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/ Bibel heute

Von den bösen Weingärtnern

Hartmut Krüger über Matthäus 21,33-46.

Vorschaubild: Matthäus 21

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Matthäus 21

Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. [...] (Mt 21,33-46; LUT)

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Da steht Jesus noch immer mit den Führern der jüdischen Religion im Tempel zusammen und beantwortet ihnen geduldig ihre Fragen. Die Hohepriester und Ältesten sind äußerst beunruhigt über die neuen Lehren und vor allen Dingen über Jesu beeindruckende Vollmacht. Alle reden nur noch von dem Rabbi aus Nazareth und jedes Kind kennt seinen Namen.

„Wer ist nur dieser Fremde mit den außergewöhnlichen Kräften und den bewegenden Worten?“ Das möchten sie sehr gern wissen. Aber Jesus lässt sich darauf nicht ein und stellt ihnen eine Gegenfrage: „Was denkt ihr über Johannes, den Täufer?“

Diese Frage sticht tief in ihre verunsicherte Glaubensüberzeugung, können sie doch nur schlecht zugeben, dass Johannes aus der Kraft Gottes predigte und auch handelte. So beendeten sie lieber mit peinlichem Schweigen das Gespräch, allerdings in dem Wissen, dass das einfache Volk ihn noch immer als einen Boten Gottes verstand.

Dennoch ließ Jesus sie nicht einfach stehen, weiß er doch auch verstockte Menschen aus ihrem Gefängnis zu befreien. Jesus liebt auch jene, die in ihrem Glauben Schiffbruch erlitten haben, kalt und ernüchtert ihre Bibel längst weggelegt haben und eigentlich nichts mehr erwarten. Gerade sie gibt Jesus nicht einfach auf, sondern will sie zu einer geistlichen Neubesinnung führen. Nur darum konfrontiert er sie mit der unrühmlichen Glaubensgeschichte ihrer Väter, um deutlich zu machen, ihr Aufbegehren gegen Gott muss doch nicht dunkles Schicksal bleiben!

Darum greift Jesus nach einem vertrauten Bild und gießt seine liebevollen, aber auch ernsthaften Mahnungen in ein erschütterndes Gleichnis.

Ja, sie verstehen sich als Gottes Weinberg, als Volk Gottes auf Erden - und sind stolz darauf! Schon der Prophet Jeremia sprach zu ihnen in diesem Bild und unterstrich damit ihre Einzigartigkeit! Was sie aber immer wieder vergaßen: Sie sind nicht nur von Gott privilegiert, sondern als seine Knechte sind sie auch Gott verpflichtet! Durch sie sollte die Völkerwelt Gottes Liebe und Herrlichkeit sehen können, damit auch diese Völker in ein heilsames Fragen nach dem lebendigen Gott kommen. Sie waren bestimmt, Früchte der Hoffnung und der Ermutigung zu tragen. An ihnen sollte alle Welt Gottes liebende Fürsorge erkennen können. Sie sollten in enger Verbindung zu Gott abgesondert leben und so zu einem anziehenden Plakat der Einladung Gottes werden. Wie ein Magnet sollte Israel auf die Heiden wirken und sie in den Segen Gottes ziehen. Ob das heute mit der christlichen Gemeinde wirklich anders ist?

Auch für die neutestamentliche Gemeinde, die durch den Glauben an Jesus Christus erlöst wurde, gilt dieses geistliche Prinzip: Es sind doch nicht die beeindruckenden Konzepte, nicht die klugen missionarischen Strategien, nicht gewaltige argumentativ schlüssige Reden, die Menschen für Gottes Himmelreich erwärmen, sondern es sind noch immer die durch den Heiligen Geist erneuerten Menschen, die als Werkzeuge in Gottes Hand liegen, um für andere Menschen zum Segen zu werden! Letztlich ist es niemand anders als Gott selbst, der in und durch gläubige Menschen Frucht wirkt!

Das sollte schon im Alten Testament so sein, wie auch im Neuen.

Jesus macht es einmal am Gleichnis des Weinstocks und den Reben aus dem Johannesevangelium, Kapitel 15 deutlich. Die fruchtschaffenden Lebenskräfte kommen doch nicht aus der Rebe, sondern aus dem Weinstock! Darum verändert der Weinstock zunächst erst einmal die Reben, bevor an ihnen Frucht reifen lassen kann. So ist es mit uns Christen: Erst in der engen Lebensverbindung zu Jesus, dem auferstandenen Herrn, können wir Frucht tragen. Unsere Persönlichkeit wird erneuert, unser Wesen wird dem unseres Herrn Jesus mehr und mehr gleichgestaltet! Kinder Gottes beginnen darüber zu staunen, wenn Gottes Geist sie mit Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit und noch vielen anderen Charaktertugenden ihres Herrn erfüllt. Diese Mühe macht sich Jesus nicht nur, um sie in den Himmel zu bringen, sondern auch, um sie auf Erden als Werkzeuge zur Erneuerung dieser Welt zu gebrauchen!

Sie sind es, die im Geist Jesu durch ihr Zeugnis und ihr Leben dafür Sorge tragen, dass die „Frucht der Lippen“, wie es im Hebräerbrief einmal heißt, Gottes Reich fördert. Die Erlösung aller Menschen ist und bleibt das heilige Ziel unseres Gottes, das er nicht ohne seine erlösten Menschen erreichen will.

Allein auf diesem Hintergrund kann ich nur allzu gut verstehen, dass Gott traurig ist, wenn er sein Ziel mit dem Volk Gottes, dem jüdischen Volk, nicht im Ansatz erreichen konnte. Immer wieder lief es ihm aus der Schule, immer wieder kündigte es ihm die Nachfolge auf, immer wieder quittierte es ihm den Dienst und seine Treue. Ja, fortwährend sympathisierte es mit anderen Göttern und stieß seinen lebendigen Gott vom Thron!

Darum ließ Gott durch seine Propheten Buße und Umkehr verkündigen. Doch sie rebellierten weiterhin gegen Gott. Selbst Johannes den Täufer und schließlich den Sohn Gottes verwarfen die Führer des Judentums zuletzt und töteten sie. So schlugen sie über Jahrtausende Gottes rettende Liebe aus!

Genau diese eiternde Wunde spricht Jesus im Gleichnis ungeschminkt an. Alle Hoffnungsboten haben sie geschlagen, davongejagt und getötet. Und das alles in bester Absicht und mit guten Argumenten – das ist schrecklich und tragisch zugleich. Dabei hätten sie es doch besser wissen können.

Denn als Beleg ihres unnötigen Irrtums zitiert der Herr eine zentrale Messiasverheißung aus Psalm 118,22: „Habt ihr nie gelesen in der Schrift: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen.“

Tragische Fehleinschätzungen der Person Jesu gibt es auch heute noch unter den Frömmsten. Wird Jesus aber durch Gottes Wort nicht als der einzige Erlöser Gottes erkannt und nicht als Herr in das eigene Leben aufgenommen, so kann es keine Errettung aus der Hölle geben! Vielmehr wird dann der Name Jesu als „zermalmender Gerichtsstein“ (V. 44) das letzte Wort haben!

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