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/ Wort zum Tag

Johannes 10,10-11

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Christus spricht: Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Ich bin der gute Hirte.

Johannes 10,10-11

Sie heißt Inge, kommt aus Finnland, ist Reiseführerin in Kairo – und sie jodelt. So geht ihr auch im wilden Gewimmel des ägyptischen Museums kaum ein Reiseteilnehmer verloren. Gejodelt wird dort nämlich ausgesprochen selten. Inge fiel mir ein, als ich las, was Jesus im 10. Kapitel des Johannesevangeliums über Hirten und Schafe sagt. Und damit über sich selbst und über mich. Ein paar Sätze aus diesem Kapitel:

„Der Hirte ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus. Und wenn der Hirte alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Ein Dieb kommt nur um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Johannes 10, 4).

Was Jesus hier beschreibt, ist viel mehr mehr als eine Reisegruppe, es ist eine Lebens- und Dienstgemeinschaft, eine Vertrauensgemeinschaft.

Und was in Kairo gilt, gilt erst recht im täglichen Leben. Die Frage ist allerdings, ob ich die Stimme meines Hirten kenne. Ob ich sie heraushöre unter den hunderten von Stimmen, die Tag für Tag meine Aufmerksamkeit beanspruchen.

Schafe können das, habe ich mir sagen lassen. Sie laufen nicht einfach irgendjemandem hinterher. Sie kennen genau die Stimme ihres Hirten. Diese Stimme ist ihnen vertraut. Dieser Stimme vertrauen sie.

In der Zeit der Nazidiktatur vermisste ein Bauer aus dem Marburger Land morgens seine Schafherde. Sie war offenbar gestohlen worden. Ein Bekannter, den er verzweifelt um Rat fragte, sagte: „Die findest du garantiert im Schlachthof.“ Dorthin machte sich der Bauer auf. Als er angekommen war, erstarrte er. Nicht ein paar, nein hunderte Schafe drängten sich in einem engen Hof. Wie sollte er da je seine Schafe finden können? Doch er wusste Rat. Er rief eines nach dem anderen mit Namen. Und eines nach dem anderen löste sich aus der wild zusammen gewürfelten Herde.

Und ich? Kann ich die Stimme des guten Hirten Jesus von der Stimme meiner eigenen Wünsche und Träume unterscheiden? Von der Stimme von „Dieben“, die mir das Leben stehlen wollen? Das ist eine Frage der Übung. Und des Vertrauens. Je besser ich Jesus kennen lerne, desto öfter bin ich bereit, auf ihn zu hören. Weil ich lerne, wie unendlich gut er es mit mir meint. Umgekehrt: Je aufmerksamer ich lausche, je ehrlicher ich nach seinem Willen frage, desto vertrauter wird er mir. Desto vertrauenswürdiger.

Und wie höre ich ihn? Wohl eher selten so wie die Nachrichtensprecherin in der Tagesschau. Es sei denn, es geht um eine außergewöhnliche Berufung. Etwa als der auferstandene Christus den Christenverfolger Saulus zu Boden wirft und ihn zum wichtigsten christlichen Theologen der Weltgeschichte beruft.

Doch meist redet der gute Hirte anders. Leiser. Durch ein Wort aus seinem Wort. Aus der Bibel. Ungezählte Menschen können erzählen, wie sich ein steinaltes Bibelwort für sie plötzlich in eine hochaktuelle und höchstpersönliche Anrede des Hirten verwandelt hat. Hörer und Zuschauer des ERF schreiben immer wieder: Plötzlich redete da kein Mensch mehr zu mir, sondern Jesus selbst. Der Hirte redet durch Predigten. Durch Hinweise von Menschen, denen ich wichtig bin. Er redet durch Lieder.

Weil er uns liebt. Weil ihm unser Leben wichtiger ist als sein eigenes. Nein, er jodelt nicht. Aber er redet. Und manchmal flüstert er. Und ich kann hören. Wenn ich die Ohren meines Herzens an seine Stimme gewöhnt habe.
 

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Kommentare (4)

Jasmin E. /

Vielen Dank für diese Andacht!

Rosemarie Such /

Ja, auch ich möchte meine Ohren des Herzens noch sensibler machen,
noch deutlicher wahrzunehmen, was Jesus mir durch sein Wort oder auch durch Menschen - wie Sie zum Beispiel - sagen will.
Das Jahr der Stille lädt ja besonders dazu ein.

Jutta /

Ergänzend hierzu noch ein Vers aus Römer 13,14: Hütert euch davor, euern Leib mit seinen Wünschen und Begierden zum Mittelpunkt eures Lebens zu machen.

Ute Schröder /

gute andacht!!! danke