/ Anstoß - Gedanken zum Tag
Wenn Gott das Licht anmacht
Jörg Dechert über Offenbarung 21,2.23
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. [...] Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.
Stellen Sie sie sich einmal vor, Sie würden zu Beginn des 19 Jahrhunderts leben.
Es gibt noch kein elektrisches Licht, und die Gasbeleuchtung ist zwar schon erfunden, aber noch nicht anwendungsreif. Also stehen Sie mit der Sonne auf, gehen ihrem Tagwerk nach und ziehen sich bei Einbruch der Nacht in Ihre Wohnung zurück. Wenn Sie nach Einbruch der Nacht noch einmal vor die Tür müssen, ist es stockdunkel. Sie können eine Öllampe vor sich hertragen, aber deren Schein reicht gerade so weit, wie Sie Ihren Fuß setzen können. An abendliche Spaziergänge durch Ihre Stadt, Besuche bei entfernt wohnenden Freunden oder gar Reisen ist angesichts drohender Unfälle oder Überfälle in der Dunkelheit nicht zu denken.
Und dann, eines Tages, kommt das Licht in Ihre Stadt. Zuerst Gaslampen, später Glühlampen. Sie sind nicht länger aufgrund von Dunkelheit in ihren gewohnten vier Wänden gefangen. Sie sind nicht länger auf Tageslicht angewiesen, um zu lesen, zu lernen oder zu arbeiten. Sie sind frei, jederzeit durch die Stadt zu schlendern, anderen Menschen zu begegnen, Freunde zu besuchen. Ihre bisherigen Grenzen von Raum und Zeit werden überwunden. Ihr Leben bekommt eine neue, bis dahin ungeahnte Qualität.
So ähnlich muss vor knapp 2.000 Jahren das Bild auf die Menschen gewirkt haben, das der Apostel Johannes auf den letzten Seiten der Bibel beschreibt. Da heißt es (Offenbarung 2,23): „Die heilige Stadt, das neue Jerusalem, bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie...“
Am Ende der Zeit, behauptet Johannes, wird Gott euch so nahe sein, dass seine Herrlichkeit eure Dunkelheit mit Licht erfüllt. Eure bisherigen Grenzen von Raum und Zeit werden überwunden. Ihr werdet die uneingeschränkte Freiheit erleben, für die ihr geschaffen seid. Euer Leben bekommt eine neue, ewige Qualität.
Ich kann mir das im Moment genauso schwer vorstellen wie ein Leben ohne Elektrizität. Aber mitten in unserer manchmal so dunklen Welt wecken diese Worte in mir die Sehnsucht, dass Gott das Licht anmacht.
Ihr Kommentar
Kommentare (2)
Wunderbare Andacht! Danke!
In den letzten Wochen habe ich bewusst die gesamte Offenbarung gelesen. Dieser von Ihnen ausgelegte Vers hat in mir auch eine tiefe Sehnsucht erweckt, das Jesus als das Licht wiederkommt!
Seien Sie gesegnet!
Mit freundlichen Grüßen. Sigrid K.
Diese Sehnsucht, in Ihrem letzten Satz genannt Herr Dr. Dechert, teile ich mit Ihnen!