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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

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Wolf-Dieter Kretschmer über Lukas 19,45-46.

Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben, und sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein.

Lukas 19,45-46

Ursprünglich ist es eine gute Idee gewesen. Weil jeder Israelit einmal im Jahr zum Tempel nach Jerusalem pilgern soll und das Mitführen der Opfertiere umständlich ist, bieten geschäftstüchtige Händler in Jerusalem ein Rundum-Sorglos-Paket an. Wer will, kann im Tempelvorhof die passende Opfergabe kaufen und erhält sogar die Garantie, dass es den strengen priesterlichen Vorgaben entspricht.

Einen kleinen Haken gibt es dann aber doch. Im Tempel kann nicht mit den üblichen römischen Münzen gezahlt werden. Wenn Pilger ihre Opfergaben kaufen wollen, müssen sie zunächst ihr Geld in die Tempelwährung wechseln. Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Geldwechsler helfen selbstverständlich gerne.

Die Idee macht Schule und weil im Römischen Reich das Reisen deutlich sicherer geworden ist, machen sich immer mehr Menschen aus fernen Landen auf, um an den großen Festen teilzunehmen. Das Geschäft boomt.

Mit der Religion lässt sich trefflich Kasse machen. Das denken viele. Einen stört der fromme Kommerz gewaltig. Die Bibel überliefert folgende Begebenheit: „Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben, und sagte zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein“ (Lukas 19,45-46).

Warum tut Jesus das? Ganz einfach. Ihm ist eines wichtig: Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache die Hauptsache bleibt. Dem ist nichts hinzuzufügen. 

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Kommentare (1)

G.W. /

Danke. Sehr bedenkenswert und notwendig auch in unserer geschäftigen Problemzeit voller unterhaltsamer Konsumangebote am Sonntag.
Auch die Versuchung, die Kirche mit außerchristlichen Angeboten interessanter zu machen, wird zu prüfen sein.