
/ Das Gespräch
Und plötzlich bist du Witwe!
Wie die Seelsorgerin Rose Hartmann mit ihrer eigenen Einsamkeit umgeht.
Rose Hartmann hat ein Herz für Menschen mit schweren Lebenserfahrungen. Sie selbst arbeitet unter anderem in der Ausbildung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Ihre eigene Geschichte spielt dabei eine Rolle: Im Jahr 2018 starb ihr Ehemann. Dann kam Corona. Rose Hartmann weiß seitdem, wie schwer es ist, Einsamkeit zu ertragen. Und sie ringt mit Gott um Antworten, die keine leichten sind. Alles das im Gespräch mit Oliver Jeske.
Ihr Kommentar
Kommentare (10)
Sehr bewegendes Interview. Offensichtlich stehen nicht nur wir (leider) kinderlosen Paare mit unserer Trauer vor verschlossener Türe bei Gemeinden. Sondern das betrifft noch viel mehr Menschen...
Was … mehrfehlt, damit es den Menschen in der Mitte der Gemeinde (wer zählt eigentlich zur Mitte?) gelingt, den Menschen in besonderen Lebenslagen ihre geistige Heimat zu bleiben?
Oder ist Gemeinde für alle nur der Ort, wo man sein Ehrenamt ableistet?
Wenn ich lese, wie Jesus Gemeinschaft vorgelebt hat und wie herzlich Paulus seiner Thessalonicher Gemeine verbunden war...
Rose Hartmann hat ihre Erfahrung mit dem Leben alleine, als Witwe so gut, ehrlich und authentisch ausdrücken können, ohne fromme Floskeln, wie jemand hier sagte, Sie erlebte was es heißt , allein … mehrund im Inneren einsam zu sein, zu leben. Sie spricht von der Substanz des Menschseins uns dringt dahin vor.
Sie redet auch nicht drum herum wie es in Gemeinden oft ist. Auch hier ist sie ehrlich und offen. So ist es wie sie es sagte.
Bei mir ist es ähnlich. Ich gehe so gut wie nicht mehr in Gemeinde. Der Rückzug ist eine Art Lebensstil geworden, zu Beginn gefördert durch Corona.
Sie hat etwas davon geschmeckt wie es dauerhaft allein Lebenden eigentlich immer geht. Aber wie groß wird für mich Jesus in dieser Zeit! Und ist das nicht Besonders? Auch wenn der Partner früher geht - ist da nicht auch viel Grund zur Dankbarkeit? Und nicht zur Bitterkeit.
"Singles" (ein inzwischen hoher Prozenzsatz) finden in Gemeinden wenig Beachtung, oder? Das offizielle Credo zielt auf Familien. Außer man ist noch ziemlich jung..
Dagmar S.
Rose Hartmann hat mich sehr berührt. .Auch ich habe vor 10 Monaten meinen Mann verloren, nach einem ähnlichen Krankheitsverlauf.- Meine Erwartungen an meine Glaubensgeschwister wurden oft enttäuscht, … mehraber meine Gottesbeziehung ist kontinuierlich enger geworden, ich musste auf harte Weise lernen, dass ich den eigentlichen Frieden im Herzen und Versöhnung mit der Situation nur in der Gemeinschaft mit meinem Herrn finden kann.- Wie oft bin ich selber solchen Betroffenen unangemessen begegnet.
Es bedeutet eine tägliche Herausforderung und ein ganz neues Umdenken. Aber, ..wir dürfen von Gott viel mehr erwarten als wir uns vorstellen können.
Wir dürfen nicht zu viel von unseren Mitmenschen erwarten…und das ist schwer.
Ich habe mich in diesem Interview wiedergefunden.Danke dafür.Es ist sehr schwer aus der Einsamkeit rauszukommen und manchmal sind Ratschläge auch Schläge.Ich erlebe in Gemeinde auch kein Aufgefangensein was mich sehr schmerzt .
Hallo Frau Hartmann, zufällig habe ich "DAS GESPRÄCH" gehört .... und ich dachte fast bei jedem Satz redet sie jetzt von sich oder von mir. Ich bin keine Witwe aber hatte eine lange Zeit … mehrKrankheitsbedingt keinen Mann an meiner Seite.
Das ist schon 5. Jahre her. Eigentlich dachte ich, ich habe diese Zeit schon lange verarbeitet, aber ihr Beitrag hat mich echt getroffen, angesprochen und erinnert an eine der schwierigsten Zeiten meines Lebens. x
Danke für ihre Ehrlichkeit und das Auslassen frommer Floskeln.
Liebe Frau Hartmann,
Vielen Dank für Ihre Offenheit und das Gespräch.
Auch mich hat es sehr berührt.
Silvester, Neujahr und der 2. Januar sind auch heute noch nach 16 Jahren eine schwierige … mehrZeit. Nach nur 8 Wochen der Krebsdiagnose ist mein Mann im Alter von 54 Jahren verstorben.
Ich hatte meinen Mann nach der großen OP recht zügig nach Hause geholt.
Dort hatten wir noch 4 Wochen eine intensive Zeit gehabt.
Auch aus unsere Gemeinde hatten wir viel Hilfe und Unterstützung gehabt.
