiel tun, wenn alle am Kicker stehen, während das ungewaschene Geschirr auf den Tischen wartet?

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