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/ Bibel heute

Das Wort vom Kreuz als Weisheit und Kraft Gottes (2)

Reinhart Henseling über 1. Korinther 1,26-31.

Seht doch, Brüder und Schwestern, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist,[...]

1. Korinther 1,26–31

Verlierer - nicht gefragt!

Wenn früher, in meiner Schulklasse, kleine Teams für Fußballmatches zusammengestellt wurden, dann begann in mir das große Zittern. Denn es war damals üblich, dass die besten Spieler sich ihre Mitspieler aus den Klassenkameraden selbst aussuchen durften. Ich war der Jüngste, relativ klein, hatte krumme Beine, rote Haare und war keine Sportskanone. Also wurde ich meistens - nachdem alle anderen ausgewählt waren - irgendeiner Mannschaft zu-geramscht. Gewählt hatte mich keiner. Ich fühlte mich wie nachgeworfene Ausschussware.

Stellen sie sich vor, die Superfitten hätten mich zuerst gewählt - alle anderen hätten sich wohl schlappgelacht. Kein Mensch wählt freiwillig eine Niete! - Gottes Wahl funktioniert nach ganz anderen Kriterien - er wählt aus Liebe!

Gottes Wahl stellt alles Menschliche auf den Kopf!

Wir gestalteten einen Gottesdienst in einer kleinen Gemeinde in einem Bergarbeiterdorf, mitten in einem armen Landstrich in Grenznähe. Die meisten Besucher waren auffällig einfache Leute, Flüchtlinge, Aussiedler, schwer arbeitende ungelernte Malocher. Fast alle hatten wenig oder nichts. Aus den Predigten saugten sie sich frische Kräfte für die knallharte neue Arbeitswoche. Die Gemeinschaft mit anderen Christen war für sie wie ein Highlight beim wöchentlichen Auftanken bei Gott im Gottesdienst. So waren sie neu gestärkt, um den brutalen Herausforderungen der kommenden Werktage zu begegnen.

Der örtliche Pastor nannte seine Schäfchen die „Gemeinde der Mühseligen und Beladenen“. So ähnlich stelle ich mir die Mitglieder der Gemeinde in Korinth damals vor. Überwiegend gering geachtete Hafenarbeiter und Sklaven. Paulus nennt sie Menschen ohne besonderes Wissen, ohne Vitamin B, Machtlose, einfache Leute unbedeutender Herkunft. - Aber Gott verachtet sie nicht, übersieht keinen von ihnen, er interessiert sich für sie, hört ihnen zu, ist bewegt von ihren Nöten und schaut liebevoll auf sie. Gott selbst hat sie individuell ausgesucht. Alle in der Gemeinde - auch die Bessergestellten - sind handverlesen vom Schöpfer der Welt und für immer in die Gemeinschaft mit Jesus, seinem Sohn berufen - aus Liebe.

Gott hat andere Maßstäbe als wir!

Er sucht sich sein Lieblingsvolk aus, von dem es heißt „es war das kleinste“. Mose konnte nicht gut reden, doch Gott machte ihn zum Volksführer und zum Propheten. Gideon war ein Feigling, kam aus einer völlig unbedeutenden Familie - Gott setzt ihn an die Spitze seines Volkes. David war der Jüngste von acht Brüdern, er besiegte Goliath, den stärksten Feind, und wurde zum größten König Israels. Maria, ein junges Mädchen aus unbedeutendem Haus - ohne irgendwelche erkennbaren Vorzüge. Gott machte sie zur Mutter seines Sohnes, des Weltenretters - aus Liebe!

Erwählung - Gottes Wunder!

Ich habe mich schon öfter gefragt: „Was hat Gott sich dabei gedacht, als er ausgerechnet mich erwählt hat?“ Das bleibt sicher sein Geheimnis, aber eindeutig ist für mich: meine Hautfarbe, mein Geschlecht, meine Nationalität, meine Bildung, mein Familienstand, mein Charakter, mein Können, mein Wissen, mein Bankkonto … alles das, kann keine Rolle gespielt haben. Soziale Gründe, politische oder wirtschaftliche Gesichtspunkte können es auch nicht gewesen sein. Mit Spenden, guten Werken oder Ketten-Gebeten konnte ich auch nicht dienen. Es kann nur seine göttliche Liebe und Gnade gewesen sein, die - völlig unabhängig von meinem Sein und Handeln - ausgerechnet mich und viele andere ausgesucht hat. Diese nicht zu erklärende übermenschliche Liebe, die mich, den Sünder, gesucht und gefunden hat. Die mich genommen hat, wie ich war, und mich in sein hoffnungsvolles Zukunftsteam, seine Gemeinde, eingefügt hat - aus Liebe!

Besser sind wir nicht - aber besser dran sind wir!

Jesus macht uns frei, fängt neu mit uns an … „Häufig ist ein Atheist sehr viel besser als ein Christ. Doch der Christ ist besser dran, nimmt er die Vergebung an. Ist die Schuld auch noch so groß, Jesus macht uns davon los. Wir sind frei, auch im Gericht. Etwas Bess’res gibt es nicht!“ - So haben es Theo Lehmann und Jörg Swoboda getextet. Kein Christ kann sich etwas darauf einbilden, dass er von Gott berufen wurde. Niemand hat Gottes Heil verdient. Dass wir Jesus kennen lernten, hat Gott durch seinen Heiligen Geist arrangiert. Dass wir ihn lieben können, kommt durch seine Liebe, die uns zuerst geliebt hat. Dass wir an ihn glauben können, ist sein Geschenk! Jesus braucht Sie und mich nicht zum Bau seines Reiches, sondern wir müssen ihn haben, zum Leben und Sterben! - Ich kann und will nicht ohne ihn sein, weil meinem Leben sonst sowohl die Basis, die Mitte und auch das Ziel fehlen würde -Gottes Liebe!

Christus - mehr Gott und mehr Weisheit geht nicht!

Die griechische Bevölkerung bildete sich damals extrem viel auf ihre berühmten Philosophen ein, und hielt sich deshalb für besonders weise. Der von Gott gesandte Erlöser, der gekreuzigte Christus, erschien ihnen dagegen lächerlich, nicht des Diskutierens wert. Paulus setzt dem die unvergleichliche Weisheit Gottes entgegen, die jeder menschlichen Weisheit weit überlegen ist.

Nach einer Beerdigung sprach mich der Bruder des Verstorbenen an, ein Philosoph. Er haute mir alle möglichen Philosophien der Weltgeschichte um die Ohren, wollte mich und meinen christlichen Glauben lächerlich machen. Ich antwortete ihm mit dem Bibelwort: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis! (Kolosser 2, Vers 3).“ Überzeugt hatte ich ihn damit sicher nicht, aber er hatte verstanden, dass in meinem Denken nichts über die Wahrheit und Weisheit in Christus hinausgeht.

Christus verkörpert die Fülle der unvergleichlichen göttlichen Weisheit. Wir begegnen ihr in seiner Person, wir erleben sie in seinen Worten und Taten. Sein ganzes Sein ist davon erfüllt. Die gesamte Weisheit unserer Welt kann keinen Menschen erlösen. Sie bringt uns nicht den Frieden Gottes. Gibt uns keine Antworten auf die Fragen nach dem Lebenssinn und dem Tod. - In Jesu Liebe haben wir alles!

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