Wir waren über 20 Jahre in Mülheim an der Ruhr in einer Gemeinde. Die Begleitung war schon eine echte gute Erfahrung
Aber nach dem Tod ging es mir wie ihnen bzw wie einigen,die sich zu Wort gemeldet haben
Ich habe mich zurück gezogen wollte nur alleine sein und nach Möglichkeit auch mit keinem sprechen.
Hatte ich dann doch mal eine Einladung angenommen, dachte ich nur,was machst du hier. Die Gespräche empfand ich in meiner Situation nur oberflächlich und banal.
Ich floh in die Einsamkeit,trotz das Leute um mich herum waren.
Der eigentliche Trauerprozess kam erst ziemlich genau ein Jahr später. Im Jahr zuvor war ich auf der Arbeit eingespannt und abends war der Briefkasten so voll mit immer wieder neuen Anträge.
Im ersten Jahr wohnte noch mein jüngster Sohn zu Hause. Gerade 18 Jahre alt.
Mein ältester Sohn ist 4 Monate nach dem Tod des Vaters nach Uganda ausgereist .
Dann sind meine Söhne nach Bayern gezogen. Seit 1.5 Jahren lebe ich nun auch in Bayern im Haus meines Sohnes.
LG Ute M.
Vielen Dank Frau Hartmann für Ihre Offenheit und Ehrlichkeit. Sie sprechen mir voll aus dem Herzen und zwar in allen Punkten. Ich habe meinen Mann vor fünf Monaten verloren und bin noch dabei, mich … mehrzurückzuziehen. Wir haben sechs erwachsene Söhne und Töchter, sie alle kümmern sich liebevoll um mich, doch die tiefe Einsamkeit muss ich ganz alleine durchleben. Es gibt Tage, da sitze ich stundenlang untätig, bin wie blockiert, höre weder Radio noch schaue ich TV, ich brauche nur Stille. Auch bei mir greifen gutgemeinte Trost- oder Bibelworte oft nicht, aber ich darf Jesu Nähe doch mehr und mehr in der Stille erfahren. Aber der Verlust meines Mannes ist ja noch so frisch, ich will und muss mir Zeit lassen, die Wunde muss heilen, ich bin am Lernen die Einsamkeit auszuhalten und manchmal sogar zu suchen. Auch mein Mann und ich sind seit Jahren in einer Gemeinde verwurzelt, er war Prediger und wir waren beide sehr aktiv, nun muss ich feststellen, dass meine Gemeinde mit Trauernden nicht umzugehen weiss. Auch mein Mann hätte in den Wochen vor seinem Heimgang so sehr einen Seelsorger gebraucht, hätte sich vielleicht noch aussprechen wollen aber da war niemand bis ganz zuletzt, wir mussten den Pastor rufen, von alleine ist keiner gekommen; jetzt nach dem Tod meines Mannes sind es einzelne Gemeindeglieder, die sich liebevoll im mich annehmen, mehr darf ich nicht erwarten. Ich lerne dabei sehr viel, auch die Gnade, nicht bitter zu werden. Vielen Dank, die Sendung hat mir gut getan.
Liebe Rose, ich durfte dich 2018 bei der Seelsorgeschulung in Gr. Schwülper persönlich kennenlernen. Schon damals war es eine Wohltat für die Seele sich mit dir, die Einsamkeit, Alleinsein und … mehrSehnsucht - auch in Gemeinden - kennt und ehrlich benennt, auszutauschen. Die Erfahrung, dass Gott mir Wegstrecken zumutet, die geprägt sind von Alleinsein und Ungewissheit, aber auch dass ich ihm alles ungeschönt "vor den Latz" knallen kann in der ehrlichen Erwartung und Zuversicht, dass er hilft und an meiner Seite ist, hat auch meine "Vater!"-Beziehung zu ihm gestärkt. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass unser Herr Jesus dir in den dunklen Zeiten deines Herzens ganz besonders nahe ist, dich tröstet und dich aus deiner Einsamkeit auf seine unnachahmliche, kreative Weise herausführt. Gott segne dich! Liebe Grüße von Dagmar B. aus Gr. Schwülper
Habe es mir zweimal angehört. Es hat mich sehr bewegt, berührt, und diese absolute Ohnmacht des Alleinseins vor Augen geführt. Dieses wunderschöne unverdiente Vorrecht eine lebendige tiefe Ehe zu … mehrführen hat Seltenheitswert.
Und da hinein auf Jesus zu schauen, auf IHN bauen, er als tiefster Freund.
Danke für diesen Beitrag.
Danke, liebe Rose Hartmann, für Ihre Offenheit und Ehrlichkeit im Gespräch mit Oliver Jeske.
Ich selbst bin sehr dankbar, dass ich nun schon bald 40 Jahre verheiratet sein darf und schätze es als … mehrein großes Geschenk, in dieser Partnerschaft sein zu dürfen. Dennoch gab es immer wieder Zeiten, in denen ich mich allein gelassen und einsam fühlte. Für mich persönlich ist es sehr wichtig zu wissen, Jesus Christus ist mein Fundament. Ich habe im Laufe meines Lebens immer mehr erfahren dürfen, dass dieses Fundament trägt.
Danke für diesen, Ihren Beitrag, der mir weiterhilft, dazuzulernen in der "Lebensschule". Seien Sie behütet!