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/ Wort zum Tag

Psalm 119,66

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Kennen Sie die Fernsehserie „Um Himmels willen“? Sie spielt in einem Nonnenkloster namens Kaltenthal. Und ist manchmal tatsächlich richtig christlich. Da ist Jenny, Nonnenanwärterin und von Beruf Krankenschwester. In ihrem früheren Leben übte sie einen ziemlich anstößigen Beruf aus, da hatte sie als Stripperin gearbeitet. Eines Tages wird Jenny unsanft mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Eine frühere Kollegin taucht im Kloster auf und bittet sie um Hilfe. Ralf Kottke, Chef des Striptease-Lokals, in dem Jenny früher gearbeitet hat, wurde angeschossen und fleht um ihre medizinische Hilfe. Nach allem, was er ihr angetan hat, fühlt Jenny jedoch noch immer tiefe Abscheu und sträubt sich, ihrem früheren Peiniger zu helfen. „Jeden Tag, den ich ihn leiden sehe, werde ich genießen“, sagt sie hasserfüllt. Mitnonne Gina ist entsetzt. „Das ist eine ganz unchristliche Einstellung, du willst doch Nonne werden, du musst ihm vergeben“, sagt sie. „Du hast gut reden“, sagt Jenny, „du bist in einer großen heilen Familie aufgewachsen, bei mir aber war alles kaputt, und dann war ich diesem Mann ausgeliefert, du kannst dir gar nicht vorstellen, was er mir alles angetan hat.“ Angesichts dieses Elends ist Gina ratlos, da muss Klosterchefin Hanna her. Die redet Jenny ins Gewissen. „Erst wenn du ihm vergibst, wirst du wirklich frei sein von deiner Vergangenheit“, sagt sie. „Komm, wir fahren da jetzt hin.“ Sie begleitet Jenny zu Ralf, und Jenny übernimmt schließlich die Nachtwache an seinem Krankenlager. Irgendwann wacht Ralf aus der Narkose auf, sieht Jenny an seinem Bett sitzen und flüstert: „Es tut mir so leid.“ „Mir auch,“ erwidert Jenny und legt ihre Hand auf seine. Später trifft Hanna Jenny in der Kapelle des Klosters. „Ich fühle mich so erleichtert wie noch nie,“ sagt Jenny. „Es ist alles vorbei, die Last ist weg. Mir geht es so gut.“

„Lehre mich heilsame Einsicht und Erkenntnis,“ heißt es in Psalm 119. Einsicht in das, was gut ist und was Gott will. In dem ganzen Psalm geht es um Gottes Gebote, und wie es den Menschen gut tut, sich danach zu richten. Viele Menschen denken ja: Gebote, das sind hauptsächlich Einschränkungen. Du darfst dies nicht und das nicht. Leben als Christ, denken sie, das ist in erster Linie Entsagung, das Leben genießen kann man besser ohne Gott. Psalm 119 behauptet das Gegenteil. Es macht glücklich, sich nach Gottes Geboten zu richten, es ist heilsam. Vielleicht haben Sie das auch schon selber erlebt: dass es glücklicher macht zu teilen, statt alles für sich zu behalten, wahrhaftig zu sein, statt sich in Lügen zu verstricken, zu vergeben, statt Zorn in sich zu züchten.

Jesus hat die Zehn Gebote dann noch getoppt. „Liebet eure Feinde!“ Das ist wohl mit das Schwerste. Jenny schafft es nicht ohne Hilfe. Sie braucht Gina und Hanna. Und in Wirklichkeit steht noch jemand ganz anderes dahinter, der sie zum Vergeben fähig macht. In einer Schlussszene sieht man Schwester Hanna wieder in der Kapelle. Sie redet mit Jesus, der am Kreuz über dem Altar hängt. „Es ist schon spät, aber ich will nicht ins Bett gehen, ohne dir zu danken“, sagt sie. „Ohne dich hätte Jenny das nicht geschafft. Danke, dass du ihr die Kraft gegeben hast, Ralf zu verzeihen.“
Lehre mich heilsame Einsicht und Erkenntnis. Das ist ja kein Appell, mich ein bisschen mehr zusammenzureißen. Sondern ein Hilferuf an Gott, ein Gebet. Hilf du mir zur heilsamen Einsicht. Denn manchmal bin ich ja noch nicht mal zur Einsicht fähig und willig. Wenn ich verrannt bin in Schmerz und Zorn, meine Wunden lecke, meine Wut konserviere. Ich weiß, dass mir das nicht gut tut, aber ich kann nicht anders. Oder denke es zumindest. „Lehre mich heilsame Einsicht und Erkenntnis.“ Dieser Hilferuf an Gott kann ein Ausweg sein. Er wird ihn erhören, darauf können Sie sich verlassen.
 

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