Gott ist kein Terrorist

Ich habe schon das ein- oder andere Mal sehr ominöse E-Mails bekommen. Alle haben funktioniert nach der Masche: Du hast etwas falsch gemacht. Wir haben dich dabei beobachtet. Und wenn du sofort Geld locker machst und auf das unten angegebene Konto überweist, dann ist die Sache vom Tisch.

Dass so etwas nicht seriös sein kann, liegt auf der Hand. Ich frage mich nur: Arbeitet Gott mit ähnlichen Methoden? In der Bibel ist die Rede von Schuldscheinen. Die existieren bei Ihnen und auch bei mir. Gott ist da der Gläubiger. Aber mal ganz ehrlich: Ich habe da nie irgendetwas unterschrieben! Jubelt mir Gott da etwas unter? Ist er genauso einer wie diese E-Mail-Terroristen, die mir ein schlechtes Gewissen machen wollen?

Nun, wenn es so wäre, dann hätte Gott es sich wohl nicht das Leben seines Sohnes Jesus Christus kosten lassen, um diesen Schuldschein zu begleichen. Im Kolosserbrief, Kapitel 2, Vers 14 heißt es von Gott: „Er hat den Schuldschein getilgt, der uns belastete – einschließlich seiner Vorschriften, die gegen uns standen. Er hat ihn ans Kreuz angenagelt und damit beseitigt“ (BasisBibel).

Ja, ich habe Gott gegenüber nie einen echten Schuldschein unterschrieben. Aber ich mache mich Gott gegenüber schuldig, wenn ich ihm misstraue und mit jeder bewussten Entscheidung, meinen eigenen und nicht seinen Willen durchzusetzen.

Gott ist kein Sadist, er ist ein mich liebender Realist: Deshalb weist er mich darauf hin, wenn ich seinem Willen zuwider handle. Und er zahlt die Schuld selbst. Er bringt die Beziehung zwischen mir und ihm in Ordnung.

Jetzt bleibt nur die Frage: Will ich das? Nehme ich das an? Oder beharre ich darauf, dass ich mir vor Gott doch eigentlich nichts vorzuwerfen habe?