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Von der Tempelsteuer

Ingo Garthe über Matthäus 17,22–27.

Vorschaubild: Matthäus 17

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Matthäus 17

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Ich darf Pfarrer im Ruhestand sein. Mir wurde die Urkunde zum 50jährigen Ordinations-Jubiläum vor einigen Jahren schon überreicht. Aber zur Ruhe bin ich auch als „Rentner“ eigentlich nie gekommen. Einige Jahre arbeitete ich als Pfarrer in der kirchlichen Urlauberseelsorge mit. Auf Fuerteventura, aber auch in Spanien. „Seelsorgedienst“ war oft eine schwere und notvolle Verkündigungsaufgabe. Bei vielen Christen kommt dann immer wieder die Frage auf: Wo ist und war denn Gott, wie konnte dieser „Gott der Liebe“ bei mir und in meiner Familie Krankheiten und Todesfälle überhaupt zulassen? Wie oft werde ich angerufen und um Seelsorge gebeten! Ja, da können Zweifel, Nöte und große Traurigkeiten aufkommen.

Auch unser Text beschreibt in Vers 23 „Da wurden die Jünger alle sehr traurig.“ Sie waren wohl vorher noch eine Zeit getrennt voneinander gewesen. Jetzt waren sie nun wieder beisammen in Galiläa. Hier sprach Jesus diese Worte an seine Jünger, auch über sein weiteres Ergehen: Sein Leiden, dann seine Auferstehung. Wer von den Jüngern konnte denn jetzt hier so etwas schon verstehen? Nach dem Willen Gottes sollte Jesus an die Menschen ausgeliefert werden und sogar getötet werden. Die Jünger kamen durch diese Worte Jesu in große Traurigkeit.

Ich war 14 Jahre in Indonesien auf der Insel Java im Verkündigungsdienst tätig. In der Nachfolge Jesu, in Seinem Dienst an den Menschen gibt es manche Überraschungen. Wo, warum und wieso reagiert der Herr oft so? Es macht traurig. Unser heutiger Text beschreibt dies ja auch sehr deutlich. Dazu kamen auch noch die Kassierer, um Petrus nach der Tempelsteuer zu fragen. Und ob sie diese überhaupt zahlen müssten? Petrus antwortete: „Ja“, doch woher und wie soll die Summe zusammenkommen? Wundervoll antwortet Jesus: „Geht an die See, werft die Angel aus. Gleich bei dem ersten Fisch werdet ihr im Maul dort ein Vierfach-Silberstück finden. Nehmt es und bezahlt damit meine und eure Steuer.“ So hilft unser Herr manchmal auch heute noch. Wundervoll lernte ich staunen.

Durch den kommunistischen Putsch in Indonesien [1965/1966] war unsere Versorgung auch für die 14 Bibelschüler unterbrochen. Wir baten sie zunächst zurück zu ihren Familien zu gehen. Das lehnten sie aber ganz ab: sie hätten ja auch von uns gelernt und erfahren, wie der Herr in der Not immer weitergeholfen habe. Da lernt man staunen, auf wie wunderbare Weise der HERR uns versorgt hat!

Später konnten wir einige Jahre im Dienst der Deutschen Seemannsmission in Jakarta tätig sein. Seelsorgearbeit ist sehr vielseitig. Damals waren gerade die ehemaligen Seeleute der DDR viel bei uns zu Gast, oft nur für eine Nacht. Bei einer Morgenandacht hatten wir den Text der „Hochzeit zu Kana“. Fünf Jahre später besuchte mich ein Seemann noch einmal. Er habe damals auf dem Schiff ein großes Glas Wasser auf den Tisch gestellt und den Herrn Jesus gebeten, auch ihm daraus Wein zu machen. Doch auch drei Stunden später … war alles Wasser geblieben. Aber bei ihm gab es eine Veränderung: „Ich konnte danach keinen Alkohol mehr trinken. Alles musste ich gleich wieder erbrechen.“

Nun - nach fast vier Jahren - war er nochmal heimgekommen. Er war recht unfreundlich zu seiner Frau: „Überall neue Fußböden, Fenster und Türen. Woher hattest du denn das Geld?“ „Aber Hallo,“ sagte sie, „deine Heuer war doch verdoppelt!“ “Sehense, Herr Pastor“, meinte er, „deswegen bin ich jetzt noch mal hier in Jakarta bei ihnen: Bei mir hat der Jesus es genau umgekehrt gemacht. Aus dem Schnaps, den ich nicht mehr gesoffen habe, hat er mir mein Haus erneuert“. Ja, manchmal ist das Wirken Jesu wirklich ganz anders als wir es gedacht haben!

An einem Sonntagmorgen fuhr ich recht eilig nach Kendal zum Gottesdienst. Plötzlich springt mir ein junger Mann fast vorne ins Auto. Ich war sehr unfreundlich: Was er denn eigentlich wolle? Nun, sehr indonesisch: Sein Großvater hat ihm geboten, wenn ein weißes Ei auf der Straße liege, sofort anzuhalten. - Nun, mein VW Käfer war weiß und ich selbst ja wohl auch! Er fuhr ein Stück mit, bis ich ihn an einer Weggabelung aussteigen ließ. Im Rückspiegel sah ich dann noch einen roten Reisebus mit der Aufschrift: ‚Sinar Jahaha - Strahl des Glücks‘ vorbeifahren. Dann fuhr ich weiter. Aber ganz plötzlich - wohl nach einem Erdstoß – kam ich zu einem Straßenabbruch. Menschen liefen und schrien verängstigt. So musste ich auch wieder umkehren. Erst am anderen Morgen las ich in der Zeitung von dem furchtbaren Unglück, dem verunglückten Bus mit der großen Aufschrift ‚ Sinar Jahaha“. Es gab 48 Tote! Später haben wir den jungen Mann, der hier mein Leben gerettet hat, noch treffen wollen – aber nicht gefunden. „In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über uns Flügel gebreitet.“

Oft staune ich. Jesus hilft auch heute oft täglich auf wunderbare Weise. „Der HERR ist gut, in dessen Dienst wir stehen, wir dürfen ihn in Demut Vater nennen.“ So singe und bekenne ich: „Nichts hab ich zu bringen: ALLES Herr, bist Du!“

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Kommentare (1)

Ingrid D. /

Vielen Dank für Ihr mutmachenden Gedanken. Wir lebten lange in Giessen
Johannesgemeinde
Und waren selbst im Missionsdienst in Peru.Unser Herr steht zu seinem Wort.Ihnen Gottes Segen und Geleit
Ihre Ingrid u Dr.Wilhelm D.