/ Bibel heute
Gebete zwischen Tagebuchnotizen
Holger S. Hinkelmann über Jeremia 12,1-6
Herr, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch Recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden. Warum geht's doch den Gottlosen so gut, und die Abtrünnigen haben alles in Fülle? Du pflanzt sie ein, sie schlagen Wurzeln und wachsen und bringen Frucht. Nahe bist du ihrem Munde, aber ferne von ihrem Herzen. Mich aber, Herr, kennst du und siehst mich und prüfst mein Herz vor dir. Reiß sie weg wie Schafe zum Schlachten, und sondere sie aus, dass sie getötet werden! ...
Als ich zwölf war, habe ich begonnen mein erstes Tagebuch zu schreiben.
Meine Schwester hatte mir einen praktischen Tipp gegeben: „Holger, du musst nicht täglich schreiben, schreib einfach von Zeit zu Zeit, wenn du Lust hast.“ So war das kein Krampf, und ich kann heute die wichtigen Eintragungen aus der Zeit lesen: Da findet sich zum Beispiel der geheimnisvolle Lageplan von Ruinen im Wald oder eine Notiz über den Beginn unserer Kaninchenzucht. Es gibt die wichtige Meldung, dass ich am siebten März eine Deutscharbeit über Satzteile geschrieben habe. Und dann steht da plötzlich zwischen den anderen Eintragungen ein kurzes Gebet. Ganz persönlich habe ich darin mit Gott gesprochen über das, was mich bewegte: Ich betete für eine Reise meiner Schwester, dankte für einen guten Platz bei einem Wettbewerb und sagte Gott, was er mir bedeutet.
Beim Lesen im Buch Jeremia habe ich festgestellt, dass ich nicht der einzige bin, der plötzlich Gebete einstreut. Der Prophet Jeremia hat das auch gemacht...
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