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Hebräer 6,11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wir wünschen, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende.

Hebräer 6,11

Barcelona, Olympiastadion - heute vor genau zwei Wochen: Leichtathletik-Europameisterschaften, 1500-m-Lauf der Herren. Zwölf Finalteilnehmer aus acht Nationen, darunter auch der deutsche Meister Carsten Schlangen. Nach zwei Stadionrunden ist er noch gut dabei. Sieht locker aus. Hält Anschluss an die Spitze. Sein Trainingseinsatz über Jahre, sein Eifer in den Vorläufen hat sich schon jetzt bezahlt gemacht – der Einzug ins Finale war alles andere als selbstverständlich. Viele andere Läufer müssen sich das Ganze von den Rängen aus anschauen, können nicht ins Geschehen eingreifen – dabei gehören auch sie zu den Besten ihrer Disziplin in Europa.

Aber wer es erst einmal ins Finale geschafft hat, der will natürlich mehr. Will auch nicht nur bei Halbzeit glänzen. Für die Platzierung nach der ersten halben Meile kann man sich nichts kaufen. Und so bleiben die Läufer dran. Auch Carsten Schlangen gönnt sich keine Verschnaufpause. Den besten dreien winken Medaillen, Ruhm und Ehre. Und selbst wer keinen Platz auf dem Podium ergattert, kann sich zumindest gut verkaufen, kann sich persönlich steigern – er muss nur ans Ziel kommen. Wer vorzeitig aussteigt, braucht schon eine gute Entschuldigung. Verletzt, Muskel gezerrt, Fuß vertreten. Das würde man einem Läufer nachsehen. Keine Lust – Sinnkrise – nicht mit dem nötigen Ernst bei der Sache: dafür hätte wohl niemand Verständnis. Die Trainer nicht. Der Sportverband nicht. Die Zuschauer im Stadion und an den Bildschirmen auch nicht.

Damit hier kein Missverständnis aufkommt: Die Platzierung nach der ersten halben Meile ist beim 1500-m-Lauf schon nicht ganz unwichtig. Wer schon am Anfang gebummelt und früh den Anschluss an die Spitze verloren hat, enttäuscht sich selbst und andere. Zwei gute erste Runden sind die Basis für einen möglichen Erfolg am Ende. Aber sie dürfen den Sportler halt nicht selbstzufrieden machen.

Das 1500-m-Finale von Barcelona - das kam mir in den Sinn, als ich im Brief an die Hebräer im 6. Kapitel den Lehrtext für den heutigen Tag gelesen habe. Denn was steht da: „Wir wünschen, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende.“ Da ist von Leuten die Rede, die haben sich bereits angestrengt. Haben sich eingesetzt. Haben Eifer bewiesen. Und machen einen guten Eindruck. Um welche Disziplin es geht, das steht im Satz davor: „Euer Werk, die Liebe, die ihr dem Namen Gottes erwiesen habt, indem ihr den Heiligen gedient habt und noch dient.“ – Löblicher Einsatz. Vorbildlich. Jetzt müssen sie das nur noch durchziehen bis zum Schluss. Nicht auf der Zielgerade noch aufgeben, nicht nachlassen. Die Gefahr scheint durchaus zu bestehen. Die Liebe zu Gott und zu seinen Leuten ist kein Selbstläufer. Ist nicht immer das reine Vergnügen, macht auch mal Mühe. Da kann man schon in Versuchung geraten, schlapp zu machen oder einzuschnappen nach dem Motto: Meinen Einsatz würdigt doch eh keiner. Aber das ist nicht zielführend, buchstäblich nicht. Deshalb feuert der Autor des Hebräerbriefs seine Adressaten an: Lasst euch nicht hängen! Macht weiter mit eurer Liebe zu Gott und zu seinen Kindern, lasst sie praktisch werden, diese Liebe! Und er fiebert mit: Haltet die Hoffnung fest bis zum Ende! Bis zum Zielstrich!

Carsten Schlangen vor zwei Wochen in Barcelona, den hat der eigene Eifer und die Unterstützung von den Rängen ins Ziel getragen. Das war kein Spaziergang. Er musste auch auf den letzten Metern noch alles geben. Aber er hat den Lohn dafür geerntet: die Silbermedaille, Ruhm und Anerkennung von allen Seiten.

Wenn der 1500-m-Lauf und der christliche Glaube Parallelen haben, dann liegen sie auf diesen beiden Ebenen: Zum einen selbst dranbleiben, nicht auf halbem Weg schlapp machen, sondern den ganzen Weg gehen. Die Hoffnung bis ans Ende festhalten, sprich: bis ins Ziel retten. Und zum andern: Denen, die mit demselben Ziel unterwegs sind, Mut und Beine machen. Sie anfeuern und begleiten mit guten Wünschen.
 

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Kommentare (2)

marijke /

einfach gute sprachliche bilder, die unter die haut gehen und den vergleich anschaulich und irgendwie auch fühlbar machen.

Helga /

Das hat mir Mut gemacht, war an einer Stelle wo ich schwächelte. Dieser Satz lasst euch nicht hängen! Macht weiter in der Liebe zu Gott und den Menschen. Das ist wie die Unterstützung von den Rängen. DANKE