
/ Das Gespräch
Auf Herz und Nieren geprüft
Radiomoderator Stefan Loß über seine Nierenerkrankung und wie der Glaube ihm Halt gab.
Stefan Loß wird im Sommer 2008 mit einer Diagnose konfrontiert, die sein Leben völlig verändert: Er hat „Zystennieren“. Damit beginnt für ihn eine extrem herausfordernde Achterbahnbahnfahrt zwischen Hoffen und Zweifeln und der Frage, ob der eigene Glaube an Gott in solch schweren Zeiten tatsächlich Halt gibt und durchträgt.
Als Fernseh- und Radiomoderator portraitiert er selbst Menschen, die in einer Grenzsituation sind oder waren. Nun hat er seine eigene Geschichte in einem Buch erzählt. Das Buch trägt den Titel „Auf Herz und Nieren. Als das Leben mit mir Achterbahn fuhr“ und ist im Brunnen-Verlag erschienen.
Im Gespräch mit Katja Völkl steht er selbst auf der Seite des Interviewten und erzählt seine Geschichte.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Danke für das ermutigende Interview.
Ich kann diese Achterbahnfahrt sehr gut nachvollziehen, auch mit den Gefühlen.
Ich habe von Geburt an Zystennieren, auch meine verstorbene Mutter, meine … mehrGeschwister und auch leider meine Kinder. Ich bin jetzt 53 Jahre und jetzt wird plötzlich alles so real. Ich hatte bis dato nicht großartige Probleme, ausser erhöhten Blutdruck. Jetzt werde ich plötzlich mit Dialyse konfrontiert.
Die Ärztin hat mir das so hingeknallt, als wäre es ein Spaziergang. Ich war erstmal richtig schockiert.
"Sie haben nur noch 15% Nierenfunktion, bei 10% sind sie bei der Dialyse, schauen sie sich gleich mal um um eine Lebendspende. Wo waren sie die letzten 7 Jahre, jetzt können wir nichts mehr tun, ihre Nieren sind kaputt."
Da fällt einem erstmal die Kinnlade runter. Ja bin ich jetzt selbst Schuld, weil meine Nieren so schlecht funktionieren?!
"Es gibt da ein Medikament, aber für sie ist es zu spät. In spätestens einem Jahr müssen sie zur Dialyse."
Verzweiflung steht mir ins Gesicht geschrieben, keine Chance auf Heilung, überlegen welche Form der Dialyse.
Bauchfelldialyse kann man Zuhause durchführen oder 3 Mal wöchentlich für bis zu 5 Stunden ins Krankenhaus.
Meine Gedanken, mein Leben ist gelaufen, ich kann mir sowas überhaupt nicht vorstellen. Gott ist das dein Plan für mein Leben? Ich lebe jetzt schon tagtäglich mit unangenehmen Schmerzen, mit Konzentrationsstörungen und Merkschwierigkeiten.
Was ist das für ein Leben? Ich hab nicht einmal einen Partner.
Hallo Herr Loß,
das Gespräch mit Frau Völkl habe ich mir grossem Interesse gehört. Ich bin sehr beeindruckt und berührt, auf welche Weise Sie mit Ihrer Krankheit umgehen und wie ehrlich Sie davon … mehrberichten. Ich selbst leide seit 30 Jahren , seit 10 Jahren nahezu täglich an Migräne und Kopfschmerzen mit teilweise schlimmen Schmerzen. Mein Zustand hat sich im Laufe der Jahre immer weiter verschlechtert, immer mehr Tabletten, auch Krankenhausaufenthalte usw. Am schlimmsten waren die aufkeimenden Hoffnungsmomente , die sich immer wieder zerschlagen haben. Unzählige flehentliche Gebete... nichts hilft mir. Ich kämpfe gegen Mutlosigkeit und Verbitterung, um ein bisschen Lebensfreude. Ja, ich hadere und verstehe nicht, wie ein liebender Vater seinem Kind jeden Tag beim Leiden zusehen kann. Mein leiblicher Vater würde alles tun, mir zu helfen. Das ist mein Vaterbild.
Es fällt mir sehr schwer, das zu akzeptieren, dass ich so ausgebremst und eingeschränkt bin und aufgrund der Krankheit, der noch viele Klischees anhaften und die oft nicht ernstgenommen wird, auf sehr vieles verzichten muss. Auch ich denke sehr häufig, es wäre eine Erlösung, nicht mehr aufzuwachen.
Ich könnte noch endlos weiterschreiben...
Von ganzem Herzen danke für diesen ehrlichen Beitrag, der wieder neu Mut macht, nicht aufzugeben!