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Die Heilung eines mondsüchtigen Knaben

Reinhart Henseling über Matthäus 17,14–21.

Vorschaubild: Matthäus 17

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Matthäus 17

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Ernst des Lebens - mitten im Spiel!

Wir waren Schulkinder und spielten auf dem Trümmergrundstück gegenüber unseres Hauses Fußball. Mit dabei war wie immer auch Kurt. Mitten im Spiel fiel er plötzlich um. Sein ganzer Körper zuckte, sein Gesicht verzerrte sich, Schaum stand vor seinem Mund. Gott sei Dank war seine jüngere Schwester dabei, die sich sofort neben ihn setzte und versuchte seinen Kopf zu halten. Dabei schrie sie verzweifelt laut nach ihrer Mutter, die schon kurze Zeit später angelaufen kam. Ich war wie versteinert, erschreckt, geschockt - es war das erste Mal, dass ich Zeuge eines epileptischen Anfalles wurde. Später erklärte uns Kurts Mutter, dass Kurt schwer erkrankt ist und ständig Medikamente einnehmen muss. Kurze Zeit später zog Kurt mit seiner Familie an einen anderen Ort.

 

Krankheit oder Besessenheit?

Kurts heimtückische Krankheit gab es auch schon zurzeit Jesu. Allerdings nannte man sie damals „Mondsucht“, da man die Anfälle auf den Mondeinfluss zurückführte, und das bedeutete im damaligen Denken: auf das Wirken einer vermeintlichen Mondgöttin. Auf jeden Fall wurden diese Anfallsleiden entweder einer positiven oder negativen übermenschlichen Macht zugeordnet. Demnach dachten die Schreiber der Evangelien, dass sich widergöttliche dämonische Kräfte dahinter verbergen - so berichten sie es uns auch. Wir erfahren keinen Namen des Jungen, aber wir erahnen seine verzweifelte Lage, sein furchtbares Leid. Täglich ist sein Leben bedroht - und kein Mensch kann ihn vor Unfall oder Verletzung schützen, kein Arzt ihm helfen. Die Macht des Bösen hält ihn fest im Griff!

 

Vom offenen Himmel – in den grauen Alltag!

Mit drei ausgewählten Jüngern erlebt Jesus auf dem Berg Tabor eine unbeschreibliche und außergewöhnliche Gottesbegegnung. Petrus wäre am liebsten für immer auf dem Gipfel geblieben - leider nur ein Wunschtraum! Auch unsere schönsten Erfahrungen und Erlebnisse mit Gott gehen einmal zu Ende und nach dem herrlichsten Urlaub müssen wir irgendwann zurück in den rauen Alltag. Damals und auch heute gilt: jedes geistliche Highlight ist endlich! Und nach jeder bewegenden Glaubenskonferenz oder Anbetungszeit, holt uns der Alltagstrott blitzschnell wieder ein. Beim Abstieg vom Berg scheinen die Jünger noch halbschwebend unterwegs zu sein, bis sie plötzlich in der Alltagsrealität ankommen und von einer aufgewühlten Volksmenge erwartet werden.                              

 

Zwischen Hoffnung und Verzweiflung!

Ein besorgter Vater stürmt auf Jesus zu - der ist seine letzte Hoffnung! Alles hatte er versucht, um seinem schwerkranken Sohn zu helfen - aber leider bisher immer ohne Erfolg. Ein Leben voller Not und Sorge um das Kind - ein Taumeln von Enttäuschung zu Enttäuschung! Auch an diesem Tag erfüllt sich seine Heilungsbitte für den Sohn zuerst wieder nicht - die neun Jünger, die nicht mit auf dem Berg waren, wollten dem Sohn - im Namen Jesu - helfen, und waren gescheitert! Auch sie konnten den Jungen nicht heilen! Bewundernswerter Glaube des Vaters - er gibt immer noch nicht auf und macht das einzig Richtige: er wendet sich direkt an Jesus - an wen sonst? Er fällt vor Jesus nieder und bittet ihn inständig, seinen Sohn zu retten - und dieses Mal wird sein Vertrauen nicht enttäuscht! Jesus spricht ein vollmächtiges Wort - und der Junge ist befreit, geheilt, gesund!

