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/ Wort zum Tag

Kolosser 1,21-22

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, hat Christus nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes.

Kolosser 1,21-22

Der Apostel Paulus hat es nicht leicht mit der Gemeinde in Kolossä. Obwohl es viel Gutes von den Christen dort zu sagen gibt, sind dem Apostel während seiner Gefangenschaft in Rom auch einige Dinge berichtet worden, die ihn offenbar sehr beunruhigen. Deshalb schreibt er diesen Brief an die Kolossergemeinde, die er persönlich wohl nie kennengelernt hat. Was waren das für beunruhigende Nachrichten? Zum einen haben sich Einflüsse aus dem gesetzlich-jüdischen Bereich bemerkbar gemacht und zum anderen waren philosophische Strömungen in die Gemeinde eingedrungen. Das hatte zur Folge, dass sich eine immer größere Verunsicherung breit gemacht hat. Was gilt denn nun? Was ist Gottes Wort und was nicht? Es ging dabei unter anderem um – angeblich heilsnotwendige - gesetzliche Speisevorschriften oder um das Halten von bestimmten Feiertagen.

Noch größer scheint aber die Verwirrung in der Gemeinde im Blick auf die anfänglich schwer zu durchschauenden philosophischen Sonderlehren gewesen zu sein. Nach höheren Erkenntnissen müsse man suchen, nach einem „aufgeklärten“ Christentum, in dem die menschliche Vernunft Regie führt. Das führte zwangsläufig dazu, dass man dann auch einige Korrekturen an der apostolischen Überlieferung angebracht hat. Unter anderem war es diesen so genannten gnostischen Strömungen ein großes Ärgernis, wenn von der Menschwerdung und vor allem vom Leiden und Sterben des Gottessohnes die Rede war. Das konnte – ihrer Meinung nach – Gott niemals mit sich machen lassen.

Paulus widerspricht diesen Irrlehren generell und in aller Kürze, ohne sich auf eine ausführliche und detaillierte Widerlegung einzelner Punkte einzulassen. Vielmehr setzt er in seinem Brief auf eine andere „Strategie“. Er spricht ausgiebig von Jesus. Er antwortet – wenn man so sagen will - mit der Christologie auf die Häresie, die Irrlehre. Indem er die Größe und Herrlichkeit von Christus beschreibt, werden all die anderen – scheinbar so wichtigen - Fragen und Diskussionen auf ihre Plätze verwiesen und zum Teil eben auch disqualifiziert. Unser Bibelwort schließt sich unmittelbar an den ersten Christushymnus des Briefes an. Wer Jesus ist und was er getan hat, beschreibt der Apostel hier mit eindrücklichen Worten und zieht dann die Linie durch bis zu den Kolossern persönlich. Was Jesus ist und getan hat, hat mit euch zu tun, denn er hat in euer Leben eingegriffen. Er hat euch, die ihr vorher Fremde und Feinde wart und von Haus aus auch gar nichts anderes hättet sein können, versöhnt durch seinen Tod am Kreuz. Er hat euch vom Tod zum Leben gebracht – er allein. Euer neues Leben ist sein Werk und Geschenk. Verspielt es nicht, indem ihr den Irrlehrern folgt und auf den Leim geht und vergesst nicht, wo ihr herkommt.

"Euch, die ihr einst fremd und feindlich gesinnt wart in bösen Werken, hat Christus nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes." Das ist für den Apostel in diesem Zusammenhang offenbar eine ganz wichtige Feststellung. Indem er das Einst und das Jetzt der Kolosserchristen gegenüber stellt, erinnert er sie daran, dass ihr neues Leben ausschließlich Gnade ist. Allein die Versöhnung durch den Tod und die Auferstehung Jesu, hat ihnen die Tür zum Vater geöffnet. Deshalb sind sie nun miteinander in der Gemeinde. Das gilt allerdings nicht nur für die damaligen Briefadressaten des Apostels, sondern selbstredend auch für jeden Menschen, der heute an Jesus Christus glaubt. Das Wort von der Versöhnung – wie der Apostel es einmal im 1. Korintherbrief ausdrückt – macht Menschen dort, wo es geglaubt wird, zu Gottes Kindern. Es ist das Zentrum des Evangeliums und damit des christlichen Glaubens und Auftrags. Alles andere kommt erst danach und kann deshalb auch mit größerer Gelassenheit angegangen und gesehen werden. Es würde sich viel lehrmäßige Verwirrung und unnötige Auseinandersetzungen vermeiden lassen, wenn wir Christen uns diese Wahrheit immer wieder vor Augen hielten. Wir leben von der Versöhnung. Die bringt die Prioritätenliste unseres Lebens immer wieder in Ordnung, eint uns und lässt uns einstimmen in die Bitte der Liederdichterin Marie Schmalenbach:
„Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell hinein,
dass uns werde klein das Kleine und das Große groß erscheine,
sel'ge Ewigkeit, sel'ge Ewigkeit!“

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Anstoß

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Kommentare (1)

Raymond Schneider-Wihler /

Herzlichen Dank für die starke Speise.