/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Innen hui
Markus Baum zu 2. Korinther 4,16.
Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
Wie oft habe ich das schon wahrgenommen: Außen hui, innen pfui. Adrette Kleidung, smarter Auftritt, aber was dann kommt, offenbart: Das war alles nur schöner Schein. Dieser Mensch ist innerlich zerfressen von Geltungssucht, vergiftet durch Hass, beschädigt durch Selbstverachtung. Eigentlich erstaunlich, dass man das ihm oder ihr nicht ansieht. Den Schein wahren - das muss doch enorm Kraft kosten.
Meine Schwägerin hat lange Zeit ein Wäschegeschäft betrieben. Unterwäsche, Büstenhalter, Boxershorts, Slips. Diskretion ist in dieser Branche oberstes Gebot. Gelegentlich hat sich meine Schwägerin nach Ladenschluss aber doch erschüttert geäußert über die fadenscheinigen Lumpen, die manche Kunden da unter der teuren Oberbekleidung getragen haben. Nur außen hui.
Das schiere Gegenteil kenne ich freilich auch. Menschen, die äußerlich nicht viel hermachen, ramponiert oder vom Leben gezeichnet sind – aber von innen heraus strahlen sie. Und das ist kein neues Phänomen. Das hat der Apostel Paulus schon vor 1970 Jahren wahrgenommen und in einem Brief an die christliche Gemeinde in Korinth beschrieben: „Wir sind geprügelt und gezeichnet. Und trotzdem werden wir nicht müde. Denn auch wenn unser äußerer Mensch verfällt – der innere wird Tag für Tag erneuert.“
Innen hui. Das Geheimnis der Gefolgsleute von Jesus Christus damals war: Sie hatten Jesus buchstäblich verinnerlicht, sie haben gespürt, wie er sie von innen heraus verändert hat. Sodass auch andere Menschen an ihnen wahrgenommen haben: Außen – naja. Aber innen hui. Und was soll ich sagen: Das gibt’s auch heute noch; Jesus sorgt auch heute dafür, dass Menschen Tag für Tag erneuert werden – von innen heraus.
Ihr Kommentar
Kommentare (1)
Lieber Markus Baum,
der äußere Mensch zerfällt – unser irdisches Leben ist vergänglich, unsere Kräfte nehmen ab und unser Organismus degeneriert. Das ist eine Erfahrung, die uns alle betrifft. Wenn … mehrwir einen nahen Angehörigen begleiten, wenn wir sehen, daß die Kraft, mit welcher er oder sie lange Zeit wie selbstverständlich den Alltag bewältigen konnte, abnimmt, dann stimmt es uns traurig, dann ist es ein Grund, über den eigenen Lebensweg nachzudenken. Wir kommen auch als Christ ins Nachdenken, wenn der Lebenskreis kleiner wird, wenn Möglichkeiten, die vor nicht langer Zeit noch vorhanden waren, plötzlich nicht mehr zugänglich sind. Der innere Mensch aber, der sich in Christus geborgen weiß, wird dennoch erneuert – nicht durch eigenes Vermögen oder eigene Leistung; sondern weil der Auferstandene Seine heilvolle Gegenwart schenkt. Wir müssen also nicht selbst dafür sorgen, daß wir das Ziel des Glaubens erreichen; denn Christus hat unsere Schwachheit getragen und wird auch dafür sorgen, daß die Durststrecken des Lebens in Seiner Liebe gehalten sind.
Herzliche Grüße von Frank.