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/ Wort zum Tag

Sprüche 14,31

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Barmherzig ist einer, der ein Herz für die Armen hat. Aus Barmherzigkeit wurde Barmherzigkeit. Der Apostel Paulus legt den Christen ans Herz: „So zieht nun an als ... die Geliebten Gottes herzliches Erbarmen ...“ Anziehen als Geliebte Gottes weist uns auf die Quelle aus der wir schöpfen dürfen. Gott ist die Quelle des Erbarmens. Auch unser Wort aus den Sprüchen bringt das Erbarmen mit Gott in Zusammenhang. Wer sich des Armen erbarmt ehrt oder verherrlicht Gott. Über barmherzige Menschen wird etwas von Gottes Barmherzigkeit in dieser Welt sichtbar. Der Schriftsteller Jörg Erb hat ein Büchlein geschrieben mit dem Titel: „Menschen der barmherzigen Liebe“. Diese Liebe hat viele Spuren in der Welt hinterlassen. Zum Beispiel nennt er Friedrich von Bodelschwingh einen König der Barmherzigkeit. Sein Wahlspruch war: „Nachdem uns Barmherzigkeit wiederfahren ist, werden wir nicht müde“.

Bei Besuchen in Berlin ist mein Interesse besonders an der christlichen Geschichte in dieser Stadt erwacht. So beeindruckte mich unter anderem der Baron von Kottwitz. In der Zeit Napoleons nach dem Zusammenbruch Preußens gab es bittere Not und Armut in der Stadt. Der Baron Kottwitz war nach einem recht lockeren Leben ein lebendiger Christ geworden. In einer alten Kaserne am Alexanderplatz nahm er hilflose alte Menschen, verarmte heimatlose Kinder und mittellose Studenten auf. Sein Losungswort lautete „Tränen trocknen“. Unter den Studenten war auch Johann Hinrich Wichern, der spätere Vater der „Inneren Mission“. Er schrieb in sein Tagebuch über den Baron: „O du unvergleichlicher Mann, so demütig und so voll Gottesfreude. Herr lass mich so werden, so gottergeben, so dir geweiht!“

Tholuk der spätere Professor und Studentenvater schrieb: „Mein Heiland welche Irrwege wäre ich gegangen, hättest du mir nicht den Kottwitz gegeben“. Zur selben Zeit lebte der Philosoph Fichte in Berlin. Er glaubte an die eigene Kraft des Menschen und hielt das Beten um göttliche Hilfe für schwächlich. Zu Kottwitz sagte er: „ Das Kind betet, der Mann will!“ Was antwortete der Baron? „Herr Professor, ich habe jeden Tag 600 Menschen zu versorgen und weiß oft nicht, wo ich das Brot für sie hernehmen soll, da weiß ich mir nicht anders zu helfen, als dass ich bete“. Fichte erwiderte: „Herr Baron, dahin reicht meine Philosophie nicht“. Bevor Fichte, erst 52 jährig starb, bat er den Baron, Vormund seines Sohnes zu werden. Er hatte zu niemand mehr Vertrauen, als zu dem Mann der beten und für andere  sorgen konnte. So durfte Kottwitz Segensspuren hinterlassen. Wie viel Not und Armut ist im Lauf der Jahre von bekannten und unbekannten Menschen übernommen und gelindert worden. Solche Beispiele wollen auch uns ermutigen aus Gottes Quelle zu nehmen und hie und da in unserem Lebenskreis etwas weiterzugeben.
  
„Siehst du andere weinen, gehe nicht vorbei!
Suche zu erkennen, ob‘s nicht möglich sei
durch ein kleines Wörtlein, das die Liebe sagt
jenes Herz zu trösten, das im Schmerze klagt“.
„Wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott“.

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