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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Wer klopft denn da?

Tanja Rinsland zu Apostelgeschichte 12,16

Es ist eine kuriose Szene, die Autor Lukas in der Apostelgeschichte – dem Bibelbuch, dass sich mit den Anfängen der Kirche beschäftigt - beschreibt:

Die Christen in Jerusalem versammeln sich eines Nachts, um zu beten. Dazu haben sie allen Grund: Man hat den Apostel Petrus, einer der Leiter ihrer Gemeinde, wegen seines Glaubens ins Gefängnis geworfen. Andere Christen waren schon hingerichtet worden, ihm droht nun das gleiche Schicksal.

Während sie zum Gebet versammelt sind, klopft es an die Tür. Rhode, eine Magd des Hauses, schaut nach, wer sie mitten in der Nacht stört. Zu ihrer großen Überraschung hört sie die Stimme von Petrus! Vor lauter Freude vergisst sie ihm die Tür zu öffnen und rennt hinein, um den anderen zu verkünden, dass der Glaubensbruder auf freiem Fuß ist!

Die Reaktion der betenden Christen: Unglauben. Eifrig diskutieren sie. Einige halten Rhode für verrückt. Andere vermuten, dass sie eine übernatürliche Erscheinung gesehen haben muss.

Was keiner tut: nachschauen. Dabei steht Petrus tatsächlich vor der Tür, denn Gott hat ihn auf übernatürliche Weise aus dem Gefängnis befreit.

In der Apostelgeschichte wird die Szene wie folgt beschrieben: „Währenddessen klopfte Petrus wieder und wieder ans Tor. Als sie schließlich öffneten und ihn sahen, waren sie außer sich vor Freude.“ (Apostelgeschichte 12,16)

Wenn ich das so lese, muss ich ein bisschen schmunzeln. Denn ich erkenne mich in diesen Christen wieder: Da bete ich für Gottes Eingreifen, bitte ihn um Segen – und rechne doch nicht mit einer Antwort. Vielleicht, weil ich Angst davor habe, dass Gott mich enttäuschen könnte. Dabei hat er mir vielleicht schon längst ein Wunder vor die Schwelle gelegt. Möglicherweise genau das, wofür ich gebetet habe. Oder aber auch etwas, mit dem ich gar nicht rechne. Ich muss bloß mal die Tür aufmachen und nachschauen.

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