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/ Bibel heute

Anbetung des lebendigen Gottes

Renate Brunck-Rieger über Psalm 135.

Halleluja! Lobet den Namen des HERRN, lobet, ihr Knechte des HERRN, die ihr steht im Hause des HERRN, in den Vorhöfen des Hauses unsres Gottes! Lobet den HERRN, denn der HERR ist freundlich; lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich!

Psalm 135

Dieser Psalm ist ein leidenschaftlicher Aufruf für den Gottesdienst. Der Psalmbeter ruft alle auf, die gerne Gottesdienst feiern. Und er meint alle, die den Wunsch haben, Gott zu loben: für seine Gnade, für seine Liebe. Und ihm dafür danken und ihn dafür anbeten. Der Beter sieht den Gottesdienst nicht als ein Muss, sondern als ein großes Privileg: Gottes Namen zu loben, seine Nähe und seine Gegenwart zu suchen. Gott selbst lädt uns ein, denn er beschenkt uns überreich mit seiner Güte. Von ganzem Herzen dürfen wir ihn preisen, denn sein Wohlwollen und seine Barmherzigkeit gilt uns. Gott ist es selbst, der in uns den Wunsch weckt, ihm dafür zu danken. Das ist Anbetung. „Halleluja, lobt den Namen des Herrn!“ So schallt es durch die Geschichte.

Damals lobten die Israeliten Gott, weil er Israel zu seinem Eigentum erwählt hat und weil Gott durch Zeichen und Wunder sein Volk aus Ägypten ins verheißene Land führte. Sie wussten: ihr Gott ist groß. Größer als alle anderen Götter. Deshalb beteten sie den an, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und die Wasserquellen. Alles hält dieser Gott in seiner Hand. Die Tiefen der Erde hält er in seiner Hand, und die Gipfel der Berge gehören ihm auch. Auch mein und Ihr Leben hält er in seiner Hand.

So stimmen über die Jahrhunderte hinweg Menschen in das Loblied dieses Psalms ein. Es gibt immer wieder Gründe, unseren Gott zu loben. Bis heute, denn Gott tut auch heute noch Wunder. Stellen Sie sich das mal bildlich vor. Die vielen Menschen, die im Lauf der Geschichte Gott loben. Da entsteht ein großer Chor. Ein richtig großer Chor von Anbetern. Wir sind eingeladen, in diesem Chor mitzusingen. Ein Halleluja auf unseren Gott anzustimmen. Gott freut sich, unsere Stimme zu hören, wenn unser Lied für ihn erklingt. Egal wo. Sei es in gemeinsamen Gottesdiensten oder in einer persönlichen Andachtszeit. Sei es bei Spaziergängen, wo wir die Natur genießen und unseren Schöpfer preisen. Wir können Gott auch einfach mit unserer alltäglichen Arbeit loben.

Aber mit anderen zusammen in einem großen Chor zu singen, das ist etwas Großartiges. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis von Gemeinschaft und Verbundenheit. Manche gehen dafür jedes Wochenende ins Stadion, um ihre Mannschaft mit Gesängen zu feiern.

Ich erinnere mich an das Jahr 2017. In diesem Jahr wurde die Reformation von Martin Luther vor 500 Jahren gefeiert. Im Rahmen des Reformationsjubiläums veranstaltete die Stiftung Creative Kirche in Kooperation mit weiteren Partnern ein großes Chorprojekt. Gesucht wurden dafür Sängerinnen und Sänger aus Kirchenchören, Pop- und Gospelchören, Jugendchören und sonstige Interessierte.

Das Pop-Oratorium Luther war ein Projekt der tausend Stimmen. Ein Mega-Chor, dazu ein Symphonie-Orchester, Musical-Stars und Band, alles außergewöhnliche Zutaten.  Vielleicht haben Sie davon gehört. Vielleicht haben Sie es selbst gesehen oder waren sogar Teil des großen Chores. Im Fokus stand Luthers Lebensthema: sein Ringen um die biblische Wahrheit, für ein eigenständiges Denken und Gottvertrauen. Martin Luther hat mit seinen Thesen einen Prozess des Aufbruchs losgetreten. Dieser Aufbruch erfasste nicht nur die Kirche, sondern die ganze Gesellschaft. Diese umfangreichen gesellschaftspolitischen Entwicklungen brachten vieles in Gang. Kaum ein Lebensbereich blieb davon unberührt.

Das Reformationsgeschehen ist ein Beispiel, wie Gott seine Geschichte mit Menschen schreibt. Es ist eine Geschichte, wie er den Seinen Recht verschafft und den Menschen gnädig ist. Unser Gott ist ein lebendiger Gott, der einen Plan für die Welt hat. Alles, was er sich vornimmt, das tut er im Himmel und auf der Erde. Seine Geschichte schreibt Gott weiter.

Auch mit den Chormusicals ging es weiter. Auf das Pop-Oratorium Luther folgte das Chormusical Martin Luther King. Es erzählt vom Leben und Wirken des schwarzen amerikanischen Bürgerrechtlers, Friedensnobelpreisträgers und Baptistenpastors Martin Luther King. Es erzählt von seinem Traum vom gleichberechtigten Miteinander aller Menschen: „I have a dream“ ist der Satz, den wohl jedes Schulkind kennt. Am 28. August 1963 hielt er diese Rede in Washington. Wie alle Schwarzen damals in den Südstaaten der USA, waren auch Martin Luther King und Rosa Parks von der Rassentrennung und Diskriminierung betroffen. Sein Kampf war ein gewaltfreier Kampf für Gleichberechtigung. Neben den Solisten und den Bands gab es einen Chor von mehreren tausend Sängerinnen und Sängern. Er ist das Herzstück des Musicals und erinnert an Kings Botschaft: gleiches Recht für alle! Das ist heute so aktuell wie damals. Die vielen tausend Stimmen tragen den Traum im Chormusical weiter.

„Das ist gewaltig“, berichten die Teilnehmer „Wenn man sich klar macht, die Mehrstimmigkeit und das, was man gerade erlebt, kann gar kein Einzelner sein. Das geht nur gemeinsam.“ Da gibt es dann die Gänsehautmomente. „Es ist unglaublich, unfassbar, wenn alle das gleiche erleben und empfinden.“ Manch einer konnte schon überzeugt werden, der meinte, er könne gar nicht singen. Wenn man dann mit einer ganzen Menge von Menschen singt – das ist schon unglaublich. Es ist begeisternd, allein durch die Größe des Chores. Die vielen Stimmen, das Miteinander überträgt sich auf alle. Und die 10 000 Stimmen haben mit ihrer Botschaft ein Zeichen gesetzt.

Gott lädt uns ein, solche Momente der Gemeinschaft mit ihm und auch mit anderen zu suchen. Er lebt in uns und will durch uns seine Geschichte vom Leben schreiben. Herzliche Einladung zum nächsten Gottesdienst!

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