 

Beten lohnt sich immer!

Kennen sie das auch, wir beten als christliche Eltern um die Rettung unserer Kinder, liebenswerte Geschwister beten mit - aber anscheinend geschieht nichts. Warum erhört Gott unsere intensiven, langjährigen Gebete nicht? Oder hat er sie einfach überhört? Was haben wir falsch gemacht? Wir hadern mit Gott! Bin ich es nicht wert, oder sind es meine Kinder nicht, dass Gott uns hört? Viele quälende Fragen bohren und schmerzen! Der Zweifel an Gott meldet sich immer mal wieder!

Die Hoffnung, die Beharrlichkeit und der Glaube dieses Vaters machen mir Mut, nie mit dem Bitten aufzuhören, und meine Kinder niemals aufzugeben! Trotz vieler frustrierender Erfahrungen und der neuen tagesaktuellen Enttäuschung gibt der Vater nicht auf, glaubt an Gottes Liebesmacht und vertraut sich Jesus an! Und - sein Glaube wird belohnt! Jesu Macht besiegt und zerstört die Macht der Krankheit und des Bösen!

 

Heilung - ohne Wenn und Aber!

Für Jesus ist die Heilung des Jungen Herzenssache - er will ihn ganz gesund machen, ihn völlig befreien von jeder negativen Macht und allem, was ihn quält und ängstigt. Seinem vollmächtigen Wort muss auch diese Krankheit und jeder Dämon weichen. Jesus ist der unangefochtene Sieger - und der Junge augenblicklich völlig gesund, vollständig befreit von jeder Fremdherrschaft und Fremdbestimmung - von Jesus in ein ganz neues Leben geführt. Der Sohn Gottes beschenkt die leidgeprüfte Familie mit einer völlig neuen Zukunftsperspektive und einer nie gekannten Lebensqualität! Ihm sei Dank dafür!

 

Wir enttäuschen - und werden enttäuscht!

Viele von uns sind schon von Gottes Bodenpersonal schwer enttäuscht oder auch getäuscht worden. Wenn ich nur an die schrecklichen Missbrauchsskandale denke, möchte ich laut klagen und weinen. Ich bewundere die Geschädigten, die trotz ihres großen Leides an ihrem Glauben festgehalten haben - und lobe Gott dafür! Nur Jesu Hilfe und sein Trost können ihnen geholfen haben, nicht völlig an Gott zu verzweifeln. Ihm sei Dank!

 

Ohnmächtige Bevollmächtigte!

Jesus tadelt seine Jünger öffentlich. Sein Verhalten erschreckt mich. Andererseits kann ich verstehen, dass ihm der Kragen platzt. Dieses Versagerteam soll Jesus in Kürze in unserer Welt vertreten. In seinem Namen und mit seiner Vollmacht sollen sie reden, helfen, heilen, segnen… Seine Liebe weitergeben und diese Welt verändern. Das konnten sie damals, und das können wir heute, nur in der direkten und intakten Verbindung mit ihm, durch die Kraft seines Heiligen Geistes, im schlichten Vertrauen auf ihn! Ich lerne neu: vollmächtig im Glauben handeln kann ich nur, wenn ich mit Jesus eng verbunden bin, von ihm alles erwarte, ihm bedingungslos vertraue, wenn ich ihn machen lasse - meine eigenen Anstrengungen bringen nichts!

 

Neue Chancen für Versager!

Der Vater zieht mit seinem geheilten Sohn fröhlich davon! Jesu Macht hat gesiegt!  Aber die neun Jünger fühlen sich als Versager. Sie hatten es verbockt. Ich erkenne mich selbst, der wieder etwas vor die Wand gefahren hat, dessen Kleinglaube mal wieder gescheitert ist.

Ich bin kein Glaubensheld, kein geistlicher Alleskönner! Aber ich bin von Jesus bevollmächtigt, und sein Geist lebt und wirkt in mir. Und trotzdem wäre ich (wahrscheinlich) damals auch gescheitert - wie die Jünger. Ich lerne, dass es nicht auf meinen „Super-glauben“ ankommt, sondern auf mein Vertrauen auf unseren unbeschreiblich großen Gott, dem nichts unmöglich ist!

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